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Sebastian Bühler wollte nächsten Samstag in seine vierte Rallye Dakar starten. Nach Platz 14 diesen Januar und guten Leistungen während der Saison, war der einzige deutsche Motorrad-Rallyepilot auf Topniveau voller Selbstvertrauen. Aber ein Sturz und eine daraus resultierende Verletzung durchkreuzten die Pläne. Im Interview berichtet der Sieger des FIM Baja Weltcup 2020 über seine Fortschritte und über die Arbeit im Hero MotoSports Team Rally.

Servus Sebastian, wie geht es dir und wie steht´s um das verletzte Bein?

Danke, mir geht es gut und meinem Bein geht es auch jeden Tag besser. Klar, so ein Oberschenkelbruch braucht seine Zeit, aber ich habe schon mit der Physiotherapie begonnen und setze natürlich meinen ganzen Fokus auf eine schnelle Recovery.

Ein gebrochenes Bein ist keine Kleinigkeit. Wie kam´s zu dem Crash, wie lief die Erstversorgung und Behandlung in Abu Dhabi?

Auf einer sehr schnellen Sektion habe ich einen Kicker erwischt und dann hat es mich wohl geschmissen. Ab da kann ich mich an nicht mehr viel erinnern. Dann wurde ich vom Heli ins Krankenhaus gebracht. Die Erstversorgung in Abu Dhabi war sehr gut. Im Krankenhaus haben sie direkt einen kompletten Check durchgeführt und die Bein-OP wurde für den nächsten Tag festgelegt. Die Rennveranstaltung und mein Team haben dann für einen schnellen Rücktransport gesorgt.

Nicht zum dritten Mal in Saudi-Arabien antreten zu können, ist doppelt schmerzhaft?

Klar, das tut weh. Man arbeitet das ganze Jahr auf die Dakar hin. Ich war so gut vorbereitet. Mein Hero MotoSports Team Rally hat dieses Jahr an allen WM-Läufen teilgenommen und wir haben viel getestet und an der Optimierung der Bikes gearbeitet. Die Maschinen laufen perfekt und wir Fahrer waren alle in einem guten Rennrhythmus, so tut es natürlich doppelt weh.

Schwierige Frage, aber was wäre mutmaßlich für dich drin gewesen?

Man kann nie sagen, was drin gewesen wäre, jede Rallye hat eigene Regeln, und ganz besonders die Dakar. Es sind 12 Tage und da kann sich von einer auf die andere Sekunde alles ändern. Aber mein Ziel wäre Top 10 gewesen und natürlich gute Etappenplatzierungen. Auf jeden Fall werden es für die Starter harte Etappen wie in den Vorjahren.

Ihr seid unter der Führung von Teamchef Wolfgang Fischer ein kleines und feines Werksteam. Genau die richtige Umgebung für einen vergleichsweise jungen Rallyepiloten wie dich?

Ich fühle mich super wohl bei Hero, das liegt hauptsächlich an der Professionalität, aber auch an der familiären Stimmung im Team. Wir fühlen uns alle wohl, ich glaube das merkt man und es spiegelt sich auch in den Ergebnissen wieder.

Wo liegen die Unterschiede zu den großen Teams von KTM oder Honda?

Das kann ich nicht vergleichen, da ich nicht in einem dieser Teams gefahren bin.

Okay, anders gefragt. Was haben diese Teams, das ihr nicht habt und umgedreht?

Ich weiß, wie bei Hero gearbeitet wird, und das ist sehr professionell und hart. Wir testen, entwickeln und optimieren das ganze Jahr über. Das Team ist vergleichsweise klein und wir verstehen uns untereinander sehr gut.

Leider hat sich auch dein Teamkollege Franco Caimi verletzt. Nachdem ein Start noch möglich erschien, kommt jetzt mit Aaron Maré ein Ersatzmann zum Zug.

Ja, leider. In unserem Sport gehören Unfälle eben dazu.

Du bist einmal in Südamerika gefahren, dann Saudi-Arabien 2020 und 2021. Was macht die Arabische Halbinsel aus?

In Südamerika war die Bevölkerung sehr von der Rallye begeistert und das Publikum hat uns angefeuert und überall herzlich empfangen. In Saudi-Arabien ist das Publikum reservierter. Aber Saudi-Arabien ist für den Rallyesport ein Traumland.

Was traust du Mike Wiedemann als Neuling und Privatfahrer zu. Er geht voll ins Risiko (wir berichteten). Wie viel härter ist die Dakar verglichen mit der Marokko-Rallye, wo er keine schlechte Figur machte?

Die Dakar ist schon um einiges härter als Marokko, aber das weiß Mike sicherlich. Ich wünsche Ihm, dass er sein persönliches Ziel erreicht und viel Spaß hat.

Abschließend: Deutschland hat im Rallye-Motorradbereich außer euch beiden nichts vorzuweisen. Spanien, Portugal, die USA und Südamerika stehen besser da. Warum?

Ich glaube es liegt daran, dass es in Deutschland das Format der Baja Rallyes nicht gibt.

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