Faria_Dakar-2011

Ruben Faria wäre beinahe gelungen, die Auftaktetappe der Dakar Argentinien-Chile 2011 zu gewinnen. Faria, der die 14. und letzte Etappe 2010 für sich entschied, sah bereits aus wie der Tagessieger, der Portugiese kassierte aber später eine Strafminute wegen Geschwindigkeitsüberschreitung.

Faria agiert als Wasserträger für Cyril Despres. Fest entschlossen, so dicht wie möglich an seinen „Boss“ heranzukommen, startete er als Elfter und überholte unterwegs vier Fahrer, um zunächst mit Bestzeit über die Ziellinie zu gehen. Despres holte seinerseits die zweitbeste Fahrzeit, der Titelverteidiger liegt nach Farias Strafe aber schon wieder an der Spitze.
 
Die Konkurrenz sitzt den beiden jedoch im Nacken, denn Despres’ „bester Feind“ Marc Coma, der die undankbare Aufgabe hatte, als Erster auf die Piste zu gehen, liegt weniger als eine Minute zurück. Der Katalane kann ebenfalls stolz auf seinen neuen Weggefährten sein, denn Juan Pedrero, der in diesem Jahr zur einzigen Stütze von Coma aufgestiegen ist, platziert sich auf dem vierten Rang der Wertungsprüfung. Vielleicht kann er morgen noch dichter an seinen Teamkollegen heranrücken, damit er bei Problemen eingreifen kann.

Die Hierarchie der Etappe von Victoria nach Córdoba deutet an, dass KTM eine schlagkräftige Formel für die neue 450er gefunden hat. Die Rivalen sind vorerst BMW, Yamaha und Aprilia mit Paulo Goncalves (5.), Jonah Street (6.) und Francisco Lopez (7.) am Lenker.

Das neugegründete Team BMW Motorrad by speedbrain konnte zum Auftakt gleich drei Fahrer in den Top ten klassieren.
 
Dakar 2011
Stand nach Etappe 1

1. Cyril Despres (FRA), KTM
2. Ruben Faria (POR), KTM 0:31 Min zurück
3. Marc Coma (SPA), KTM, 0:46
4. Juan Pedrero Garcia (SPA), KTM, 1:44
5. Paulo Goncalves (POR), BMW, 1:49
6. Jonah Street (USA), Yamaha, 2:38
7. Francisco Lopez (CHI), Aprilia, 2:45
8. Ze Helio (BRA),  BMW, 2:54
9. Jordi Viladoms (SPA), Yamaha, 3:42
10. Frans Verhoeven (NEL),  BMW, 3:54

Cyril Despres: „Der Tag fing sehr früh an. Mein Wecker klingelte um drei Uhr, das war ein harter Einstieg. Aber was soll’s, die Bedingungen sind gut. Es war auf dem Verbindungsabschnitt nicht zu heiß. Das war fast der schwierigste Teil, denn die Sonderprüfung war schön. Ein toller Auftakt. Sehr kurvig. Große Drifts. Eine Mischung aus Ski- und Motorradfahren. Ich bin in Form, das passt… Am Anfang einer Dakar stellt man sich immer Fragen, vor allem angesichts der Favoriten auf der 450ccm. Wird sich damit alles ändern? Auch wenn wir Tests gemacht haben, bleibt die Dakar die Dakar. Das Rennen hat begonnen und die Konzentration darf nicht nachlassen.“

Paulo Goncalves: „Alles hat prima funktioniert. Ich habe zwei Fahrer überholen können und bin sauber und flüssig durchgekommen – so wie das geplant war.“

Pal-Anders Ullevalseter (29.): „Eine schreckliche Etappe. Nach 20 km musste ich anhalten, um meine Antenne zu reparieren. Ich habe wohl eine Minute verloren. Und danach bin ich einfach schlecht gefahren. Ich habe zehn Jahr lang früh gebremst, weil ich mit einer dicken 690er unterwegs war. Ich kann nicht mehr spät bremsen. Ich muss es wieder neu lernen. Ich bin in diesem Jahr kein Rennen gefahren. Ich brauche also zwei oder drei Tage, um mich an diese 450ccm-Maschine zu gewöhnen.“

Für die Quadkünstler hielt der Tag einige Überraschungen bereit. Der Titelverteidiger Marcos Patronelli hatte ein böses Erwachen, denn er verlor bereits zwei Stunden gegenüber seiner vorgesehenen Startzeit. Der Argentinier, der eine Ausnahmestartgenehmigung erhielt, muss eine heftige Zeitstrafe in Kauf nehmen, aber seine Hoffnungen auf einen Sieg hatte er eh schon vor einem Monat nach einer Trainingsverletzung begraben. Er wird die Schlacht mit Josef Machacek, der heute der Schnellste war, wohl seinem Bruder Alejandro (5.) überlassen müssen. Rafal Sonik wird dazu keine Gelegenheit mehr haben: Nach einem Sturz muss der Pole wegen einer Handverletzung aufgeben.



Foto: M. Maragni