Die U.S. Motocross Meisterschaft entwickelt sich in zwei Richtungen. Nach acht von 12 Rennen ist Ryan Dungey der 450er-Meute weit enteilt, während Christophe Pourcel auf der Jagd nach seinem ersten Outdoor-Titel zunehmend unter Druck gerät.
Pourcel musste sich letztes Wochenende in Washougal zum dritten Mal in Folge einem immer besser in Fahrt kommenden Trey Canard geschlagen geben. Canard konnte dem Franzosen im Juli 19 Punkte wegschnappen, und liegt in der Tabelle nur noch 38 Punkte zurück. Viel, aber viel weniger als noch vor Monatsfrist.
Hinter den beiden Titelrivalen lauern Pourcels Kawa-Teamkollegen Dean Wilson und Tyla Rattray. Acht der ersten zehn Plätze werden von Pro Circuit Kawasaki und Geico Powersports Honda belegt. Die Top vier Fahrer kommen aus Frankreich, USA, Kanada und Südafrika.
Beim Retro-Auftritt in Washougal - anlässlich des 30. Jubiläums der AMA Meisterschaft im Staat Washington - war Ryan Dungey erneut der Dominator in der Königsklasse. Der amtierende Supercross-Champ siegte zum siebten Mal in Folge, wiederum vor Andrew Short. Dungey ist auf bestem Weg als erster Rookie den Supercross- und Motocross-Titel gleichzeitig einzufahren. Das gelang weder Rick Johnson, noch Jeremy McGrath, Ricky Carmichael oder James Stewart.
Der Titelverteidiger ist derweilen raus. Bei Chad Reed wurde eine Viruserkrankung (Eppstein-Barr) diagnostiziert. Der Australier wird bis auf Weiteres keine Rennen bestreiten. Nach Stewart, Ryan Villopoto, Ivan Tedesco, Davi Millsaps und Josh Hill - der sich beim backflippen den Oberschenkel brach(!) - ein weiterer Ausfall. Auch Ben Townley fällt in diese Kategorie, auch wenn er sich in Washougal nach eigenem Bekunden nur eine leichtere Schulterverletzung zuzog.
Ryan Dungey
Beim nächsten Rennen in Unadilla Mitte August trifft Dungey auf Rückkehrer Stewart. Dann wird sich zeigen, ob seine Dominanz dem zahlreichen Fehlen der Kollegen geschuldet ist. Experten gehen allgemein davon aus, dass sich Dungey einerseits längst auf einem Level mit Stewart befindet, und andererseits clever genug ist, die Meisterschaft nicht durch brisante Spielchen zu riskieren.
Unklar bleibt, woran KTMs 350er-Initiative in den Staaten krankt. Mike Alessi kommt nach starkem Saisonbeginn nicht annähernd in die Regionen, in denen Tony Cairoli das Motorrad in der WM bewegt.
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