Er fuhr Motocross, wurde zweimal Enduro-Weltmeister und startete bei der Dakar: Nun stellt sich der Franzose einigen Fragen:
Wie hast du Dich bei Deiner ersten Dakar im Januar 2012 gefühlt?
Die Dakar war ein fantastisches Experiment, die Entdeckung einer neuen Diszipline, aber auch ein unglaubliches Abenteuer für den Menschen.
Es gibt viele Gefühle und Emotionen in diesen 15 Tagen, bei denen Alle das gemeinsame Ziel haben, noch bevor es um ein gutes Resultat geht, überhaupt erst mal in Lima anzukommen.
Ich habe erkannt, das es ganz schön schwierig ist, gleichzeitig zu navigieren und zu fahren, dass der Schlüssel zum Erfolg die Erfahrung ist, und es nicht einfach ausreicht, zu wissen, wie gut man Motorradfahren kann.
Das gesamte Rennen über wollte ich lernen wie es funktioniert, nicht einfach den Spuren der Führenden hinterherfahren, sondern meinem eigenen Roadbook so genau wie möglich folgen. Das hat mich manchmal in Schwierigkeiten gebracht, aber am Ende wusste ich, dass es mir für die nächsten Male helfen wird.
Wie fühlst du Dich jetzt?
Ich fühle mich fit. Als ich zurück kam, bin ich in die Berge gefahren, meine Batterien wieder aufzuladen: Skifahren, Entspannen, Familie.
Es war perfekt um wieder Kraft zu sammeln, bevor die Tests mit dem Enduro-Motorrad wieder los gingen. Die Dakar war in 2012 nicht mein Schwerpunkt. Ich trainiere für die Enduro-WM und bin die Rallye gefahren, ohne dieses Ziel aus den Augen zu verlieren. Ich fühle mich jetzt nach der Dakar auch kein bisschen müde.
Wirst Du bereit für die Südamerika-Tour der Enduro-WM sein?
Das werde ich, ohne Zweifel! Körperlich bin ich schon so weit. Wir arbeiten jetzt an meiner450er, dazu bin ich schon ein Rennen in England gefahren (Baboons berichtete), was mir gezeigt hat, dass ich mich schon ziemlich gut auf dem Motorrad fühle. Der nächste Eckstein wird der erste Lauf zur italienischen Meisterschaft am ersten Märzwochenende sein.
Du hast zwei schwierige Saisons hinter Dir, was ist Dein Ziel für das neue Jahr?
2010 und 2011 war einfach der Wurm drin. Erst die Probleme mit meinem Innenohr und dann der große Sturz. Aber ich habe mein Selbstvertrauen nicht verloren, deshalb werde ich mein Maximum geben, um den nächsten WM-Titel zu gewinnen.
Nach schwierigen Zeiten mit der 350er KTM sitzt Du nun wieder auf der 450er mit der Du auch Weltmeister wurdest. Schildere uns Deine Eindrücke:
Als Estest ist es wichtig, dass ich klarstellen muss, dass die KTM 350 EXC-F ein tolles Motorrad ist. Ich mochte es damit zu fahren, auch wenn mein Fahrstil eher nach einem größeren Hubraum verlangt. Ich tue mir auf der 450 EXC-F einfach leichter. Zwischen der 450er und mir gibt es eine echte Liebesbeziehung. Auch wenn wir uns für eine Weile getrennt hatten, sobald wir uns wieder trafen, war es wie am ersten Tag. Witz beiseite – Ich habe tatsächlich ein sehr gutes Gefühl auf dem Motorrad und es bereitet mir wirklich Vergnügen, damit zu Fahren.
Alle Fotos von KTM-Images / Jonty Edmunds
Was denkst Du über deine Konkurrenten in der E2-Klasse?
Die Plätze auf dem Podium werden hart umkämpft sein. Ich werde wieder auf Juha Salminen treffen und der wird genauso wenig wie Ivan (Cervantes) freiwillig auch nur eine Sekunde hergeben. Aber man darf auch nicht „Pela“ Renet und Cristobal Guerrero vergessen, die beide zu den aufstrebenden Fahrern gehören. Meiner Meinung nach wird es ein Jahr mit reichlich Druck und Spannung.
In der kommenden Saison bist Du nicht der einzige Franzose bei KTM. Wie ist Deine Beziehung zu deinen Landsleuten Antoine Meo und Christophe Nambotin?
Unsere Beziehung ist gut, das war schon so, bevor die zu KTM gekommen sind. Ich hatte schon immer einen guten Kontakt zu Christophe. Selbst die Gerüchte, dass Antoine und ich Probleme hätten sind falsch. Wir sind zwar Konkurrenten während des Rennens, aber das hat unsere persönliche Beziehung nie beeinflusst. Ich finde es schön die beiden in der kommenden Saison im Team zu haben. Das gesamte Farioli-Team wird jetzt vielleicht französisch statt italienisch sprechen müssen.
Die "French Connection" - mit Meo, Aubert und Nambotin (v.l.n.r.)
Was denkst Du über den neuen Kalender, über die Süd-Amerika-Tour?
Ich freue mich darüber zurück nach Südamerika zu kommen: Die Menschen dort sind Motorrad- und Enduro-Fans, sie sind sehr freundlich und der Motorsport muss sich in Südamerika bekannter machen. Wenn also wir Fahrer dazu beitragen können, das weiter zu entwickeln, dann ist das großartig. Das Hauptproblem betrifft aber die privaten Teams und die großen Kosten um dorthin zu gehen. Es wird für Einige sicher schwer werden, dort teilzunehmen und das ist sehr schade.
Ich hoffe dass eine Lösung gefunden wird, um die Kosten zu senken und Jedermann die Teilnahme zu ermöglichen, damit diese Tour ein echter Erfolg für den Sport wird.
Du bist nun schon seit sechs Saisons in der Enduro-Weltmeisterschaft. Wie hat das sich Deiner Meinung nach entwickelt?
Da hat sich viel verändert! Die Enduro-Weltmeisterschaft ist nun eine anerkennenswerte Sportart, die für Fahrer aus vielen Bereichen attraktiv ist. Es haben sich einige Sachen bewegt, auch wenn ich es eigentlich nicht glauben wollte. Ich muss sagen, dass ich immer noch kein Fan von dem Supertest bin. Ich glaube auch nicht, dass es eine gute Idee ist die Prerider abzuschaffen, denn das war ein guter Weg um auszuprobieren, was möglich war oder was nicht und man hatte noch die Chance etwas zu ändern, wenn die Strecke zu gefährlich oder unfahrbar war.
Du hast schon lange angekündigt, dass diese Enduro-Saison Deine Letzte werden würde – Wird es wirklich so kommen?
Ich kann nicht leugnen, dass ich eine Rallye-Karriere anstrebe. Aber ich weiß auch nicht, was 2013 kommen wird. Ich will nicht so weit im Voraus planen, denn meine Priorität für 2012 ist die Weltmeisterschaft und ich werde mein Bestes geben – für KTM und alle meine Sponsoren. Das Ergebnis wird man dann in ein paar Monaten sehen.“
Zur Einstimmung schon einmal das "offizielle" Werbevideo des ersten Enduro-WM-Laufes 2012 in Argentinien: