Beim letzten Lauf der diesjährigen Deutschen Cross Country Meisterschaft hatten die bereits feststehenden Meister wenig Glück: Trotzdem waren Josef Kulhavy (Pro) und Philipp Storz (Expert) angereist um sich ihrem Titel würdig zu erweisen.
In der Sport-A-Klasse zog aber Jens Schreiber noch einmal alle Register - und holte sich mit einem Tagessieg den Titel.
Start der Expert-Klasse - leider ziemlich schlammige Angelegenheit
Bei den Pro-Fahrern ging zunächst einmal Kevin Zdon in Führung: Doch der Kawasaki-Fahrer konnte sich der nicht lange erfreuen, denn schon in der ersten Runde gingen sowohl Kornel Nemeth und Christian Weiß an ihm vorbei. Allerdings beendete Nemeth die erste Runde nicht mehr: "Irgend etwas hatte sich im Motor gelöst. Der war brandneu gemacht und ich hatte den noch nicht ausprobieren können. Irgend eine Schraube war wohl nicht ganz richtig angezogen..." Doch für den gebürtigen Ungarn ging es ja ohnehin dieses Jahr nicht um die Meisterschaft: "Nächstes Jahr werde ich wieder die komplette Saison auf einer KTM bestreiten - dieses Jahr bin ich von denen schon so gut unterstützt worden, und sicher sind auch meine beiden Helfer Eddi und Scheenekerl wieder mit dabei. Die haben mich schon dieses Jahr so gut unterstützt."
Also übernahm in diesem Rennen erst einmal Christian Weiß die Führung: Der Husqvarna-Fahrer war wie einige Andere auch noch am Vortag bei der Deutschen Enduro-Meisterschaft am Start gewesen. Das schien ein gutes Training gewesen zu sein, denn am Ende hatte er seinen Vorsprung auf Teamkollegen Michi Herrmann auf über zwei Minuten ausgebaut! Dabei fühlte sich Herrmann diesmal durchaus wohl: "Im Schlamm kommt es darauf an, dass ich gleich am Anfang das richtige Vertrauen finde - und die ersten drei Runden liefen sehr gut. Dazu kam, dass ich die 250er, statt der 310er Viertakt fahren konnte, deren Motorcharakteristik kommt mir mehr entgegen.
Der dritte Husqvarna-Fahrer, nämlich der Meister Kulhavy (Bild rechts) hatte sich erst einmal hinter Herrmann eingerichtet und ging mit ihm im Parallel-Flug um die Strecke. Doch dann stellte er sein Motorrad vorzeitig ab: Ich habe Wasser verloren und es war alles voller Schlamm, da konnte man die Ursache nicht so einfach finden", meinte er anschließend ganz entspannt.
In der Expert-Klasse gewann evenfalls ein Weiß: Wie sein Bruder Christian hatte auch Daniel am Vortag am DEM-Lauf teilgenommen. Doch er musste am Sonntag-Morgen noch sein Motorrad vom Vortag vorbereiten, denn er hatte keine zweite Maschine zur Verfügung. Den Start gewann Alexander Heu vor Marco Peifer. Weiß war zunächst auf dem dritten Platz, konnte sich aber schon bald an die Spitze setzen.
Der frisch gebackene Meister Philipp Storz (im Bild rechts und oben) hatte hingegen einige Probleme: So spang sein Motorrad zunächst einmal nicht rechtzeitig an und er befand sich schon mal am Ende des Feldes wieder. Dazu kam auch noch ein Tankstop: "Ich bin gestern noch in Tucheim bei der Deutschen Enduro-Meisterschaft am Start gewesen und wollte eigentlich auch das gleiche Motorrad für hier nehmen. Aber da hätte ich doch ziemlich viel noch machen müssen und so habe ich die Motocross-Maschine genommen. So ein Viertakter springt halt schon mal schlechter an und der Motocross-Tank hält eben nur 45 Minuten...," erklärte er seinen vierten Tagesrang.
Bei den Sport-A-Fahrern musste die Meisterschaftsentscheidung noch in diesem Lauf fallen. Aber der Führende Jens Schreiber machte gleich von Beginn an klar, dass er das Anrecht auf den Titel hat. Den Start gewann zwar Lokalmatador Marcus Staudacker vom gastgebenden MSV Bühlertann, doch es dauerte nicht lange, da war Schreiber an der Spitze des Feldes. Dann ein kurzer Stop, weil er eine neue Brille brauchte und er fiel kurzzeitig auf den dritten Rang zurück. Doch kurze Zeit später war er wieder an der Spitze und hatte im Ziel fast eine Runde Vorsprung vor dem zweitplatzierten Walther Schneider.
Bild unten:
Eine Sektdusche vom Team für den frisch gebackenen Meister
Der MSV Bühlertann hatte für die Fahrer eine perfekte Bühne gerichtet: Sowohl die im Zelt, als auch die draußen auf der Strecke, wo es um die letzten Meisterschaftsehren ging!
Das Terrain ist keine permanente Trainingsstrecke, sondern wurde nur für die Veranstaltung aufgebaut. Doch das Terrain bot alle Möglichkeiten für einen echten Cross-Country-Kurs, den die Teilnehmer bei den Samstagsläufen auch komplett nutzen konnten.
Weil es über Nacht aber heftig regnete und auch am Vormittag immer wieder nass wurde, musste nicht nur die Strecke modifiziert, sondern auch die Renndistanz auf eine Stunde gekürzt werden. Die Teilnehmer und Team, die ja noch im Regen starten mussten hatten dafür vollstes Verständnis - Pech nur für die vielen Zuschauer, die die zweite Hälfte des Wettbewerbes bei strahlendem Sonnenschein erlebten. Doch die Quads hatten bei ihrem Lauf am Morgen schon zwei Spuren in den Schlamm gefräst, die sich als die einzigen Fahrspuren auf der Strecke erwiesen. Ein Überholen war in der Regel nicht möglich, oder nur mit extremen Aufwand.
Trotzdem zeigte sich das Finale von seiner besten Seite, nämlich mit bestem Sport der besten Fahrer in einem perfekt organisiertem Umfeld. Keine Frage, das war ein würdiges Finale 2012!
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