Scheinbar drehte sich beim zweiten Lauf der Superenduro-Welteisterschaft in Riesa in jedem einzelnen Lauf das Endergebnis noch in der allerletzten Runde - so kam es jedenfalls den über 6.000 begeisterten Zuschauern vor. Am Ende dann aber nur wenige Überraschungen - Titelverteidiger Taddy Blazusiak ganz oben auf dem Treppchen, auch wenn er nicht alle Läufe, in gewohnt überlegener Manier, gewonnen hatte.

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Obwohl es zunächst ganz danach aussah: Zwar musste er sich bei der Superpole, seinem KTM-Teamkollegen Jonny Walker knapp geschlagen geben, doch der blieb im ersten Lauf im Verkehr stecken und Blazusiak schien einem ungefährdeten Sieg vor David Knight entgegen zu fahren. Doch dann in der allerletzten Runde ein Sturz von Blazusiak - doch der konnte sich schnell genug wieder aufrappeln und seinen Sieg sichern.
Nachdem Marcus Kehr die Qualifikation verpasst hatte, war Edward "Eddi" Hübner der einzige Deutsche in den WM-Finals: Der KTM-Fahrer war zwar als "Wild-Card" gesetzt worden, hätte aber mit seinen Zeiten wahrscheinlich auch die Qualifikationsläufe überstanden.

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Hübner (Bild oben) war am Ende mit seinen Leistungen nicht ganz zufrieden, auch wenn er am Ende mehr WM-Punkte abgestaubt hatte, als beim Saisonauftakt in Polen. Dabei hatte er im zweiten Durchgang sogar das Feld zwei Runden lang angeführt: Nach der umgekehrten Startaufstellung für Lauf zwei gewann er nicht nur den Holeshot, sondern bewies, dass er das WM-Tempo durchaus mitgehen kann. "Doch für mich ist die SuperEnduro-WM jetzt schon wieder vorbei, ich muss mich für die Outdoor-Saison vorbereiten - In diesem Jahr werde ich die komplette WM bestreiten und dabei vom Farioli-Team betreut werden. Deshalb kann ich dann auch die Läufe in Übersee zum Saisonanfang mitfahren!"

Im besagten zweiten Lauf hatte David Knight die Spitze des Feldes übernommen - und Blazusiak wurde im Steinfeld eingeklemmt, so dass er keine Chance hatte an die Spitze zu kommen. Doch der Pole kämpfte wie ein Löwe und ging Runde um Runde am nächsten Fahrer vorbei. Doch auf Platz drei war nach neun Runden dann tatsächlich Schluss.

Im dritten und letzten Lauf des Abends gingen Blazusiak und Walker, der frischgebackene Extrem-Enduro-Europameister, Seite an Seite über die 16 (!) querliegenden Baumstämme. Am Ende war Blazusiak in der besseren Position und ging in Führung. Doch in der achten Runde ging Walker an dem Polen vorbei und gab ihm keine Chance wieder an die Spitze zu kommen.
Hübner scheiterte zweimal am Ende der langen Holzpassage und belegte diesmal nur den 16. Platz, weil er kurz vor dem Ziel auch noch in der Matrix hängen blieb. Diese "Matrix", ein Holzhindernis, bei dem die Baumstämme so liegen, dass Hinterrad und Vorderrad gleichzeitig gegen den Wiederstand laufen, war so etwas wie ein "Scharfrichter" für alle Klassen, eine Stelle, an der entweder Zeit gewonnen oder viel Zeit verloren wurde.


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Der US-Amerikaner Taylor Robert spielte am Ende keine Rolle beim Kampf um den Tagessieg, wie auch seine Landsleute diesmal nicht auf dem Podium waren

Cross-Country-Meister Kornel "Cory" Nemeth hatte sich zwar sicher für die Finalläufe qualifizieren können - doch der gebürtige Ungar fiel bereits im ersten Durchgang aus: Schon im Vorlauf etwas angeschlagen war nun insbesondere der rechte Ellenbogen in Mitleidenschaft gezogen: "Aber in Leipzig werde ich wieder Vollgas geben," versprach der KTM-Fahrern allen seinen Fans in Hinblick auf das Kings of Extreme am 25. Januar.

Ergebnisse:

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2015 01 Riesa Junioren
Die Matrix (siehe oben) wurde nicht nur für die Junioren zur Falle

Im ersten Lauf der Junioren ging der Schwede Andreas Linusson direkt in Führung und ließ den Führenden in der WM, den US-Amerikaner Ty Tremaine nicht vorbei.
Beide Fahrer auch im zweiten Lauf vorne, allerdings in umgekehrter Reihenfolge, nämlich Tremaine vor Linusson, was vielleicht auch an der ebenfalls umgekehrten Startaufstellung lag. Beim Start war nämlich noch der Südafrikaner Blake Gutzeit (dessen Bruder Jade vor längerer Zeit auch schon einmal in der Deutschen Enduro-Meisterschaft am Start gewesen war) in Führung, doch der fiel (im wortwörtlichen Sinne) auf den sechsten Platz zurück.

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Im alles entscheidenden dritten Lauf dann ebenfalls wieder Linusson und Tremaine vorne und in dieser Reihenfolge dann auch im Ziel, womit der Schwede den Tagessieg einfuhr und seinen WM-Rückstand auf den Amerikaner verkürzte.
Bei den Junioren waren, nachdem sich Yanik Spachmüller nicht qualifizieren konnte, noch Manuel Lettenbichler und Tim Apolle am Start.
Tim hatte offensichtlich einen schlechten Tag, denn er wurde unter Wert geschlagen. Mit Rang 10, 12 und 8 sicherte er sich zwar WM-Punkte, doch tatsächlich war ihm zu oft die Matrix zum Verhängnis geworden.
Nachdem er im Vorlauf einmal heftig gestürzt und mit dem Nacken aufgeschlagen war, hatte er zu großen Respekt vor dem Hindernis.
Manuel Lettenbichler verbesserte sich sogar auf den WM-Rang 3! Im ersten Lauf verbesserte er sich am allerletzten Hindernis, besagter Matrix, nur 20 Meter vor dem Ziel vom vierten auf den dritten Platz.

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Ähnlich gut lief es für Lettenbichler (Bild oben) in dem zweiten Lauf: In der zweiten Runde vor auf den sechsten Rang gefahren, kletterte er ohne Fehler immer weiter nach vorne, war kurze Zeit später auf Rang vier und am Ende erneut auf dem dritten Platz. So hätte es dann auch im dritten Durchgang laufen können - Doch ein Sturz in Runde 8 warf ihn um zwei Plätze zurück und Wade Young, sein schärfster Konkurrent an diesem Abend kam in Schlagdistanz. Wie immer setzte der Südafrikaner Alles und diesmal kam der KTM-Fahrer damit durch: in der vorletzten Kurve kann Young vorbei ziehen und holt sich selbst noch den vierten Platz.
Für Lettenbichler bleibt der dritte Tagesrang und gleichzeitig auch der dritte Platz im Zwischenstand der Weltmeisterschaft!

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2015 01 Riesa bristow

Bei den Damen wurden (wie auch bei den Nationalen) nur zwei Läufe gefahren.
Nach dem ersten Start ging die Titelverteidigerin Emma Bristow kurz vor Ende der ersten Runde zu Boden und verlor die Führung - vorübergehend. Denn das war einer der wenigen Fehler, der der Engländerin unterlief. Schon nach zwei Runden war sie wieder an der Spitze des Feldes und baute ihren Vorsprung auf über 25 Sekunden aus.
Wesentlich knapper ging es zwischen der Deutschen Maria Franke und der Kanadierin Lexi Pechout zu: Diese beiden duellierten sich rundenlang, bis Franke am Ende die Nase vorne behielt.
Im zweiten Lauf lief es zunächst gar nicht gut für Bristow: vom Mittelfeld aus kommend musste die Sherco Fahrerin sich erst in die zweite Position hinter Sandra Gomez, der Schwester von Alfredo Gomez kämpfen. In Sichtweite der Spanierin dann allerdings erneut ein Sturz, was sie zwei Runden vor Schluss in scheinbar aussichtslosen Abstand zurück warf.
Doch dann blieb Gomez dermaßen im Steinfeld hängen, dass Bristow vorbei gehen konnte und sich damit auch den zweiten Sieg sicherte.
Franke kam erneut auf einen vierten Platz vor Pechaut.

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2015 01 Riesa Goerner
Derrick Görner gewann den ersten Lauf der nationalen Klasse

Der erste Lauf der nationalen Klasse wurde noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefahren - am Nachmittag, bevor das Publikum Zutritt zur Halle bekam.
Vom Start weg hatte zunächst der Schweizer Jonathan Rosse (nationale Klasse! - Das zeigt wieder wie sehr wir gewillt sind Einwanderer zu integrieren) die Führung übernommen. Dann aber konnte in der zweiten Runde Derrick Görner an ihm  vorbei gehen. Eine Kurve später lag der Schweizer auf dem Boden und musste noch mehr Fahrer passieren lassen.
Doch während Görner seinen Vorsprung immer weiter ausbaute, kam Rosse auf der Yamaha zurück und beendete den Lauf auf dem zweiten Platz vor Mark Risse.
Auch der zweite Lauf wurde vom Start weg spannend: Als "alter" Crosser ist Sascha Meyhoff gleich wieder mit in der Dreiergruppe von Emmrich und Görner mit dabei. Doch der Beta-Fahrer hängt in dem Steinfeld - und Jonathan Rosse geht in der dritten Runde an allen vorbei und an die Spitze. Dahinter Emmrich und Görner.
Görner läßt dann seinen Teamkollegen Emmrich hinter sich und Rosse stürzt im Steinfeld, was der Husqvarna-Fahrer nutzt, um an dem Schweizer vorbei zu gehen. Nur 20 Meter vor dem Ziel stürzt Rosse dann noch einmal an der Matrix und muss Emmrich und Mark Risse noch vorbei lassen.
Risse hatte das zweite Rennen nach einem Sturz beim Start als allerletzter Fahrer aufgenommen - und wurde am Ende noch Dritter!

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Ausverkauftes Haus mit mehr als 6.000 Zuschauern in der Arena in Riesa, zum zweiten Lauf der Superenduro-Weltmeisterschaft. Die Brüder Dan und Tobi Auerswald hatten mit ihrer Evenmanufaktur alles daran gesetzt das Prädikat nach Deutschland zu holen - und sind für alle ihre Bemühungen belohnt worden!
"Einfach nur geil," war die weitestgehend übereinstimmende Meinung der Fans vor Ort, die in jedem Lauf spannenden Sport bis zur letzten Runde geboten bekamen.
Höchstes Lob auch von offizieller Seite: Bei der Abschluss-Besprechung lobte der permanente Rennleiter aller WM-Läufe, der Portugiese Pedro Marinano die Veranstalter explizit: "Hier hat alles hervorragend zusammen gepasst - Von der Strecke über die Streckenposten bis hin zu den Zuschauern - Deutschland hat die Latte für zukünftige Veranstalter sehr hoch gelegt."
Und deshalb sagen auch Alle die vor Ort dabei gewesen sind Danke und hoffen natürlich auf eine Fortsetzung ...


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