Francisco Lopez hält die Konkurrenz auf der siebten, verkürzten Dakar-Etappe auf Distanz.. Der chilenische Aprilia-Kapitän hatte den Etappensieg zuvor in Iquique an Paulo Goncalves verloren, aber am Sonntag war der Heimerfolg schliesslich fällig.
Der italienische 450er Zweizylinder ist längst konkurrenzfähig, sodass dem großen Auftritt von Lopez nichts im Wege stand. In Antofagasta, einer der Städte, in denen er in der Vergangenheit bereits die Ehrenbürgerschaft erhalten hat, gelingt ihm sein fünfter Dakar-Etappensieg. Damit er ihm nicht in letzter Sekunde noch entgleitet, hat der Chilene bis zum Schluss nicht locker gelassen und Kilometer 176 mit mehr als vier Minuten Vorsprung vor Marc Coma passiert. Im Ziel bleiben knapp zweieinhalb Minuten übrig. Lopez bleibt damit erster Verfolger des KTM-Duos Coma und Despres, auch wenn er auf dem Weg ins Ziel einen Teil seines Auspuffs verliert. Tags zuvor hatten er und sein Team Besuch von Chiles Präsident Sebastian Pinera.
Die 273 Kilometer lange Spezialprüfung hat kaum für Bewegung zwischen den beiden Favoriten gesorgt. Coma behauptet seine Führungsposition mit einem auf 7:24 Minuten geschrumpften Vorsprung. Der Katalane beschuldigte anschliessend den Teamkollegen von Cyril Despres, Ruben Faria, ihn absichtlich einzubremsen und mit gezielten Staubfontänen zu behindern.
Coma und Despres wissen, dass ein so kleiner Zeitunterschied auf gleich welcher Etappe durch ein Mechanikproblem oder eine gewagte Navigationsentscheidung ganz schnell zunichte gemacht werden kann. Zudem sind die Abstände zwischen Sieger und erstem Verfolger bei der endgültigen Zielankunft für gewöhnlich näher an einer Stunde als an einer Minute. Man muss bis ins Jahr 2005 der Dakar-Geschichte zurückblicken, um eine Titelentscheidung um weniger als zehn Minuten zu finden.
Etwas weiter hinten betrifft die gute Neuigkeit endlich einmal Pal-Anders Ullevalseter, der mit der achtbesten Etappenzeit den Weg in die Top ten zurückfindet. Im Team BMW Motorrad by speedbrain bleibt Paulo Goncalves unterdessen im Rennen, nachdem der Portugiese am Freitag siebeneinhalb Stunden verlor. Goncalves durfte auf Antrag des Teams am Sonntag als Elfter ins Rennen gehen und war zunächst auch ganz vorne mit dabei. Etwa bei Kilometer 40 erwischte er einen Stein und stürzte. Nach fünf Minuten nahm er die Jagd wieder auf und fuhr am Ende noch auf den siebten Tagesrang vor.
Einen tollen Job lieferte Frans Verhoeven ab. Mit seinem neunten Tagesrang und einer sicheren Vorstellung verbessert er sich auf Platz sechs im Gesamtklassement. Auch er hatte einen Sturz im tückischen Fesch Fesch zu verkraften, nachdem er viele Kilometer mit Goncalves im Parallelflug unterwegs war. Trotzdem ließ er seine derzeit schärfsten Konkurrenten hinter sich und verbesserte sich mit dem zehnten Tagesrang auf Platz sechs in der Gesamtwertung.
Stand nach Etappe 7
Arica-Antofagasta
1. Marc Coma (SPA) KTM
2. Cyril Despres (FRA) KTM 7:24 Minuten zurück
3. Francisco Lopez (CHI) Aprilia 18:27
4. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 33:04
5. Ruben Faria (POR) KTM 40:53
6. Frans Verhoeven (NEL) BMW 1:14:10
7. Stefan Svitko (SVK) KTM 1:16:54
8. Jordi Viladoms (SPA) Yamaha 1:20:11
9. Juan Pedrero Garcia (SPA) KTM 1:20:33
10. Pal-Anders Ullevalsetter (NOR) KTM 1:37:23
Francisco Lopez: „Das war kein Zuckerschlecken. Anfangs wurde viel Staub aufgewirbelt. Ich bin danach etwas schneller gefahren, habe aber in etwa auf halber Strecke der Spezialprüfung den Auspuff verloren. Da hatte ich Angst, der Motor könnte mir um die Ohren fliegen. Glücklicherweise war es die seit Rallye-Beginn kürzeste Etappe, denn sonst hätte der Motor stark gelitten. Ich habe gewonnen, und darauf kommt es an. Ich hatte einen guten Tag. Alles läuft wie geschmiert. In der letzten Woche war ich erkältet, aber jetzt geht es besser. Ich fühle mich topfit und spüre, dass ich auf der Piste gut zurecht komme.“
Helder Rodrigues: „Ich musste auf den ersten Kilometern die Piste frei machen. Das klappte mehr oder weniger gut. Nach der Düne hat mich Cyril Despres überholt. Ich bin bis zum Schluss an ihm dran geblieben. Das Ziel ist das Podium, oder noch besser. Doch das wird schwer. Chaleco ist ein sehr schneller Pilot und außerdem ist er in seinem Land unterwegs.“
Frans Verhoeven: „Das war heute eine sehr schwere Etappe. Zunächst lief alles ganz gut für mich. Irgendwann schloss Paulo zu mir auf. Er war eine Minute nach mir gestartet. Dann sind wir lange zusammen gefahren. Das war richtig toll. Und dann hab ich mir im Fesch Fesch einen Stein eingefangen und bin zu Boden gegangen. Paulo hab ich weitergeschickt, weil ich mir nicht weh getan habe. Allerdings ist dieser feine Staub echt brutal. Der war nach dem Sturz einfach überall – im Helm, in den Augen, im Mund... Weil meine Konkurrenten heute alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten, hab ich mich in der Gesamtwertung verbessern können.“