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Simon Längenfelder gehört in der Weltmeisterschaft zu den schnellsten Fahrern und ist aktuell der Hoffnungsträger für Motocross-Deutschland. Der 19-Jährige Teenager gewann letztes Jahr seinen ersten MX2 Grand Prix und konnte diese Saison mit Siegen in Spanien und Schweden nachlegen. Wie 2022 beendete Längenfelder die WM als Dritter, aber trotz Verletzung war es eine klare Steigerung.

Nach seinem wohlverdienten Urlaub haben wir uns mit ihm zu einem Interview getroffen und über Themen wie das Motocross der Nationen, die Saison 2023 und einiges mehr gesprochen. Im ersten von drei Teilen geht es auch um das Nationencross in Frankreich und um Ken Roczen.

Hallo Simon, lass uns beim Abschluss-Höhepunkt anfangen. Vor rund einem Monat traf sich die Weltelite in Frankreich. Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung beim MX of Nations?

Simon Längenfelder: Ich bin mit meiner Leistung nicht 100 Prozent zufrieden. Ich hatte immer etwas Armpump und dann im zweiten Lauf auch noch einen Startcrash. Im Qualirace konnte ich aber mit Platz zwei zeigen, was ich kann. Insgesamt bin ich dann in der MX2-Klasse Fünfter geworden, was nicht schlecht war, weil auch starke Fahrer aus den USA dabei waren.

Und wie sieht es mit der Teamleistung aus?

Es ist schade, dass es nicht mit dem Podium geklappt hat, vielleicht wäre es anders gekommen, wenn ich nicht den Startcrash gehabt hätte. Aber mit "wenn und aber" braucht man nicht anfangen, denn bei anderen Teams lief auch nicht alles glatt. Ich denke, dass wir mit dem vierten Platz sehr zufrieden sein können.

In den letzten Jahren ist das Team Deutschland auf jeden Fall nicht mit hohen Ambitionen zum Rennen gefahren. Somit zeigt der Trend doch in eine gute Richtung?

Das stimmt. Die Jahre davor sind wir eher hingefahren und haben uns Gedanken gemacht, wie wir uns dafür qualifizieren. Aber dieses Jahr sind wir mit Tom Koch und Ken Roczen mit einem sehr guten Gewissen rangegangen. Bei einem Nations kommt immer Glück oder Pech dazu. Das ist bei drei Fahrern mit Einzelergebnissen einfach so, auch wenn es die Franzosen ohne Pech geschafft haben. Die waren einfach extrem gut. Wir waren eines der Teams, das ein Podium hätte schaffen können.

Du hast Ken Roczen vor ein paar Jahren schon mal kurz beim Red Bull Straight Rhythm kennengelernt. Diesmal war er aber dein Teamkollege. Wie hast du ihn so wahrgenommen?

Von außen könnte man immer meinen, dass er einfach anders ist, weil er auf einem höheren Level ist. Er hat so viel erreicht und so viel geschafft, da denkt man einfach, dass er doch irgendwie ein bißchen abgehoben sein muss, aber er ist komplett normal. Er ist ein super Teamkollege, total locker. Mein Blickwinkel hat sich da auch geändert, denn er sollte oder muss so einfach für jeden ein Vorbild sein. Absolut auf dem Boden geblieben, nachdem er ja auch so viele Erfolge und Verletzungen gehabt hat. Er ist ein sehr beeindruckender Kämpfer.

Hast du dir ein Treffen mit ihm so vorgestellt?

Ich hatte ihn wirklich anders erwartet. Nicht soo locker, wie er dann wirklich war. Ich habe mich super mit ihm verstanden und ich bin wirklich glücklich, dass ich ihn mal so kennenlernen durfte.

Hat er dir auch Karriere-Tipps gegeben?

Nein, er hat mir da keine Tipps gegeben, und das hätte ich von ihm auch nicht erwartet. Er hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, die Person zu bleiben, die man auch wirklich ist. Nur weil man etwas gewonnen hat, ist man nichts Besseres als irgend jemand anderes. Wenn man überhaupt nicht weiß, wer er ist, dann würde nicht auffallen, dass er mehrfacher Champion ist oder er auf einer Suzuki die Nationsklasse gewonnen hat.

Es war jetzt nach Assen, Mantova und Red Bud dein viertes Motocross der Nationen. Wo war die Stimmung am besten?

Auf jeden Fall in Ernée! Das Publikum war so laut, egal welche Nation da vorbeigefahren ist. Die Stimmung war super und es war schön zu sehen, dass bei den ganzen Leuten auch nichts passiert ist. Keiner hatte da ein Problem mit einem anderen. Solche Events helfen dem Sport.

Infront Moto Racing als Promoter hat 100.000 Zuschauer angegeben.

Es war unglaublich voll! Selbst im Fahrerlager konnte man sich kaum noch bewegen. Es waren so viele Leute da, obwohl dort auch nichts günstig war. Ich habe noch nie so viele Leute an einer Crossstrecke gesehen. Überall waren die Leute gut drauf und hatten ihren Spaß.

Kann so eine Stimmung im Fahrerlager nicht auch überfordernd sein? Man bekommt sein Bike ja kaum zum Start.

Ja, das war schon schwierig. Es waren so viele Leute da, die mal kurz mit mir sprechen wollten oder schnell ein Foto machen. Ich freu mich darüber, aber es war eben auch sehr viel los und dann muss ich am Ende ja auch noch gut performen. Kenny kam das erste Mal seit langem wieder nach Europa zu einem Motocross-Rennen. Der hat dort den ganzen Tag nur Interviews gemacht und sich mit allen Leuten von früher unterhalten. Das ist auch sehr anstrengend.

Team Deutschland wurde von seinen Landsfrauen und -männern auch ordentlich unterstützt, oder?

Auf jeden Fall. Die Leute kamen aus dem Norden, Süden, Westen und Osten. Einfach aus ganz Deutschland, jede Ecke. Das war richtig schön!



Simon Längefelder Interview Teil 2

Simon Längenfelder Interview Teil 3