Nach zwei Podestplätzen bei den ersten beiden Rennen musste Ken Roczen am Wochenende einen Dämpfer verkraften. Vor fast genau einem Jahr war der Deutsche in Anaheim fürchterlich gestürzt - mit den bekannt-üblen Konsequenzen. Beim zweiten Saisonrennen im Angel Stadium letzten Samstag (Anaheim 2) wurde der Honda-Star von der Vergangenheit eingeholt.
Roczen sendete zunächst ein klares Zeichen mit der Wahl seiner Bekleidung im Training und im ersten Rennen. Der 23-Jährige entschied sich für genau jenes Shift/Fox-Design, das er auch vor einem Jahr bis zu seinem Crash trug. "Es ging um ein Statement, und das ist mir gelungen", so Roczen. "Nicht alle fanden die Idee toll, aber ich bin nicht abergläubig und dachte, das ist ein cooler Weg, das alles hinter mir zu lassen und nach vorne zu schauen."
"Ich fuhr schlecht"
Nach der sechstbesten Trainingszeit fand Roczen für die drei Rennen der Triple Crown-Premiere aber nicht in die Spur. Roczen erklärt: "Heute Abend war sehr interessant. Es ist Anaheim 2, bekanntlich der Ort, an dem mein Crash passierte. Ich versuchte das total zu verdrängen, aber es war in meinem Unterbewusstsein. Ich fühlte mich nicht wie ich selbst da draussen. Ich fuhr schlecht und konnte scheinbar nichts dagegen machen. Im ersten Finale hatte ich einen schlechten Start, fühlte mich schrecklich und wurde durchgereicht. Das war nicht der Plan. Viel schlimmer war, dass ich noch zwei Mal fahren musste (lacht)."
"Ich fühlte mich nicht gut, aber es war großartig, dass ich ins Ziel kam und das abhaken kann. Es war ein wichtiger Abend, und es hätte schlimmer laufen können - so wie letztes Jahr. Wir fahren hier weg, sind super gesund und freuen uns auf das Rennen nächstes Wochenende. Alles in allem ist es bitter, weil du als Fahrer gewinnen willst oder zumindest um den Sieg fahren. Das war heute nicht möglich. Ich schaue nach vorne, vergesse das hier und freue mich auf das nächste."
Cole Seely
Dafür stand Roczens Teamkollege auf dem Podest. Cole Seely verpasste den Sieg nur knapp und zog in der Meisterschaft an Roczen vorbei. HRC Hondas neuer Teammanager Eric Kehoe analysiert: "Es war ein solider Abend für Cole. Ich bin glücklich über seine guten Starts in den ersten beiden Rennen. Leider hat es im letzten Lauf nicht gepasst. Er ist unglaublich hart gefahren und schnell nach vorne gekommen. Das Sprintformat der ersten beiden Rennen hat ihm in die Hände gespielt. Er war stark und aggressiv, aber es kam hier vor allem auf die Starts an. Er verbessert sich jede Woche und ich sehe ihn häufiger auf dem Podium diese Saison. Ich denke Kens Probleme heute waren die Starts. Er war hinten und da war es hektisch und eng, das könnte sein Selbstvertrauen ein wenig erschüttert haben. Die Strecke hat keine großen Unterschiede in den Rundenzeiten gemacht. Du brauchtest einen Start, um mit dabei zu sein. Ich freue mich, dass er mit einem vierten Platz ein Signal gesetzt hat, das war ein gutes Ende."