Das Supercross-Spektakel in der Chemnitzer Arena brachte zwei Abende lang eine volle Halle, spannende Rennen und mit den neuen Champions Ilker Larranaga in der Klasse SX2 sowie Jack Brunell (SX1) zwei faustdicke Überraschungen. Streckenbauer Freddy Verherstraeten designte einen vollkommen neuen Track inklusive spektakulärer Tunneldurchfahrt.
Der Freitagabend stand ganz im Zeichen des Gesamtführenden im ADAC SX Cup, Greg Aranda. Der Kawasaki-Pilot fuhr in einer eigenen Liga und brannte Rundenzeiten bis zu zwei Sekunden schneller als die Konkurrenz in den weichen Chemnitzer Boden. Folgerichtig setzte sich Aranda in einem spannenden Finale gegen den schnellen Engländer Jack Brunell sowie Boris Maillard (alle Kawasaki)durch. Aus deutscher Sicht erreichte Dennis Ullrich etwas glücklich über den Hoffnungslauf das Finale und belegte dort Rang sieben.
In der SX2 sorgte der Spanier Ilker Larranaga für eine Überraschung. Der absolute SX-Neuling zeigte als einer der wenigen Piloten der Nachwuchsklasse Konstanz und holte sich verdient mit zweimal Rang zwei in den Finals den Tagessieg. Auf den Plätzen folgten Thomas Do und Dave Versluis. Die beiden deutschen Youngster Niklas Raths und Tom Koch überzeugten auf Rang sechs und acht.
24 Stunden später bot sich beim Finale der SX1-Kategorie eine völlig veränderte Situation. Ullrich kam exzellent aus dem Startgatter und lag sofort auf Podiumskurs. Vortagessieger Aranda war schlecht gestartet, versuchte vor der Einfahrt zum Tunnel Ullrich zu passieren und musste zu Boden. Der Sieg in diesem Finale ging letztlich hochverdient an den Franzosen Izoird, gefolgt vom erneut starken Brunell. Der profitierte vom Sturz Arandas und wurde dadurch in der Endabrechnung zur Überraschung vieler neuer „König von Chemnitz“.
Jack Brunell (links) und Ilker Larranaga
Ullrich schaffte unter dem Jubel der Massen Platz drei und feierte damit nach einem mühsamen Start mit seiner neuen Suzuki die Rückkehr in die Erfolgsspur.
„Die neue Streckenführung hier in Chemnitz und auch die Strecke an sich waren technisch sehr anspruchsvoll, was mir besonders liegt und mir viel Spaß bereitete“, lobte der im Saarland lebende Schwabe anschließend.
Auch in der SX2-Klasse sorgte ein Deutscher für Begeisterung. Niklas Raths aus Niederzier holte sich im zweiten Finale der Klasse den ersten Laufsieg seiner SX-Karriere und brachte die Halle zum Toben. Das bedeutete für den 21-jährigen Rang zwei im Tagesklassement und Rang vier in der Prinzenwertung. Der neue Gesamtsieger aber kommt aus dem schönen Baskenland, Ilker Larranaga blieb auch am Samstag cool. Ein 4-3 Ergebnis reichte aus, um die stärker eingeschätzten Yannis Irsuti aus Frankreich und den Holländer Versluis in Schach zu halten.
Längere Rundenzeiten, 9.400 Fans
Durch das Einbeziehen der Fläche hinter der Nord-Tribüne bzw. unter der dortigen Empore hatte man den insgesamt 9.400 Fans ein echtes Novum geboten. Gleichzeitig wuchs die Streckenlänge auf über 400 Meter an, so dass man in der kleinsten Halle im Rahmen des ADAC SX Cups schlagartig den längsten Kurs zu bieten hatte. Da in der Serie die Rundenzahlen einheitlich festgeschrieben sind, standen für die Akteure nun sogar die längsten Rennen der Saison an. Während die Renndauer zum Beispiel für das SX1-Finale bisher in der Regel zwischen sieben und acht Minuten betrug, setzte Chemnitz mit rund neuneinhalb (Freitag) bzw. neun Minuten (Samstag) als Siegerzeit neue Maßstäbe. Demzufolge kamen Kondition und Konzentration eine besondere Bedeutung zu.
Die SX3, die Klasse der Zwölf- bis 16-jährigen, war an beiden Tagen eine sichere Beute für Marnique Kranz aus dem westsächsischen Mülsen. Der Lokalmatador Jeremy Sydow war am Freitagabend gestürzt und musste sich somit mit Rundenrückstand mit dem zwölften und letzten Platz zufrieden geben. Am Samstag machte es der Chemnitzer ADAC-Förderpilot besser und fuhr auf einem sichern zweiten Platz ins Ziel.
Zufrieden mit einem seiner Veranstaltungshighlights war am Ende auch Michael Kynast, der Geschäftsführer der C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH. Er sagte: „Ich glaube, dass wir unseren Supercross-Fans wieder einen tollen Event mit grandiosen Openings und faszinierenden Showelementen sowie natürlich erstklassigem Motorsport geboten haben. Mit der Zuschauerresonanz bin ich durchaus zufrieden, wohlwissend, dass wir uns diesbezüglich noch etwas steigern können. In diesem Jahr haben wir neue Erde angeschafft, und auch die in die Strecke integrierte Tunneldurchfahrt war eine sehr gute Idee und hat viel positives Echo hervorgerufen. Ich danke unserem langjährigen Partner, dem MSC Lugau, als sportlichem Ausrichter für die aufopferungsvolle Mitarbeit und natürlich auch dem ADAC Sachsen, der bei unserer zwölften Ausgabe das Titelsponsoring übernommen hat. Mit solch starken Partnern an der Seite freue ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.“