Die neue Motocross WM Saison beginnt, wo die alte endete: im italienischen Faenza. Vor einem halben Jahr gewann Max Nagl dort seinen ersten und einzigen Grand Prix, jetzt geht er als einer der Top-Favoriten ins Titelrennen.

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Neben dem amtierenden ADAC Masters Champ gelten mindestens ein halbes Dutzend Fahrer als mögliche MX1-Weltmeister. Titelverteidider David Philippaerts, dessen Vorgänger Steve Ramon, Josh Coppins, der zweimalige Vizemeister Kevin Strijbos, Jonathan Barragan, Ken de Dijcker.

Macht je zweimal KTM, Yamaha und Suzuki. Plus Honda-Mann Strijbos.

Antonio Cairoli, dem MX2-Weltmeister von 2005 und 2007, werden von Experten Aussenseiterchancen eingeräumt. Dass der Yamaha-Fahrer eine konstante MX1-Debütsaison hinkriegt, gilt als unwahrscheinlich.

Sebastien Pourcel fuhr dieses Jahr - nach einer blöden Verletzung im Dezember - noch kein Rennen. Er muss als einzige Kawasaki-Hoffnung herhalten, auch wenn USA-Rückkehrer David Vuillemin bisher starke Auftritte in der Französischen Meisterschaft hatte.

In der MX2-Klasse richten sich die Augen auf Shaun Simpson. Der Brite ist jetzt KTM-Werksfahrer und machte in der Vorsaison einen stabilen Eindruck. Die besten Zwei aus 2008, Tyla Rattray und Tommy Searle, sind in die USA abgewandert.

Den dritten WM-Rang sicherte sich justamente in Faenza der Franzose Nicolas Aubin, vor Simpson. Diese beiden und Simpsons Teamkollege Rui Goncalves muss man ganz fest auf der Rechnung haben. Eventuell noch Stephen Sword, Steven Frossard, den Ami Zach Osborne und Davide Guarnieri.

Zusammen kann man die Grand Prix Siege dieser Herren an einer Hand abzählen! Sword ist der einzige, der jemals an vorderster Front um einen Titel gekämpft hat. Alt- und Dreifach-Weltmeister Alessio Chiodi hat unterdessen alleine 27 Siege, würde sich aber bestimmt schon über den einen oder anderen Top fünf Platz freuen.

Unabhängig davon könnte dem deutschen Motocross-Sport dieses Jahr soviel Aufmerksamkeit zukommen, wie schon lange nicht. Neben Nagl sind auch Marcus Schiffer und Ken Roczen für Schlagzeilen gut. Schiffer ist durchaus Podium-Material, allemale im Sand, und Roczen ist "everybody´s darling". Medien und Fans lieben den noch 14-jährigen, der aufgrund der Altersbeschränkung die ersten GP verpassen wird.

Sportlich spricht vieles für eine packende Saison. Rein wirtschaftlich wird man sehen. Schliesslich fand am 14. September 2008 der bis dato letzte Motocross Grand Prix 2008 statt. Einen Tag später ging die Investmentbank Lehman Brothers pleite. Seitdem ist die Welt eine andere.

Zumindest wurden aus ursprünglich 17 geplanten nun 15 Runden. Die Rennen in Südafrika und den USA wurden abgesagt. Natürlich wegen der Krise. Tatsächlich sind aber alle Pläne der letzten zehn Jahre, die Serie ausserhalb Europas zu verankern, gescheitert. Ob Australien, Neuseeland oder China, geredet wurde viel, passiert ist wenig.

Für die meisten der MX1-Topfahrer geht´s neben den sportlichen Lorbeeren auch um neue Verträge. Philippaerts, Ramon, Coppins, de Dijcker, Barragan, Marc de Reuver, Billy MacKenzie, alle fahren auch um Perspektiven. Die Preise für MX-Profis werden fallen, das ist sicher.

Aber auf der Strecke wird man davon erstmal nix merken, im Gegenteil. Spannung scheint garantiert. Jetzt auch schon samstags, weil - Achtung neu - in beiden Klassen ein 20-minütiges Rennen zur Bestimmung der Startplätze stattfindet. Die je 40 gesetzten Piloten beider Klassen haben - ebenfalls neu - eine Startgarantie für die WM-Rennen. In der Vergangenheit mussten Samstagabends einige ihre Sachen packen.

Und was noch?

Neben Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki und KTM sind auch Aprilia, TM und CCM mit einem Werkseinsatz in der Königsklasse MX1 präsent.

Die Rennen der MX1- und Mx2-Klasse sind - auch neu - live und kostenlos auf http://www.freecaster.tv zu sehen.

Die Veteranen-WM startet ebenfalls in Faenza.


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