Der amtierende Roof of Africa-Champion Wade Young (Sherco Racing) setzte gestern den Grundstein, um seinen Vorjahressieg zu verteidigen und ist - zumindest vorerst - auf dem besten Weg, denn er führt mit einem Gesamtvorsprung von satten 23 Minuten vor Kyle Flanagan, Scott Bouverie und Graham Jarvis. Letzterer liegt zum Führenden gut 25 Minuten zurück. Doch die Roof of Africa wäre nicht die Roof of Africa, wenn hier nicht alles passieren kann. Die heutige Etappe - also der 2. Fahrtag in den Bergen - ist mit knapp 140 km kürzer und technischer als die vom gestrigen Tag mit 180 km.
Der Streckenleiter Altus de Wet hatte vorhergesagt, dass die Fahrer einen langen, harten Tag haben würden und bezeichnete den ersten Tag der Roof als „Marathon“. Nach den Kommentaren der führenden Fahrer zu urteilen, war es tatsächlich eine Marathon der von allen mit Begeisterung absolviert worden war.
„Es war ein langer Tag für die Fahrer“, kommentierte Charan Moore von Live Lesotho. „Die Fans konnten sich über jede Menge Action freuen, und ihre Unterstützung machte es für alle Teilnehmer zu einem unvergesslichen Tag“, fügte er hinzu.
Als Young an der Ziellinie von Thaba Bosiu vom Bike stieg, erklärte er: „Es war ein großartiger Tag in den Bergen für mich, ich bin sehr zufrieden mit meinem Tempo. Die Strecke war in den ersten zwei Stunden ziemlich schnell und dann wurde es ungefähr vier Stunden lang sehr hart und zäh. Ich kann sagen, dass in die Strecke eine Menge Arbeit gesteckt wurde - das Strecken-Team hat eine großartige Job gemacht.“
Tag 1 der diesjährigen Roof bot jedes erdenkliche Terrain für das die Maluti-Berge und ihre Umgebung ja bestens bekannt sind. Das erste Drittel des Kurses war das klassische Lesotho-Tieflandreiten: Schnell und flüssig. Als Young kurz vor 8 Uhr morgens bei der DSP eintraf, hatte er bereits einen Vorsprung von 5 Minuten gegenüber den Verfolgern Kyle Flanagan, Scott Bouverie und Graham Jarvis. Jarvis hatte kaum eine andere Wahl, als den größten Teil des Tages in der Gruppe zu bleiben, da sein GPS-Probleme machte und deshalb ein Alleingang unmöglich war.
Mit sechs fast senkrechten Anstiegen von jeweils fast 1000 Metern Höhe ging es gleich ordentlich zur Sache. Für die 50 km lange Strecke benötigte man im Schnitt über vier Stunden, wobei einige Fahrer um die Position hinter Young hart kämpfen mussten. Die letzten 40 km schienen Young besonders gut zu gefallen - sein durchschnittliches Renntempo lag bei etwas mehr als 22 km / h für eine Zielzeit von 7:18:23 Stunden.
Kyle Flanagan wurde Zweiter. „Es war heute ein sehr harter und langer Tag, aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Scott, ich und Graham haben uns den größten Teil des Tages gegenseitig gejagt und ich bin froh, dass ich für den Start von morgen auf Platz zwei bin“, erklärte er.
Scott Bouverie war nur 14 Sekunden hinter: "Die Strecke war unerbittlich, aber ich habe dafür gesorgt, dass ich im Rennen blieb. Ich bin froh, dass ich heute gleich hinter Kyle als Dritter starten werde."
Während Wade Young einen guten Vorsprung in der Gold-Kategorie herausfahren konnte, erwies sich die Silber-Kategorie als eine viel engere Angelegenheit. Ihre 150 km lange Strecke bestand aus herausfordernden Anstiegen und vielen kniffligen und buschigen Terrain. Nach der Hälfte der Strecke erreichten die Fahrer den höchsten Punkt mit 2.800 Metern über Meereshöhe.
Obwohl Ryan Pelser auf dem siebten Platz startete hatte er genügend Zeit, um Dwain Barnard zu überholen. Die beiden Fahrer haben den ganzen Tag gegeneinander gekämpft, doch niemand konnte sich vom anderen wirklich absetzen. Am Ende des Tages trennte sie nur eine Sekunde während Bruce May Dritter wurde.
Der Gewinner des gestrigen Bronze-Zeitfahrers ist der relativ unbekannte Austin Stuart. Heute hat sich der Teenager aus Bloemfontein, der seine erste Roof bestreite, einen Namen durch sein hohes fahrerisches Tempo gemacht. Er beendete den Tag mit einem Vorsprung von mehr als 20 Minuten auf den zweitplatzierten Steven Carr. Carr fuhr einen Großteil des Tages mit dem Veteranen Richard Moore bevor ein schwerer Sturz Moore etwa zehn Minuten kostete.
Chris Birch wird aktuell auf Platz 12 geführt. Für den heutigen extremeren Tag werden jedoch alle Augen auf Graham Jarvis gerichtet sein, der mit einem hoffentlich funktionierenden GPS endlich zeigen darf, was in ihm steckt.
Bilder: Roof of Africa, ZCMC