2012-04-bourgeois marcIn Deutschland ist der Marc Bourgeois nicht erst seit seinen Erfolgen beim Auftakt der Enduro-Weltmeisterschaft in Südamerika bekannt: Der Yamaha-Fahrer vom französischen Militär "Armee de terres" wurde Zweiter beim Enduro "Rund um Zschopau".
Wir haben den Franzosen gefragt, ob er selbst über seinen Erfolg in der WM überrascht ist:
"Ja und Nein. Ich wusste, dass ich den Speed habe, das habe ich mehrmals in der letzten Saison bewiesen. Doch das hat immer nur in einigen Spezaltests so geklappt. Diesen Winter hatte ich dann die Chance erstmals komplett ohne körperliche Probleme zu trainieren, ohne Verletzungen. Ich konnte die komplette Wintersaison mit viel Fahren und Testen verbringen. Mein Ziel war schon immer unter die Top5 in der Enduro1-Klasse zu kommen. Es nun, zu Beginn der Saison sogar zweimal auf das Podium geschafft zu haben ist schon toll. Aber es ist eine sehr schwere Klasse mit hoher Leistungsdichte und ich muss mich noch die restliche Saison ins Zeug legen, um mein Ziel tatsächlich zu erreichen."

2012-04-bourgeois marc-2Nach zwei Saisons, voller Verletzungen, wie schwer war es in die Spitze zurück zu kommen?
Die letzten beiden Jahre waren wirklich sehr schwer. 2010 brach ich mir den Fuß und 2011 gleich dreimal den Finger. So konnte ich zwei Jahre lang keine komplette Saison fahren, was es um so schwerer machte. Ich genieße allerdings glücklicherweise die Unterstützung vom Team Armee de Terre FFM. Die haben mir die Gelegenheit gegeben, in bester Verfassung wieder zurück zu kommen. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit und ich musste geduldig sein, während meine Form langsam wieder zurück kam. Jetzt muss ich Allen in meinem Team danken, dass die mich fortwährend unterstützt haben."
 
Zur Zeit bist Du Vierter in der E1-Meisterschaft und nur zwei Punkte hinter dem Dritten. Hast Du Deine Ziele, die Du vor der Saison hattest jetzt geändert?
“Ich glaube immer noch, dass, so wie ich es schon sagte, die E1-Klasse eine sehr enge Klasse ist und dass es außerdem eine lange Saison wird. Ich will jeden Lauf so viele Punkte wie möglich schaffen und einfach nur mein Bestes geben ... Das Endergebnis wird dann so werden, wie es eben wird."

Was war Dein Programm in der Winterpause, dass es Dir erlaubte, so stark in der Meisterschaft anzutreten?
“Erstmal natürlich, dass ich ohne Verletzungen mit dem Team Armee de Terre FFM trainieren konnte. Ich habe viel mit meinen Mechanikern an meiner Yamaha gearbeitet, aber ich hatte auch eine Menge Spaß mit meinen Teamkollegen."

Du scheinst Dich im Armee de Terre-Team sehr wohl zu fühlen. Ist das das Geheimnis Deines Erfolges?
“In diesem Team ziehen alle an einem Strang. Außerdem musst Du wissen, dass ich ein echtes Produkt der FFM bin, ich jede einzelne Stufe empor geklettert. Das Team Armee de Terre FFM hat in den letzten Jahren eine beträchtliche Erfahrung angesammelt und ich weiß, wie dort gearbeitet wird. Das hilft mir viel."
 
Nach einigen Jahren mit Husqvarna fährt das Team nun auf Yamaha. Du scheinst Deine Zeit auf der 250 WR-F zu genießen?
“Seit meinen zwei Verletzungen habe ich mich weiter entwickelt. Ich sehe manche Sachen etwas anders. Ich vermute, dass ich erwachsen geworden bin. Während meiner letzten beiden Husqvarna-Jahre habe ich mich in der Pause verletzt und konnte mich nicht vorbereiten. Heute arbeitet das gesamte Team gut und, ja, die Yamaha ist auch ein gutes Motorrad."

Wir haben in Chile und Argentinien eine andere Seite von Marc Bourgeois gesehen: Du scheinst die Zuschauer unterhalten zu wollen. Hat sich Deine Einstellung zum Wettbewerb geändert?
“Nach den zwei schweren Jahren wollte ich einfach nur Spaß haben und ich selbst sein. Ich mag es, Kontakt zum Publikum zu haben und die Reaktionen von denen zu spüren, die die Rennen besuchen. Wenn ich denen etwas geben kann, dann ist das doch großartig."

Was hälst Du von der Organisation von WM-Läufen außerhalb Europas?
“Speziell in Südamerika hatten wir zwei gut organisierte Wettbewerbe. Aber auf der logistischen Seite war es ziemlich kompliziert. Vor allen die Probleme, die wir mit dem Zoll hatten."

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Anmerkung von Fred WEILL, seinem Team-Manager:
“Marc (BOURGEOIS) kann technisch zu den besten Fahrern der Welt gehören. Aber er hat es noch nicht geschafft, alle seine technischen, körperlichen und/oder mentalen Qualitäten gleichzeitig abzurufen. Darüber hinaus, als wir ihm vorgeschlagen hatten zurück in unser Team zu kommenhat sich Marc nicht verweigert, sondern wurde zu einem Vorbild für alle anderen Fahrer in unserem Team. Eine Führungsnatur, die wirklich versteht, was man mit dem Team gemeinsam machen muss. Er war nach den letzten beiden Jahren nicht sehr glücklich, aber wir haben ihn weiter unterstützt, weil wir an ihn geglaubt haben. Der erfolgreiche Start in die Saison? Ich glaube er ist ziemlich erwachsen geworden und hat nicht nur die mentale Einstellung , sondern auch die nötige Erfahrung gefunden. Wir hatten eine gute Saisonvorbereitung, vielleicht nicht die beste, die wir je hatten, aber es war eine, die Marc ohne eine Verletzung absolvieren konnte."


Hier gibt es noch ein paar Infos zum Team: 
Equipe de France Enduro Armée de Terre EEAT von motoraid