Sein schärfster Widersacher war der Überraschungssieger vom ersten Lauf in Sonneberg, der Slowake Stefan Svitko. Der hatte seinen Boxenstopp auch zwei Runden nach dem Finnen und übernahm deshalb zu diesem Zeitpunkt auch die Führung. Als er dann seinen Tankstopp absolvierte, war das Team von KTM-Händler Jakobi auch nach nur acht Sekunden fertig – bloß Svitkos Motorrad sprang erst einmal nicht an. Wenig später hatte der KTM-Fahrer dann zu dem Führenden Kirssi wieder aufgeschlossen, doch dann gab es ein weiteres Technikproblem: Das Ritzel an der KTM war so alt und verschlissen, dass die Kette regelmäßig übersprang und der Slowake das Tempo herausnehmen musste, um seinen zweiten Platz nicht zu gefährden. Zu seiner Entschuldigung kann lediglich gesagt werden, dass Svitko (siehe Bild unten) am Vortag noch an einem Lauf zur slowakischen Meisterschaft teilgenommen hatte und über Nacht noch nach Walldorf gefahren war und vielleicht deshalb das Motorrad nicht besser vorbereitet hatte.
Der Slowake Stefan Svitko fuhr auf einen zweiten Tagesrang
Auf dem dritten Platz landete für ihn selbst überraschend Marco Straubel (im Bild rechts zu sehen) als bester Deutscher: Der KTM-Fahrer hatte sich in der Woche zuvor auf Montage nicht nur den Rücken verhoben, sondern auch noch eine deftige Erkältung eingefangen, weshalb er ernsthaft überlegt hatte, ob er tatsächlich starten sollte. „Als ich beim Start zum Motorrad lief, dachte ich noch, das wird Nichts, aber als ich erst einmal auf der Maschine saß, lief es auf einmal… In der ersten Runde bin ich dann im Wald an zwei Fahrern vorbei, die auf dem rutschigen Untergrund gestürzt waren und so kam ich als Dritter durch die Zählstelle. Erst war dann noch der Hans Vogels hinter mit, doch der hatte irgendwann keine Brille mehr – und als dann Stefan Albrecht von hinten kam, dann habe ich mich noch mal zusammengerissen und richtig Druck gemacht.“
Tatsächlich war die Strecke für die Pro's noch einmal verschärft worden, und hatte im hinteren Teil im Wald zusätzliche Schwierigkeiten für die Fahrer.
Deutlich unter Wert geschlagen wurde Samuli Aro (im Bild unten): Der Finne war einer der Fahrer, die am Boden waren als Straubel in der ersten Runde vorbei ging: „Ich wollte mich in dem Geschlängel rechts halten – und haute mir den Kopf dermaßen an einem dicken Ast an, dass es mich vom Motorrad hob, während die Maschine unter mir weiter maschierte,“ erklärte der zweifache Enduro-Weltmeister anschließend seinen neunten Tagesrang.
Gar nicht am Start BMW-Fahrer Mikael Musquin, der sonst für Touratech startet: Der Franzose hatte sich beim Training das Schulterblatt angeknackst und es ist noch nicht sicher, ob er das folgende Wochenende beim 24-Stunden-Enduro für das Team starten kann.
Richtig spannend war der Rennverlauf in der gleichzeitig gestarteten Expert-Klasse: Gerd Pfefferkorn, der zwischenzeitlich auch auf dem ersten Platz lag wurde am Ende Dritter hinter seinem DEM-Konkurrenten Ralf Scheidhauer. Den Tagessieg holte sich KTM-Kosak-Pilot Lars Reuther, doch Pfefferkorn liegt in der Meisterschaftstabelle noch ganz vorne.
Glück im Unglück hatte Derrick Görner: Der Husaberg-Pilot steuerte sein Motorrad heftigst gegen einen Baum und sprang gerade noch rechtzeitig ab, und beendete das Rennen mit Schmerzen im Knie noch auf dem sechsten Tagesrang, was ihm in der Meisterschaft noch den zweiten Platz sichert.
Siegerehrung der Expert-Klasse
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Leider spielte das Wetter nicht so gut mit in Walldorf - während der Verein sonst alles im Griff hatte, öffnete der Himmel bei perfekten Streckenbedingungen Mittags kurzfristig seine Schleusen und erschwerte das Leben für die Wild-Child-Fahrer und die nachfolgenden Pro und Experts.
Eine kleine Überraschung gab es für alle Teilnehmer bei der technischen Abnahme: Jeder Fahrer erhielt einen Red-Bull-Energy-Shot mit passendem Halter am Karabienerhaken - bei der anspruchsvollen und anstrengenden Strecke eine sinnvolle Maßnahme!
