Die Teilnahme beim Wüstenklassiker bedeutet vollen Einsatz und keine Kompromisse. Allein seine KTM Factory Replica und die Servicepauschale für das Team verschlingen mehr als 55 Tausend Euro.
Die Begeisterung für das härteste Rennen der Welt wurde bei dem künftigen Dakarstarter früh geweckt. Gemeinsam mit Vater Frank verfolgte Sohnemann Mike die Übertragungen der Rallye, die damals noch in Afrika gefahren wurde, vorm TV-Gerät. Mikes Begeisterung war intensiv und nachhaltig geweckt - und wurde immer stärker.
Er habe ausnahmslos jede einzelne Etappe der Dakar verfolgt, sagt der ambitionierte Wüstenracer über sich selbst. Lückenlos zählt er die Namen der Protagonisten der letzten 20 Jahre auf und weiß um die Stärken und Schwächen der Teams.
Sixdays, GCC, Le Touquet, Erzberg
Die Rennkarriere des süddeutschen Offroaders startet mit zehn Jahren und verläuft durchaus erfolgreich. Mike tritt bei den Sixdays im Junioren-Nationalteam an, holt den Nachwuchstitel in der GCC, fährt beim Erzbergrodeo ins Finale und wühlt sich beim legendären Strandrennen von Le Touquet von 1.000 Startern unter die besten 150. Der ganz große Durchbruch bleibt aber aus. Vielleicht auch, weil das Ziel ein anderes ist.
Mit 18 Lenzen leckt Mike endgültig Blut nach einem Roadbook Training, zwei Jahre später folgt der Start bei der Panafrica in Marokko. Dort wird er guter Neunter.
Fest entschlossen überzeugt er Dirk von Zitzewitz von seinen Plänen und lässt sich von ihm genauso beraten wie vom spanischen Rallye-Haudegen Joan Pedrero. Die Entscheidung ist ohnehin gefällt.
Der Mann aus der Region Kaiserstuhl sichert sich bereits im März dieses Jahres einen Platz im niederländischen BAS Dakar KTM Racing Team. Seit Sommer bereitet sich der KFZ-Mechatroniker konsequent und Vollzeit auf seinen Dakareinsatz im Januar 2022 vor. Dabei ist seine Offroad-Vergangenheit und seine Teilnahme in der GCC stets präsent.
Mike Wiedemann: "Die Deutsche Cross Country Meisterschaft war eine tolle Zeit für mich, wo ich schöne Erfolge feiern konnte und viele neue Freunde kennenlernte, die mich heute auf meinem Weg zur Dakar unterstützen. Ich habe im Cross Country Sport eine Menge Erfahrung gesammelt und konnte von Fahrern wie Paulo Goncalves, Kornel Nemeth, Chris Gundermann, Jörg Albrecht oder Thomas Günther viel lernen. Aber jetzt wartet vielleicht die größte Herausforderung auf mich, die Rallye Dakar. Ich sehe mich gut vorbereitet und werde die nächsten zwei Monate bis zur Dakar weiter sehr hart trainieren!"
Was Mike in Saudi Arabien sportlich erwartet, ist im Wesentlichen bekannt. Es wird brutal schwer. Viel schwerer als bei der Marokko-Rallye, die er zuletzt (mit den Folgen einer Handverletzung) auf Rang 11 in der Kategorie Rally 2 beendete. Ein Event auf WM-Level mit allen Stars der Szene am Start.
Was ihn finanziell erwartet, war früh geklärt. Ein Start bei der Dakar ist teuer. Richtig teuer. Anfang März war mit der Nenngebühr von 15.700 Euro der erste Batzen von insgesamt mehr als 100.00 Euro fällig. Nach einer ursprünglichen Hausnummer im Bereich 70.000 musste die Summe inzwischen deutlich nachkalkuliert werden. Die Zeitschrift Motorrad hat das Budget in ihrer Ausgabe 15/2021 akribisch aufgelistet.
- KTM 450 Rally Factory Replica 30.821 €
- Service-Pauschale Team 26.500 €
(Mechaniker, Verpflegung, Biwak, Transport Motorrad)
- Nenngeld 15.700 €
- Rallye-Fahrerlizenz 536 €
- Versicherung 1.000 €
- Flugticket Frankfurt – Jeddah und zurück 1.000 €
- Reifen (11 Satz mit Mousse) €5.500 €
- KTM-Service-Card 1.200 €
(Zugang zu Ersatzteilen im KTM-Service-Truck)
- Ersatzteile (geschätzt) 1.200 €
- Ersatzräder (Leasing) 1.000 €
- Notruf-Sender am Motorrad (Leihgebühr) 850 €
- Benzin (Verbindungsetappen) 200 €
- Sport-Verpflegung auf der Etappe 400 €
- Hotelkosten (vor/nach der Rallye, Ruhetag) 1.900 €
- Kosten Marokko-Rallye 16.000 €
Man muss den Hut ziehen, vor so viel Leidenschaft und Einsatz. Mike hat die Weichen gestellt für das größte Motorsport-Abenteuer seines Lebens. Der Countdown läuft, am 1. Januar 2022 startet die 44. Rallye Dakar in Ha´il mit dem Prolog. Am 14.01. will Mike in Jeddah über die Ziellinie fahren. Wir drücken die Daumen und bleiben am Ball.
Details zur Route und den 12 Etappen werden nächsten Monat veröffentlicht.
Dieser Artikel ist enstanden mit freundlicher Hilfe der Zeitschrift Motorrad und deren Redakteur Peter Mayer. Wer Mikes Weg verfolgen will, besucht seine Website www.mydakar.de.
Wer ihn finanziell unterstützen möchte, kann das tun über seinen Paypal.me Link oder seine godundme Page.