Nicht nur der Sturz von Antione Meo (wir berichteten HIER! darüber) durchbrach die absolute KTM-Dominanz am zweiten Tag der Enduro-WM in Solsona. Auch auf den zweiten Plätzen gab es ein wenig Bewegung:
Bei unserem gestrigen Bericht haben wir fast nur KTM-Fahrer gezeigt - und das obwohl doch insgesamt 10 verschiedene Marken an der WM teilnehmen. Deshalb jetzt hier den Drittplatzierten der E1-Klasse, Eero Remes auf der TM.
Allerdings ging in der E1-Klasse erst einmal an Christophe Nambotin kein Weg vorbei. Der war vor diesem ersten Lauf noch ein wenig nervös gewesen: "Ich habe zwar viel trainiert, aber man weiß erst nach dem ersten Lauf, wo man tatsächlich steht. Zwei Siege sind jetzt gut für die Meisterschaft, aber das sind Zeiten im Vergleich zu den anderen Klassen, die sind gut für das Selbstbewustsein."
Sein KTM-Teamkollege Cristobal Guerrero scheiterte an der letzte Sonderprüfung des Tages: "Ich bin die letzte Auffahrt im Endurotest nicht hochgekommen und musste noch einmal Anlauf nehmen," erklärte der Spanier seinen vierten Platz, wo er nur 0,8 Sekunden am Podium vorbei geschrammt war.
Aber auch Eero Remes (Bild oben) verlor in dieser letzten Sonderprüfung gegenüber dem Sherco-Fahrer Anthony Boissiere: 1,2 Sekunden in der Prüfung und 0,8 Sekunden auf den Tag - was ihn von Rang zwei auf den dritten Platz zurückwarf. Allerdings bekannte Boissiere, dass der Extremtest wirklich nichts für ihn gewesen sei, er bevorzuge einen Crosstest und sei da immer auf Angriff gefahren.
In der E2-Klasse ging der Tagessieg mit gerade einmal 1,07 Sekunden Vorsprung an Pierre-Alexandre Renet (Bild oben) auf der Husqvarna - der damit in den Hauptklassen den einzigen Sieg für eine Nicht-KTM einfuhr.
Er profitierte von den Fehlern der Anderen, das fing mit Antoine Meo an, der am Vortag noch so dominierend gewesen war. Doch schon nach 100 m in der ersten Sonderprüfung stürzte der Franzose (wir berichteten HIER! darüber). Dadurch kam er völlig aus dem Rhythmus und stürzte gleich noch zweimal im Endurotest. "Es waren meine Fehler," bekannte der KTM-Fahrer, der ein wenig mehr Staub hatte als Renet und Co., denn als neuer Fahrer in der Klasse startete er mit seiner 350er etwas weiter hinten.
Zu Beginn noch ganz vorne mit dabei und im Duell mit Renet machte Johnny Aubert zu viele kleinere Fehler und rutschte auf den dritten Platz zurück. Doch der Beta-Fahrer ist glücklich, dass es mit dem neuen 450er Motorrad so gut bei ihm läuft.
Auf dem vierten Platz war, für ihn selbst überraschend, der Spanier Jonathan Barragan. Eigentlich in der Motocross-WM unterwegs und gepflegte Pisten gewohnt tat er es sich im Extremtest und in der sehr abwechslungsreichen Enduroprüfung eher schwer. Doch er wäre ja nicht der Erste WM-Crosser, der ins Enduro-Fahrerlager wechselt.
Ivan Cervantes nutzte seinen "Heimvorteil" und beging einen fehlerlosen zweiten Tag und holte sich damit den zweiten Tagessieg in Folge: "2009 war ich das letzte Mal in der E3-Klasse angetreten. Jetzt bin ich wieder zurück," strahlte der Spanier.
KTM-Teamkollege Matthews Phillips hingegen wollte nach dem Erfolg des ersten Tages einfach zu viel: "Ich habe einige Fehler gemacht, weil ich zu schnell war," gab der erst 20jährige Australier anschließend zu. Andererseits ist ein dritter Platz auch nicht wirklich schlecht zu nennen.
Auf den zweiten Platz kam ein überglücklicher Matti Seistola, der seinem Husqvarna-Teamchef Fabrizio Azzalin nach Sherco gefolgt war und nun in der E3- statt in der E1-Klasse fährt. "Ich bin am ersten Tag die ersten eineinhalb Runden schlecht gefahren. Danach hatte ich die gleichen Zeiten wie die Spitzenklasse. Am zweiten Tag bin ich so weiter gefahren, wie ich am ersten Tag aufgehört habe."
Der dienstälteste Enduro-Fahrer ist Simone Albergoni: Der Italiener hatte 2000 angefangen Enduro-WM zu fahren und ist jetzt in seinem 14. Jahr. In dem neuen italienischen Team "Marquis Motorace" belegte er aber nur den 13. Tagesrang.
Schlecht dran war Joakim Ljunggren - der hatte sich schon im ersten Crosstest das Knie verdreht und kämpfte sich noch weitere 170 km durch das Gelände und die Sonderprüfungen auf den 15. Rang.
Edward Hübner (Bild oben) beendete den zweiten Fahrtag auf Rang 10 und damit einen Platz besser als am Vortag: "Es ist nicht nur, dass die Platzierung besser ist, der Zeitabstand zur Spitze ist auch ein wenig kleiner geworden," hatte der KTM-Fahrer allen Grund zur Freude. "Ich hatte keine echten Probleme an diesem Wochenende, bloß den letzten Endurotest bin ich übermotiviert ein wenig schnell angegangen und zweimal hängen geblieben."
In der offiziellen WM-Tabelle wird Hübner jetzt sogar auf dem neunten Meisterschaftsrang gezählt!
Seinen ersten WM-Einsatz hat Tim Apolle im Youth-Cup überstanden: Am zweiten Tag lief es schon alles etwas besser und er war anschließend auch nicht so erschöpft wie am ersten Tag: "Hier lernt man echt was," wunderte er sich angesichts der anspruchsvollen Streckenführung und der Sonderprüfungen. Der 18. Tagesrang ist im Moment noch eher nebensächlich, diese Saison sind noch weitere Läufe geplant, die aber vorrangig dem Kennenlernen der WM und dem Lernen vorbehalten sind.
Ergebnisse des zweiten Fahrtages:
Klasse E1 (mit Edward Hübner): Hier klicken! (PDF)
Stand nach zwei von 16 Tagen: 1. Nambotin, 40 Punkte; 2. Guerrero 30; 3. Boissiere 27; 4. Remes 26; 5. Tarroux 26; 6. Betriu 22; 7. Oldrati 19; 8. Deparrois 15; 9. Hübner 11; 14. Rosse 5.
Klasse E2: Hier klicken! (PDF)
Stand nach zwei von 16 Tagen: 1. Meo, 37 Punkte; 2. Renet 35; 3. Aubert 32; 4. Santolino 23; 5. Salvini 21; 6. Mena 20; 7. Barragan 18; 8. Gritti 15; 9. Monni 14; 10. Jamie Lewis (GB/Husqvarna), 11.
Klasse E3: Hier klicken! (PDF)
Stand nach zwei von 16 Tagen: 1. Cervantes, 20 Punkte; 2. Phillips 32; 3. Seistola 27; 4. Correia,26; 5. Bellino 25; 6. Leok 20; 7. Joly 20; 8. Basset 15; 9. Planet 14; 10. Roman 11.
Junioren-Klasse: Hier klicken! (PDF)
Youth-Cup (mit Tim Apolle): Hier klicken! (PDF)
Damen-Klasse: Hier klicken! (PDF)
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände: Hier klicken! (Link)
Prominietester Zuschauer war sicherlich Taddy Blazusiak: Der fünffache Indoor-Enduro-Weltmeister wohnt im nur 100 km entfernten Andorra und war mit seinem Freund Bartosz Oblucki gekommen.
Immerhin 17 verschiedene Nationen waren am Start, darunter auch Einige aus Südamerika wie die Columianerin Vannia Duran.