2012-03-11-beierAndreas „Andi“ Beier ist dreifacher deutscher Enduro-Meister in der E1-Klasse.
Der 25-jährige aus Krumhermersdorf im Erzgebirge ist gelernter Straßenwärter und hat nun sogar sein eigenes Rennteam. Wir sprachen mit dem KTM-Fahrer: Hallo Andreas, Saisonauftakt in Uelsen mit einem vierten Platz, das war sicher nicht das, was Du Dir ausgerechnet hast:
Nee, definitiv nicht – Klar, ich habe nicht die Möglichkeit auch mal im Ausland zu trainieren, was die Leute vor mir eigentlich alle gemacht haben. Da geht bei mir der Beruf vor.

Irgendwie habe ich mich aber schlecht gefühlt, habe kein Gefühl für das Motorrad bekommen.

Dazu waren die Sonderprüfungen auch ziemlich schnell.

Was muss passieren, damit es beim nächsten Mal besser läuft?
Ich werde erst mal meinen Stiefel weiter trainieren – ich weiß ja, dass ich es eigenlich kann. Ein großer Anteil ist einfach Kopfsache, da habe ich mir zuviel Druck gemacht, weil einige neue Leute in die Klasse gekommen waren.

Du hast ja nun auch ein eigenes Team, musst Dich also selbst organisieren – bremst Dich das ein?
Jein – Ich glaube aber letztlich nicht, denn vor Ort, wenn ich fahre, habe ich den Kopf völlig frei. Mit dem Team GST aus Berlin, die mit der technischen Vorbereitung helfen ist auch ausgemacht, dass ich dort betreut werde, bis ich tatsächlich ein richtiges Team habe, aber das braucht noch seine Zeit.
Im Winter kam der Vorschlag von meinem Hauptsponsor, dem Falk Ziegler von ZAP, und es war auch schon immer mein Wunsch auch junge Fahrer zu unterstützen, zumindest mit meinem Wissen und meiner Erfahrung.
Ich glaube der Markus Boerner hat schon das nötige Potential und dann wohnt er auch noch gleich hier in der Nähe.
Leider hat er sich gleich in der ersten Sonderprüfung bei einem heftigen Sturz am Knie verletzt und musste am Mittwoch operiert werden.

Welche Läufe außer der Deutschen Enduro-Meisterschaft willst Du dieses Jahr noch bestreiten – fährt der Markus Boerner mit Dir mit?
Eigentlich war geplant, dass der Markus auch mit zur Europameisterschaft fährt – Jetzt müssen wir mal sehen, was das mit dem Knie genau ist.

Für mich sind auf alle Fälle noch die Sixdays geplant.

Wie sieht denn der typische Tagesablauf in der Woche von Andreas Beier aus?
Wie bei jedem Werktätigen auch: halb sechs Aufstehen und vor 16:00 Uhr bin ich nicht zuhause. Danach fängt der Sport an, entweder Training oder Organisieren, was mindestens genauso viel Zeit kostet.

Du warst dreimal Deutscher Enduro-Meister – hast Du Dir von dem vielen Geld, was man da verdient ein eigenes Haus gekauft?
(lacht laut) Ich bin froh, dass ich das Material bekomme – Das Geld was es tatsächlich gibt, wie die Meisterprämie von KTM geht komplett für den Sport drauf. Dieses Jahr habe ich alleine für die Lizenzen 1.000 Euro bezahlt. Dann kommen noch die Nenngelder für die Wettbewerbe und der Sprit für den Transporter dazu. Da bleibt nichts übrig, deshalb gehe ich ganz normal Arbeiten um mein Leben zu bestreiten.

Wie bist Du denn dann überhaupt zum Sport gekommen – Des Geldes wegen ja wohl nicht?
Ganz früher habe ich Fußball gespielt, aber durch „Rund um Zschopau“ ist die ganze Region ohnehin sehr motorsportverrückt. So habe ich mir 2002 von meinem Geld als Schüler eine ganz alte Motocross-Maschine gekauft. Mein Vater hat dann gesehen, dass ich sehr ehrgeizig war und dann haben alle zusammengelegt, Oma und die ganze Familie und so wurde es dann ein etwas besseres Motorrad.

Als ich dann 16 Jahre alt wurde habe ich zum Enduro gewechselt.

Letztes Jahr bist Du von Krumhermersdorf nach Chemnitz gezogen – Der Liebe wegen?
Ja, definitiv! Seit gut einem halben Jahr lebe ich mit Sandra zusammen.

Sie unterstützt mich vor allen Dingen mental ungemein, ist ein richtiger Halt.

Gibt es für Dich ein Leben neben dem Sport – was machst Du da?
Ich hatte bisher ja sämtliche Zeit dem Motorsport untergeordnet – jetzt habe ich erstmals so einen richtigen Urlaub gemacht, auf der Aida.
Ich bin gerne Draußen, egal ob Radfahren oder mal so richtige Wanderungen, ruhig mehrere Stunden mit dem Hund.
Es fällt auch immer viel im und am Haus an, da gibt es immer was zu tun.

Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Das kann ich noch gar nicht sagen – da habe ich noch so viele Gedanken dazu.
Auf jeder Fall möchte ich weiter mit dem Sport zu tun haben.

2012-03-11-Beier Andi KTM 3


Hier gibt es noch ein kleines Video vom ersten DEM-Lauf in Uelsen: