Des einen Freud, des anderen Leid, so heißt es ja bekanntlich in einem alten Sprichwort. Dass an denen immer etwas Wahrheit dran ist, dürfte hinlänglich bekannt sein, so natürlich auch in Marisfeld, wo am Wochenende die dritte Runde der diesjährigen Deutschen Cross Country Meisterschaft über die Bühne ging. Wie immer waren am Sonntagvormittag die Quads und ATV dran. Zur Freude aller Beteiligten hatte die Vierradgemeinde mit dem Wetter ordentlich Glück. Zwar hatte es auch in der Nacht vor dem Rennen immer wieder geregnet, doch noch vor dem Start um 8.30 Uhr hatte es aufgehört, und das sicherlich zum Leidwesen der ATV-Bande unter den Startern des Quadlaufs. Die Fahrer mit allradgetriebenen Fahrzeugen hatten zuletzt in Marisfeld mächtig auftrumpfen können und so einigen Piloten auf den Sportquads die Heckansicht ihrer Fahrzeuge präsentiert. "Von mir aus hätte es wieder schütten können", hatte folgerichtig schon vor dem Rennen Torsten Harz, CanAm-Outlander-Pilot aus der Klasse Sport B gesagt.
Die Piloten auf den Sportquads hingegen dürften ihren Spass gehabt haben. Auf dem quasi in der Nacht bewässerten Marisfelder Rundkurs gabs Grip in allen Lagen, "allerdings war der Kurs an einigen Strecken schon ganz schön zerbombt und es hat einen mächtig durchgeschüttelt", so Max Freund. Der Quad-Pro-Pilot aus Schlüchtern hatte zuletzt in Walldorf gewinnen können und war als Führender in Marisfeld angereist. Und der CanAm-Pilot kam mit den Bedingungen bestens klar, legte vom Start weg ein ordentliches Tempo vor und hatte sich schon in den ersten Umläufen einen ordentlichen Vorsprung heraus gefahren. Da hatte zu Beginn des Rennens aus Alskom KTM-Pilot Stefan Schreiber seine Mühe zu folgen. Allerdings wurde der Winnender im Rennverlauf immer schneller. Zum Ende der eineinhalbstündigen Renndistanz schrumpfte der Vorsprung von Freund. Allerdings waren es im Ziel dann doch noch rund 15 Sekunden, die Freund die Zielflagge eher sah als Schreiber.
Lange bei der Musik dabei war wieder einmal Kevin Ristenbieter. Der "Beinahe-Bayer" - schon dreimal war Ristenbieter GCC-Vizemeister, fuhr aber diesmal nicht aufs Podium. Ein Plattfuß in der elften Runde bremste3 den Golzener mächtig aus. Da half es auch nichts, dass der Schrauber von ATV-Pilot Marko Jager sofort zur Stelle war und dem RMX-Racing-Pilot beim Radwechsel half. Ristenbieter fiel zurück bis auf Platz sechs, den dritten Podiumsplatz sicherte sich in Marisfeld Frank Geiling. In der Meisterschaft baute Freund damit seine Führung weiter aus. „Am Ende kam Stefan sicherlich noch einmal ran, allerdings bin ich das Rennen in den letzten runden dann eher kontrolliert gefahren und habe nicht mehr voll gepusht.“ Ein wenig haderte Schreiber damit, dass man auf dem Kurs an vielen Stellen nicht besonders gut überholen kann, „das war aber natürlich ein Problem, mit dem die anderen auch zu kämpfen hatten.“
In der Sportklasse A war es nach etwas mehr als eineinhalb Stunden Manfred Zienecker, der die Nase vorn haben sollte. Der Youngster auf der RMX-Racing KTM hatte schon den Saisonauftakt in Triptis gewinnen können und mit seinem dritten Platz in Walldorf die Führung verteidigt. Mit einem weiteren starken Rennen und dem zweiten Saisonsieg baute Zienecker seine Führung weiter aus. Mit seiner Leistung wäre der gerade einmal 15-Jährige auch in der Pro-Klasse gut dabei gewesen und dort Siebter der Tageswertung geworden.
Platz zwei sicherte sich in Marisfeld Gaststarter Igor Fabiani, Dritter wurde Zieneckers Teamkollege David Zielske. Im Gesamtklassement hat Zienecker weiterhin die Nase vorn und mittlerweile schon einen recht deutlichen Verfolger. Auf den Plätzen hinter Zienecker ist es in jedem Fall spannend. Die folgenden fünf Piloten liegen innerhalb von gerade einmal fünf Zählern. Denni Maas liegt derzeit in „vorderster“ Verfolgerstellung, hat aber schon 24 Zähler Rückstand. Dritter ist David Zielske, punktgleich mit seinem Teamkollegen David Freidinger. Fünfter ist Peter Eilbacher mit 54 Zählern, nur einen Punkt weniger hat Oezdem Demir.
In der Klasse Sport B war der souveräne Sieger von Marisfeld, Nico Richter nicht am Start. Der CanAm-Parthen-Pilot verzichtete wegen anderer Verpflichtungen und ist bei der GCC in dieser Saison nur als Gaststarter unterwegs. Die spannendste Frage des Tages war sicherlich die, ob der verrückte Slowene Marko Jager diesmal das Ziel sehen würde. Der CanAm-Outlander Pilot hatte seinem Gefährt schon in Triptis zuviel zugemutet und hatte so mächtig Plätze verloren. In Walldorf hatte Jager das Ziel gar nicht erst gesehen.
Die A-Arms waren mit den wilden Sprüngen und dem durch den Schlamm mächtig aufgestocktem Gewicht einfach überfordert. Für Marisfeld hatte er seinem Mechaniker versprochen: „Diesmal komme ich an.“ Gesagt getan. Jager prügelte die Kiste zwar wieder einmal über den Kurs, als gäbs kein morgen, allerdings hielt er sich doch sichtlich bei den Sprüngen zurück. Und das sollte sich auszahlen. Jager drehte die mit Abstand schnellsten Runden seiner Klasse und überrundete die komplette Sport-B-Konkurrenz mindestens einmal. Ab Platz fünf bekamen ihn seine Gegner sogar zweimal von hinten zu sehen.
Einmal mehr sorgte auch Olga Rouckova wieder für ordentlich Aufsehen. Die Tschechin war beim dritten Rennen der Saison mit dem dritten Quad am Start, was sie allerdings nicht daran hinderte, bis auf Jager die versammelte männliche Konkurrenz hinter sich zu lassen. Platz zwei im Ziel und die Gesamtführung in der Meisterschaft sind ihr Marisfelder Erfolgserlebnis. Leider wird die sympathische Tschechin bei den nächsten beiden Rennen wohl nicht am Start sein. Sie hat Verpflichtungen bei anderen Meisterschaften, freut sich aber schon jetzt auf Goldbach und darüber, dass es zumindest ein Streichergebnis gibt. So rechnet sie sich zumindest schon jetzt eine Chance auf einen vorderen Platz im Gesamtklassement nach dem Finale in Bühlertann aus. Platz drei ging in Marisfeld an Peter Koppe, Vierter wurde Jürgen Gröpl vor Torsten harz. In der Meisterschaftswertung führt Rouckova vor Torsten harz und dem nun Drittplatzierten Marco Jager.