Überschattet von den Ereignissen in Paris war zunächst fraglich, ob das Supercross in Lille stattfinden würde. Am Samstagmorgen teilte der Veranstalter mit, dass in Absprache mit den Behörden, dem französischen Verband und den Fahrern das Rennen wie geplant ausgetragen wird - unter verschärften Sicherheitsbedingungen. Gesamtsieger nach zwei Tagen wurde Yamaha-Ass Weston Peick.
Bis 2013 wurde im Palais Omnisports in Paris-Bercy gefahren. Heuer zum zweiten Mal im nordfranzösischen Lille, was die Durchführung einen Tag nach dem Terror in der Hauptstadt letztendlich möglich machte. Mit Peick, James und Malcolm Stewart, Cooper Webb, Romain Febvre, Christophe Pourcel, Valentin Guillod sowie fast der gesamten französischen Supercross-Elite, war das Event herausragend besetzt. Nach einer zurückgenommen Eröffnungsfeier mit Schweigeminute siegte schließlich der Motorsport über die Angst. Insgesamt kamen rund 40.000 Zuschauer ins Stade Pierre Mauroy. Am Sonntag schmetterten 20.000 die Marseillaise.
Peick legte mit dem Sieg am Samstagabend vor Webb und Pourcel den Grundstein. Der Franzose konterte am Sonntag mit dem Finalsieg vor Peick, der davor in den Hoffnungslauf musste. Damit hatte großgewachsene US Boy am Ende einen Punkt Vorsprung auf Pourcel, um den bisher größten Erfolg seiner Karriere zu feiern: König von Lille. Webb und Guillod komplettierten ein herausragendes Ergebnis für Yamaha, abgerundet durch Cedric Soubeyras und Febvre.
Top-Favorit James Stewart kam nicht weit. Der Suzuki-Pilot stürzte in seinem Vorlauf und erneut im Finale. Stewart versuchte zunächst weiterzufahren, konnte sein Knie aber nicht belasten und wurde von der Strecke getragen. Der Superstar trat sonntags nicht an. Es steht zu befürchten, dass sich der 29-Jährige ernsthaft verletzt hat. Auch Bruder Malcolm konnte keinerlei Akzente setzen.
Der Sieg in der SX2-Wertung "Prinz von Lille" ging klar an Maxime Desprey (Kawasaki). Desprey war in den vier Läufen nie schlechter als Zweiter. Dahinter der mehrfache Deutsche Meister Florent Richier (Yamaha) und Landsmann Thomas Do (Honda). Brian Hsu vertrat die deutschen Farben als Gesamtsechster. Der Teenager (13-11-2-5) konnte sich am zweiten Tag enorm steigern.
Maxime Desprey
König von Lille
1. Weston Peick, USA, Yamaha 1-2
2. Christophe Pourcel, FRA, Husqvarna 3-1
3. Cooper Webb, USA, Yamaha 2-5
4. Valentin Guillod, SUI, Yamaha 4-4
5. Fabien Izoird, FRA, Honda 7-3
6. Cedric Soubeyras, FRA, Yamaha 5-6
7. Romain Febvre, FRA, Yamaha 6-7
8. Loic Rombaut, FRA, KTM 10-8
9. Dylan Ferrandis, FRA, Kawasaki 13-10
10. Malcolm Stewart, USA, Honda 12-11
