Am Dienstag holt Marc Coma den 12. Dakar-Etappensieg seiner Karriere - mit einem deutlichen Erfolg über Cyril Despres. Der Franzose bleibt aber mit einem kleinen Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung, während sich Paulo Goncalves und Olivier Pain nach vorne kämpfen. Dem Portugiesen Goncalves gelingt für speedbrain BMW der erste Podestplatz der Dakar 2011.
Der über 700 Kilometer lange Tagesabschnitt, davon 521 km Wertungsprüfung, führte die Teilnehmer in eine neue Dimension. Das veränderte Gelände, das dem Navigationsvermögen bereits mehr als die ersten beiden Etappen abverlangte, gab Raum für abwechslungsreiche Szenarien. Despres, der seine Rivalen bisher mühelos auf Distanz halten konnte, büßt aufgrund einiger Fehler zu Beginn der Strecke den Großteil seines Vorsprungs ein. Bei Km 113 hat der Titelverteidiger sogar über vier Minuten Rückstand auf die speedbrain BMW von Goncalves, der am Checkpoint 1 am schnellsten war.
Marc Coma hielt sich zunächst etwas zurück, ist aber immer präsent, und muss in der Folge die Strecke als Erster sondieren. An diese Rolle hinlänglich gewöhnt, erledigte er die Aufgabe effizient und holt sich in San Salvador de Jujuy den Etappensieg. Despres gelingt es auf dem zweiten Wertungsabschnitt des Tages seinen Rückstand teilweise aufzuholen und seine Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen. Aber der Katalane rückt näher und die beiden haben nun mehr oder weniger Gleichstand. Es trennen sie nur noch 14 Sekunden.
Der Portugiese Gonçalves kommt mit der drittbesten Zeit und rund dreieinhalb Minuten Abstand auf den Sieger ins Ziel und verbessert sich dank dieser Leistung um einen Rang in der Gesamtwertung auf den vierten Platz. Noch größer ist der Sprung bei Olivier Pain, der diese Etappe für einen ersten möglichen Etappensieg ins Visier genommen hatte. Der Yamaha-Fahrer liefert die viertbeste Zeit ab und klettert vom 11. auf den sechsten Rang der Gesamtwertung. Dem jüngsten unter den ernstzunehmenden Anwärtern auf eine Top-Platzierung gelingt es sogar, an Francisco Lopez vorbeizuziehen, der 13 Minuten verliert und sich auf dem siebten Platz wiederfindet, bereits mit 18 Minuten Rückstand auf Coma.
Bei den Quads sind die Argentinier dabei, wieder das Kommando zu übernehmen, denn Josef Machacek, der zu Beginn der Etappe die Gesamtwertung anführte, rutscht schwer ab. Am Ende der 521 km liefert der Dakar-Neuling Tomas Maffei die beste Zeit vor Sebastian Halpern und Alejandro Patronelli. Die drei schnellsten Fahrer des Tages, die auch vorläufig die Spitze der Gesamtwertung übernehmen, trennt weniger als eine Minute.
Dakar 2011
Stand nach Etappe 3
San Miguel-San Salvador de Jujuy
1. Cyril Despres (FRA) KTM 9:38:58 Stunden Fahrzeit
2. Marc Coma (SPA) KTM 0:14 Minuten zurück
3. Ruben Faria (POR) KTM 9:38
4. Paulo Goncalves (POR) BMW 10:43
5. Ze Helio (BRA) BMW 16:07
6. Olivier Pain (FRA) Yamaha 16:21
7. Francisco Lopez (CHI) Aprilia 18:21
8. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 19:21
9. Juan Pedrero Garcia (SPA) KTM 19:22
10. Jonah Street (USA) Yamaha 20:50
Marc Coma: „Ein typischer Tag bei der Dakar. Im ersten Teil war viel Navigationsvermögen gefordert, danach eher fahrerisches Können. Ich bin zufrieden mit dem Tag. Ich habe von dem kleinen Navigationsfehler von Cyril Despres profitiert. Ein Etappensieg ist natürlich wichtig, aber mein Ziel lautet, die Rallye zu gewinnen.“
Paulo Goncalves: „Das war eine richtig tolle Etappe. Genau das, was ich gerne fahre. Leider ging mir nach der langen Passabfahrt in der zweiten Hälfte der Wertungsprüfung etwas die Konzentration verloren. Ich ging einmal zu Boden. Schade, sonst wäre ich vielleicht noch weiter vorne gelandet.“
Olivier Pain: „Im ersten Teil lief es gut. Insgesamt hat es Spaß gemacht, auch wenn ich Probleme mit meinem Roadbookhalter hatte. Ich musste während der gesamten Etappe mit der Hand rollen. Im zweiten Teil riss das Papier und ich musste zweimal anhalten, um weiterrollen zu können. Das Motorrad läuft jedenfalls super. Und ich fühle mich sehr gut. Ich bin dicht an den Führenden dran. Das ist perfekt für mein Rallyeziel.“
