andrea adamo 2023 mxgp vantaa ktm 250 sx f

Im Schatten der finnischen Hauptstadt Helsinki sorgte am Samstag in Vantaa ein gewaltiges Unwetter für spannenden Prognosen. Teilweise war die sandige Strecke so überflutet, dass einige MX-Piloten von einer „Jetski-WM“ sprachen. Am Sonntag war von den Pfützen nur noch wenig zu sehen und die Strecke für den bereits 14.Lauf der Motocross-Weltmeisterschaft präsentierte sich in guter Form. 

MX2 

GASGAS-Werksfahrer Simon Längenfelder konnte von der Poleposition starten und nutzte diese gut aus. Mit dem Holeshot führte er das Rennen an, ehe er Druck vom WM-Führenden Andrea Adamo bekam. Der KTM-Pilot zog mit einem schnellen Manöver am Deutschen vorbei und musste einige Angriffsversuche abwehren, ehe er die Zielflagge sah. Im Hintergrund fuhr ein starker Liam Everts entspannt seine Runden und wurde Dritter. 

Schlechte Nachrichten kamen aus dem Hause Yamaha: WM-Titelaspirant Jago Geerts musste erneut einen heftigen Rückschlag kassieren und ist wohl endgültig aus dem Kampf um die MX2-Krone ausgeschieden. Ein Fahrer stürzte direkt vor ihm und es gab keine Möglichkeit zum Ausweichen. Der folgende Überschlag brach ihm das Schlüsselbein. 

Aus deutscher Sicht war der zweite Rennlauf bittersüß. Nachdem Längenfelder in die Spitzengruppe startete, stürzte er in der zweiten Kurve und musste das Feld von hinten aufrollen. Auf einer Strecke, die scheinbar wenige Überholstellen hatte, schaffte er das Unglaubliche: Während an der Spitze Liam Everts und Andrea Adamo ihre Runden zogen, ploppten im Mittelfeld immer wieder neue schnellste Rundenzeiten auf, die von Längenfelder kamen. Der Franke überholte die anderen Fahrer, wie seine bayrischen Landsleute Brezeln backen. 

Lucas Coenen und Liam Everts befanden sich im ermüdenden Dauerkampf, was der #516 einen erheblichen Vorteil verschaffte. Schnell fuhr er an das Paar heran und überholte sauber. Auf P2 liegend sah er, wie Adamo als Sieger den Zielsprung kreuzte. 

Italiener Adamo baute seine WM-Führung weiter aus und fuhr seinen ersten Doppelsieg ein. Dahinter ein beeindruckend starker Simon Längenfelder, der seit seinem Comeback in Indonesien das vierte Podium in Folge einfuhr. Auf Rang drei verdiente sich Belgiens Liam Everts die kleinste Stufe des Podests.

MXGP

Der erste Lauf der 450er-Klasse gehörte Romain Febvre. Der Kawasaki-Werksfahrer fährt aktuell in einer anderen Liga und demonstrierte mit zwei schnellen Angriffen an Holeshotter Jeremy Seewer und Polesetter Jorge Prado, dass die Siege nur über ihn gehen. Trotz kurzer Abstände, kontrollierte Febvre das Renngeschehen und gewann vor Seewer und Prado.

Dahinter waren die Positionen hart umkämpft. Ruben Fernandez zeigte gegenüber WM-Rückkehrer Jeffrey Herlings ordentlich Gegenwehr und schaffte den Konter. Kurz darauf kam der Schreckmoment. Fernandez stürzte bei einem Sprung schwer und lag zunächst regungslos am Boden und musste behandelt werden. Glücklicherweise gab Honda am Abend noch Entwarnung: Keine Brüche, nur Blessuren am ganzen Körper.

Auch in der MXGP-Klasse war wieder Team Kosak mit Max Spies und Tom Koch am Start. Mit P13 und P14 sammelten beide gute Punkte. 

Den Start gewann im zweiten Rennlauf WM-Leader Jorge Prado. Trotz heftigen Attacken konnte er seine GASGAS vor Romain Febvre über die Zielsprung retten. Für Febvre reichte das 1-2 Ergebnis zum GP-Sieg aus. Die Freude war nicht nur ihm ins Gesicht geschrieben, denn auch Ex-Formel1-Weltmeister Kimi Räikkönen gewann als Teambesitzer von IceOne-Kawasaki seinen finnischen Heim-GP.

Auf Rang zwei lieferte Prado weiterhin ab und verteidigt die Führung in der Weltmeisterschaft solide. Niederländer Glenn Coldenhoff schaffte es mit den Positionen 4-3 ebenfalls aufs Podium. 

Max Spies landete auf P14 und Tom Koch auf P16. 

Der MXGP-Zug macht nun eine Woche Pause und hält am 13.August zur 15.Runde im schwedischen Uddevalla. 

Momentan befinden sich einige Spitzenfahrer im Genesungsprozess. Bis Schweden werden Kay De Wolf, Thibault Benistant und Pauls Jonass zurück erwartet. Roan van de Moosdijk loboriert noch an seiner Schlüsselbeinfraktur und über Ruben Fernandez steht ebenfalls ein großes Fragezeichen. Weiterhin fern bleiben Mattia Guadagnini und Maxime Renaux, beide stehen aber schon wieder im Training.

Ergebnis MX2

Ergebnis MXGP