Der Endurance Day 2008 ist Geschichte, das Fahrerfeld und somit auch das Niveau hat sich in den letzten Jahren immer weiter gesteigert. In diesem Jahr ging der Sieg in der Sports Class an ein Team, das in letzter Zeit immer wieder ganz oben auf dem Treppchen zu finden ist.
Mike Schmid von Mikes Bike Shop selbst früher aktiver (und auch erfolgreicher) Fahrer konnte vergangene Cross Country Saison bereits den ersten Laufsieg für TM Racing Germany in der Klasse der Profis mit seinem Team einfahren. Auch in den Sportfahrerklassen stellte er vergangenes Jahr bereits zwei Gesamtsieger.
Nach dem Sieg beim Endurance Day wollten wir von Mike mal wissen was hinter dem Geheimnis seines Erfolges steckt.
Baboons: Hallo Mike, erstmal noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg in der Sports Class beim Endurance Day 2008. Der Aufwand ein Siegerteam zu stellen hat sich seit dem ersten Endurance Day ja beträchtlich gesteigert - machst du hier alles noch selbst?
Mike: Neben meinem normalen Tagesgeschäft im Shop , versuche ich alles zu koordinieren. Ich habe sehr gute Kontakte zum TM Werk in Italien - und versuche natürlich als Deutschlandimporteur die Marke auch im Sport bestmöglich zu repräsentieren. Das dies viel Zeit und auch Geld in Anspruch nimmt ist klar, aber es macht mir auch Spaß am Wochenende draußen zu sein.
Für den Endurance Day haben wir neben diesem Team auch noch zwei weitere an den Start geschickt - einmal die "racing oldies" mit den sehr, sehr erfahrenen Herren und ein "TM internationl" Team mit Fahrern aus Dänemark.
Baboons: Gib uns mal ein paar Infos zu den Fahrern des Gewinnerteams
Mike: Also meine vier Helden...
Jens Schreiber , 33 Jahre , der Senior im Team. Sicher der Fahrer mit der meisten Erfahrung bei uns im Team. Er hatte gute Erfolge bereits im Supercross , im internationalen Motocross , im Enduro und auch sporadisch im Supermoto. Letztes Jahr konnte er die hartumkämpfte Viertaktklasse bis 450 ccm in der German Cross Country gewinnen.
Für mich ist Jens einer der immer wieder noch mal eins drauflegen kann. Nötigenfalls rollt er das komplette Feld von hinten auf. Er hat außerdem einen sehr sauberen und schön anzusehenden Fahrstill - und nicht zu vergessen ist er auch ein Teamplayer.
Auch persönlich verbindet uns mittlerweile eine richig gute Freundschaft.
Kay Schwarz , 27 Jahre alt , selbständiger Heizungsfachmann. Ebenfalls ein Kämpfer, sehr zuverlässig, stürzt fast nie , speziell auf langen Distanzen auf Grund seiner guten Kondition immer vorne mit dabei., Desweitern ist Kay eine absolute Frohnatur und immer freundlich, korrekt und hilfsbereit.
Christian Weiß , 21 Jahre , Einzel und Großhandelskaufmann, auch er besitzt schon einiges an Erfahrung, egal ob SX in der Halle, Motocross, Enduro oder Supermoto - er besitzt ein wahnsinniges Fahrtalent und ist auf allem was zwei Räder hat wirklich sauschnell.
Leider hatte er die vergangenen beiden Jahre etwas mit Verletzungen zu kämpfen, aber dieses Jahr will er es wieder wissen.
Daniel Weiß, 18 Jahre , in Ausbildung zum Werkzeugmacher. Der „ kleine Bruder „ von Christian Weiß. Er setzte sich einfach mal auf die 85 ccm TM und gewann auf Anhieb die Juniorklasse in der GCC 2005. Im nächsten Jahr dann auf die 125iger und das gleiche wieder, 2007 auf die 250iger in der dieses Mal in der Zweitaktklasse und wieder Gesamtsieger sowohl in der GCC als auch in der ECC .
Daniel ist extrem unkompliziert, in keiner Weise ein Materialfahrer, sehr hoher Kurvenspeed, immer ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen, einfach ein netter Junge der mal richtig schnell Motorrad fahren kann (liegt wohl etwas in den Genen!)
Baboons: Haben sich die Fahrer speziell auf den Endurance Day vorbereitet?
Mike: Die Fahren eh jedes Wochenende und sind gut im Training. Direkt im Vorfeld haben alle eigentlich nur sehr viel geschlafen.
Baboons: Wieviele Helfer hattet ihr für den Teameinsatz?
Mike: Wir hatten 4 Mechaniker für die Technik und 4 Frauen für die Verpflegung, Verarztung, und Motivation der Jungs.
Baboons: Habt Ihr die Bikes speziell vorbereitet für diese Marathonaufgabe?
Mike: Es waren die Trainingsbikes der Fahrer im Einsatz. Drei 250er Zweitakt TM und eine Viertakt 450F. Wir fuhren das meiste Standard - nur die Übersetzung wurde angepasst, geeignete Sandreifen wurden aufgezogen und natürlich bekamen alle im Vorfeld einen großen Check.
An Ersatzteilen hatten wir alles dabei was kaputt gehen kann, wir brauchten aber lediglich ein neuen Heckteil bei einem der Bikes (da ist uns ein anderer Fahrer hinten rein geknallt)
Baboons: Die Nacht bringt ja oft die Entscheidung - habt ihr euch mit der Beleuchtung was einfallen lassen?
Mike: Alle Bikes waren mit Powerled von Sigma und dem neuen LED Scheinwerfer Mega Beam von Hella in der Nacht ausgerüstet. Auch die Stromversorgung über Lithium Polymer Akku´s hat dieses Jahr top funktioniert - wir hatten die ganze Nacht kein Problem mit dem Licht.
Mit einem guten Licht kann man einfach mehr riskieren und wir haben richtig Meter auf andere Teams herausgefahren.
Baboons: Werdet ihr nächstes Jahr euren Titel verteidigen? ,
Mike: Den Jungs tun immer noch alle Knochen weh, aber ich denke in ein paar Tagen sind die Schmerzen vergessen. Wir werden natürlich nächstes Jahr versuchen den Titel zu verteidigen.
Bis dahin haben wir ja noch ein wenig Zeit um uns noch was einfallen zu lassen!
Baboons: Was hat euch besonders gefallen an der Location Tropical Island?
Mike: Der "Dome" bietet wirklich einiges. Ich kenne in Deutschland kein weiteres Gelände wo man die Vielzahl an Fahrern auf einer 24 Stunden Distanz mit allem was so nötig ist vernünftig unterbringt.
Das Aussenherum ist fast so wichtig wie die Strecke selbst, schliesslich bringen ja einige auch die Family und Freunde mit.
Baboons: Was würdet ihr euch an Änderungen für das nächste Jahr wünschen?
Mike: Dieses Jahr wurde in der Nacht von einigen Teams leider abgekürzt - dies sollte man im Auge behalten. Die Zählstelle und die Ergebnismonitore sollten ans Ende der Boxengasse, dies würde einiges leichter machen.
Wie bei anderen Langstreckenrennen könnte auch jeder Fahrer ein nicht so einfach zu fälschendes Armband inklusive einem dazugehörigen Transponder bekommen das bei der Ausfahrt aus der Boxengasse kontrolliert wird - darüber könntet ihr mal nachdenken!
Baboons: Hattet ihr euch im Vorfeld eine spezielle Taktik überlegt?
Mike: Im Vorfeld haben wir uns auf Einstundenturns geeinigt, dies mussten wir aber aufgrund des hohen Spritverbrauchts der Zweitakter auf 50 Minuten runterschrauben.
Ohne große Abweichungen sind wir so auch über die Distanz gekommen.
Baboons: Mit welchen Erwartungen seit ihr ins Rennen gegangen?
Mike: Also einen Platz auf dem Podium hatten wir uns schon erhofft. Das es nun zum Sieg gereicht hat - freut uns natürlich umso mehr!
Baboons: Mike, Dir gebühren die abschliessenden Worte zum Endurance Day.
Mike: Ohne die Helfer vor Ort als auch in der Vorbereitungsphase ist so was heute fast nicht mehr machbar, es werden unendliche Stunden geopfert , Gelder investiert die sicher nicht zurückkommen, wir sind das Team TM Racing Germany , aber wir sind mehr eine freundliche Gemeinschaft und Freundschaft, die viel Spaß miteinander hat und jeder sich auf den anderen verlassen kann, wir haben glücklicherweise ein paar kleine Sponsoren die seit langem zu uns halten, sonst wäre der ganze Einsatz ( nicht nur beim 24h Endurance Day ) nicht mehr machbar da einfach die Kosten immer höher werden - Danke an alle die zu diesem Erfolg beigetragen haben!
Danke auch an euch von Baboons, sicher können sich die meisten nicht vorstellen was für organisatorischer Aufwand hinter so einer Verantaltung steckt.
Also auf ein neues in 2009...