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Die Motocross-WM erlebt eine spannende Saison in beiden Klassen. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nach zahlreichen Verletzungen, vor allem in der Königsklasse MXGP, aber auch Kritik an der medizinischen Versorgung, spricht Superstar Jeffrey Herlings jetzt gegenüber dem holländischen Lokalsender Omroep Brabant Klartext.

Herlings steckt in einem packenden Fight mit Jorge Prado und Tim Gajser um den Titel. Aber der 5-fach Weltmeister ist auch sehr besorgt, wenn es um die Sicherheit der Piloten geht. Der Holländer schlägt Alarm, weil immer mehr Kollegen mit schweren Verletzungen ausfallen und/oder schlecht medizinisch versorgt werden.

"Was passiert, ist schockierend", sagt der 29-Jährige, der in seiner Karriere selbst eine Menge an teils schweren Verletzungen erlebte. Herlings möchte, dass das Grand Prix Racing sicherer wird.

"Mir ist bewusst, dass dies ein gefährlicher Sport ist. Im Motocross passieren Unfälle. Und manchmal ist das einfach Pech. Aber die Organisation kann das Unfallrisiko reduzieren und die Versorgung verbessern. Aber das tun sie nicht. Geld zu verdienen scheint wichtiger, als in Sicherheit zu investieren", so Herlings.

Er nennt ein Beispiel. "Neulich wurde der MX2-Lauf gerade gestartet, als es ein heftiges Gewitter gab. Das ist lebensgefährlich! Man wird mich nicht über starken Regen jammern hören, aber das halte ich für absolut inakzeptabel."

Herlings sieht, dass Kollegen zu oft verletzungsbedingt ausfallen. Die Anklage richtet sich hauptsächlich an MXGP-Promoter Infront Moto Racing mit Sitz in Monaco. Die Strecken sind nach seiner Meinung oft zu eng und einige Abschnitte gefährlich. "Nehmen wir den Zielsprung in Portugal. Wenn es da schiefgeht, knallst du nach 30 Metern sofort auf den Beton. Das sind solche Dinge.“

"Manchmal haben wir zu wenig Platz in Europa, aber die Organisatoren bekommen viel Geld. Geht in diesen Fällen an einen größeren, besseren Ort und baut eine sicherere Strecke."

"Wir brauchen erfahrene Streckenposten und Kenntnis, wie die Piste zu bewässern ist. Also Leute, die das jede Woche tun, und nicht in jedem Land mit einem anderen unerfahrenen Team, das ist gefährlich. Und lasst uns mit weniger riskanten Hindernissen bauen."

"Wir sind keine Hunde"

Was Herlings weiter stört, ist der Mangel an guter medizinischer Versorgung. Er nennt Henry Jacobi, der sich kürzlich bei einem MXGP-Gaststart in Teutschenthal den Ober- und Unterkiefer brach. "Eine Handvoll Zähne waren aus seinem Mund und sie zogen ihn wie eine Fußmatte von der Strecke. Da muss man vorsichtiger sein, denn er hätte eine Wirbelverletzung haben können, dann sind es unabsehbare Folgen. Das geht so nicht. Sie müssen uns mit mehr Respekt behandeln, weil wir keine Hunde sind."

Herlings hat bereits zuvor die Sicherheit kritisiert, vom Veranstalter Infront jedoch nie etwas gehört. Er findet das schade. "Die Organisation kann etwas mehr geben und weniger nehmen. Wir erhalten kein Preisgeld, also können wir sie fragen, ob sie in Sicherheit investieren wollen. Weniger Unfälle sind auch besser für sie."

Herlings hofft, nun Gehör zu finden. "Es ist Zeit zum Handeln“, schlussfolgert das KTM-Aushängeschild als einer der weltweit populärsten Namen im Sport. "Als Konkurrenten reden wir nicht viel untereinander, daher wird es ziemlich schwierig sein, alle zusammenzubringen. Aber ohne Clowns gibt es keine Show und die Leute gehen nicht in den Zirkus. Wir müssen etwas für die nächste Generation tun, sonst geht es wieder schief."


Foto: Ray Archer


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