Vom Start weg sah alles nach einem Duell zwischen dem Team von Matthias Engel mit Derrik Görner, Tobias Kirbach und den Gastfahrern Sascha Eckert und Altmeister Radek Matoska, und dem BMW-Touratech-Racing-Team mit Torsen Elze, Lars Würdemann, Bernd Eckenbach und GCC-Piloten Mickael Musqin aus.

Doch das BMW-Team hatte schon frühzeitig einen Ausfall: Lars Würdemann landete unsanft in einer Häuserpassage auf dem Fußboden und verletzte sich dabei einen Halswirbel. Nach drei Stunden kam er zwar schon wieder mit einer Halskrause aus dem Krankenhaus zurück, doch an ein Weiterfahren war nicht zu denken: „Ich hatte das letztes Jahr schon mal mit dem Nachbarwirbel - da werden die Hände taub, weil die Bandscheibe auf die Nerven drückt." An ein Weiterfahren war für ihn nicht zu denken, und so ging das Team mit drei Fahrern auf die verbliebenen Stunden.

www.nchtliche_spuren
Die Spuren in der Nacht ...

In der Dunkelheit der Nacht verlor man so nicht nur den Anschluss an die Spitze, sondern auch noch den zweiten Platz. Doch als es wieder hell wurde, machte das Team so richtig Druck: „Das Tempo konnten wir einfach nicht halten", musste Christoph Lessing eingestehen, dessen Team KTM GST Berlin Racing schließlich mit einer Runde Rückstand den dritten Platz in der Prestige-Klasse belegte.

Doch auch das Team Engel hatte so etwas wie eine Schrecksekunde, als nämlich zur Mittagszeit Derrik Görner die Husaberg vorzeitig in die Box schob: Ein Kabel hatte sich durchgescheuert, Masse bekommen und deshalb war die Batterie leer. Zu seinem Glück hatte das Team zu dem Zeitpunkt schon vier Runden Vorsprung - und konnte in Ruhe reparieren. Damit reichte es am Ende doch noch mit 95 Gesamtrunden vor dem BMW-Team mit 92 Runden für den Gesamtsieg in der Prestige-Klasse.

Damit hat das beste Prestige-Team sogar eine Runde mehr gefahren als das beste Sport-Team, obwohl das bisher immer umgekehrt war. Denn alle Servicearbeiten am Motorrad gehen in der Prestige-Klasse von der Fahrzeit ab - in der Sportklasse kann bereits der nächste Fahrer die Runden drehen, während getankt oder geschraubt wird.

www.siegreiche_sportfahrer-engel
Das erfolgreiche Team in der Sport-Klasse "Engel 1"

Allerdings hatte das spätere Sieger-Team Engel 1 (zum Unterschied des Teams in der Prestige-Klasse = Engel 2) vor dem Start ordentlich zu Schrauben gehabt: Daniel Hänels Motorrad war 14 Tage zuvor gestohlen worden, und natürlich hatte auch die Versicherung noch nicht bezahlt. Trotzdem hatte Teamchef und Händler Michael Engel ihm eine neue KTM hingestellt, die er bis Freitag tief in die Nacht vorbereiten musste. Doch der Aufwand hatte sich gelohnt, denn die einzigen technischen Probleme im Team waren zwei Plattfüße von Morris Schneider. Die holte der sich jeweils in der ersten Runde seines Turns gleich zu Beginn, so dass er nicht nur den größten Teil der Runde mit Plattfuß fahren, sondern auch noch gleich den nächsten Fahrer vorzeitig ins Gefecht schicken musste. Das brachte die Planung etwas durcheinander, zumal teilweise auch nur mit zwei Fahrern gestartet wurde: Zwei hatten die Nachtschicht übernommen, zwei die Tagschicht. Aber nach der Nachtschicht war einer der Fahrer dermaßen ausgebrannt, dass der schon aufhören wollte - nach seiner längeren Pause war er dann aber wieder so fit, dass er die weiteren Einsätze durchhielt.

Hinter diesem Team wechselten sich mit schöner Regelmäßigkeit die „Springschweine" und das Team „KTM Feist 1 Rochlitz" ab. An Ende lagen die vier Fahrer vom Team Feist nur sechs Minuten zurück, doch immer noch in der gleichen Runde.

www.nchtliche_boxengasse
Die nächstliche Boxengasse unter dem Hallendach erleuchtet


Bei den Iron-Man, den Fahrern, die die gesamte Distanz alleine angehen, hatte sich Titelverteidiger Sepp Wiegand Chancen ausgerechnet. Doch ein gerissener Tank an der Husaberg machte schon früh eine Notreparatur nötig. Den Tank austauschen wollte man erst bei einem längeren Stop und so kam es, dass Wiegand in der Nacht sogar noch einmal ohne Sprit liegenblieb. Am Ende kämpfte sich der Erzgebirgler aber wieder vor auf den dritten Gesamtrang.

Den Platz an der Spitze hatte sich Andre Engelmann erobert, der ohne echte Pausen unbeirrt seine Runden drehte. Im Laufe des Vormittags wurde Benny Menzel zu seinem schärfsten Verfolger und konnte den Abstand sogar auf eine Runde verkürzen. Doch der Roof-of-Africa-Teilnehmer Menzel konnte Engelmann nicht mehr von der Spitze verdrängen und war im Ziel zunächst sehr entäuscht. Dabei können beide Fahrer mehr als stolz auf ihre Leistungen sein, denn mit 76, respektive 75 Runden, wären die beiden sogar bei den Teams im vorderen Feld gelandet.

Nur als fliegender Mechaniker für den Fall der Fälle war Steffen Metz für das Team von Enduro-Koch gestartet. Metz hatte den Startplatz geerbt und stand als Mechaniker in der Box. Doch im Falle eines Falles hätte er auch, wie bei einer Rallye als Assistenz-Fahrzeug direkt das havarierte Motorrad fahren können. Das war aber nicht nötig und letztlich drehte Metz gegen Ende des Wettbewerbs seine Runden aus dem gleichen Grund, aus dem die Meisten gestartet waren: Weil es Spaß macht.

www.nicht_allein

Newsletter

  • Eine über 20 Jahre alte Yamaha DT 400 schaffte trotz eifriger Bastelarbeit insgesamt nur eine Runde - dem Team gehört der Preis für die 24-Stunden-Bastel-Challenge.
  • BMW-Urgestein Lazlo Perez hat den Helm (beim 24-Stunden-Enduro) an den Nagel gehängt. Statt dessen führte er das „Grünschnabel-Team" der Blauweißen auf den elften Platz. Fahrer waren allesamt aus dem BMW- und familiären Umfeld. Unter anderem mit Florian Hauser, dem Sohn von BMW-Sportchef Berti Hauser, der dieses Wochenende beim Superbike-WM-Lauf war.
  • Während ihr Werner auf seinem Turn draußen war, hängte Diane ein Riesen-Poster in die Box: „Willst Du mich heiraten?" Keine Frage, Werner war völlig gerührt und wollte! Damit wird Baboons schon zum zweiten Mal zum „Ehestifter".

www.siegerehrung_pro
Siegerehrung der Prestige-Klasse - nach 24 Stunden Streß


Zu den Ergebnissen gehts <<<hier>>>

www.ueber_eisenbahnschwellen
Ein kleines "Extremfeld" forderte die Kräfte der Fahrer ganz besonders - über die 24 Stunden gaben die Eisenbahnschwellen aus Beton kein bißchen nach - das machte es von Runde zu Runde schwieriger.