Der Husqvarna-Fahrer Matti Seistola wurde im letzten Jahr Dritter in der Enduro-WM und gewann sogar drei Wertungstage. Wir sprachen mit dem Finnen über seine vergangene Saison und seine fahrerische Entwicklung in der Enduro-WM.
„Als ich 2009 mit Enduro angefangen habe, wusste ich nicht viel davon. Die ersten Jahre waren wirklich schwierig für mich und ich konnte einfach nicht die Ergebnisse erzielen, die ich wollte. Ein paar gute Tage hier und da, aber es ging mehr oder weniger darum in dem Jahr möglichst viel zu lernen.
2010 war tatsächlich besser und ich konnte mich regelmäßig in den Top 5 platzieren.
Für 2011 hatte ich sehr hart trainiert und ich war nicht nur schnell genug, sondern hatte auch genug Selbstvertrauen, um in jedem Wettbewerb um den Sieg zu kämpfen.
Die Saison begann gleich gut, ich gewann drei Tage und war beständig auf dem Podium. Aber nach sechs Wertungstagen ging bei mir irgendwie die Puste aus, ich war nicht mehr schnell genug und am Ende der Saison machte ich einige dumme Fehler und konnte deshalb keine Resultate einfahren, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.
Allerdings bin ich grundsätzlich erst mal mit der vergangenen Saison zufrieden und das überzeugt mich, dass ich dieses Jahr wieder mithalten kann.“
Du bist ein ehemaliger Motocross-Fahrer: Bereust Du Deinen Wechsel in den Endurosport manchmal?
Nein, überhaupt nicht, ich bin sogar ziemlich froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Ich habe ein starkes Team hinter mir und die haben auch in schwierigen Zeiten zu mir gehalten, was mir ganz schön geholfen hat. Die gesamte Enduro-Familie ist einfach offener untereinander als im Motocross und deshalb ist es ein schönes Gefühl mit dazu zu gehören.
Wie hast Du den Winter verbracht?
„Nach der letzten Saison war ich ein wenig zu Hause und habe mich erst mal erholt. Im November habe ich dann angefangen, mich auf die neue Saison vorzubereiten und Anfang Januar bin ich dann nach Spanien, um mit dem Fahren anzufangen.
Also eine ganz normale Winterzeit. Während der Saison bin ich nur wenige Wochen in Finnland – und deshalb ist es sehr schön, anschließend ein wenig Zeit mit der Familie und den Freunden zu verbringen.“
Was denkst Du über die Südamerika-Runde und über die Wettbewerbe außerhalb von Europa?
„Für mich sind die Wettbewerbe in Süd-Amerika eine tolle Sache. Ich war da vorher noch nie gewesen und ich mag es neue Orte und neue Sachen zu entdecken. Für mich als Fahrer ist das einfach perfekt, wenn die Enduro-Weltmeisterschaft an neue Plätze stattfindet. Ich freue mich schon auf die beiden Läufe.“
Reden wir einmal über dein Motorrad, die Husqvarna TE250: Habt ihr im Winter viele Änderungen gemacht?
„Wir waren mit den vielen Änderungen ganz schön beschäftigt. Wir haben einen komplett neuen Motor und Änderungen am Einspritz-System.
Das Motorrad fühlt sich gut an und wir haben einige großartige Verbesserungen gemacht. Die Leute vom Team und dem Werk haben mit dem neuen Motorrad einen tollen Job gemacht.“
Wenn Du beim Grand-Prix von Finnland startest, ist das gar nicht so weit von Deiner Heimatstadt: Ist das etwas Besonderes für Dich?
„Natürlich ist es besonders schön und es ist immer etwas Besonderes für mich in Finnland zu starten. Hoffentlich kann ich etwas Schwung aus der Begeisterung der Zuschauer mitnehmen. Aber am Ende ist es ein ganz normaler Wettbewerb, mit den gleichen Zielen, wie sonst auch.“
Diese Saison startest Du wieder in der E1-Klasse, diesmal sogar als die Nummer 1 des CH-Racing-Team. Bedeutet das mehr Druck für Dich?
„Kein Druck! So sehe ich das nicht. Ich weiß, was ich zu machen habe und wo ich mich fahrerisch noch verbessern muss, aber ich habe keinen Extra-Druck.”
Was sind Deine Ziele für Deine vierte Enduro-WM-Saison?
„Mein Ziel ist es, um den Titel mit zu kämpfen. Ich möchte in jedem Wettbewerb vorne dabei sein und einer von den Jungs sein, die jeden Tag einen Lauf gewinnen können. Wenn ich so fahren kann, wie ich mir das vorstelle, dann bin ich sicher, wird genau das passieren.“
Welches sind Deine größten Konkurrenten im Kampf um den E1-Titel?
„Die E1-Klasse ist ziemlich stark besetzt: Ich glaube da gibt es sechs oder sieben ganz schnelle Fahrer wie Thain oder meine Teamkollegen Dietrich und Santolino, aber auch Deparrois, Oldrati oder Andere. Sicherlich wird es aber am Ende darum gehen, wer Meo und Remes schlagen kann.“
Nachdem Meo einmal Dein Teamkollege war, kämpft ihr nun in zwei verschiedenen Teams um den E1-Titel. Wird das der Anfang einer großen Rivalität?
„Mit Meo im gleichen Team gewesen zu sein war wirklich klasse und wir hatte eine tolle Zeit. In meinem ersten Enduro-Jahr half er mir viel und wir hatten auch viel Spaß zusammen. Auf dem Motorrad werden wir jetzt sicher Konkurrenten sein, die die beide das gleiche Ziel haben, aber im Fahrerlager werden wir genauso Freunde bleiben, wie zuvor. Er ist ein großartiger Fahrer und ein großartiger Mensch, deshalb glaube ich, dass es auch ein tolles Jahr wird, wenn wir diese Saison wieder zusammen an den Start gehen.“
Was uns Seistola nicht erzählt hat, war seine Teilnahme an einem regionalen Indoor-Enduro - aber hier ist er zu sehen: