Enduro-GP: Dritter Sieger in vier Tagen

Beim zweiten Lauf der Enduro-Weltmeisterschaft im portugiesischen Peso da Régua holte sich der Australier Wil Ruprecht am Samstag seinen ersten Sieg in der Saison 2022. Am zweiten Tag wiederholte der TM-Fahrer seinen Erfolg und übernahm damit sogar die GP-Führung.

2022 05 15 ruprecht

Zwar gewann Josep Garcia zunächst den SuperTest am Freitag Abend, doch zunächst konnte sich unerwartet einem ganz anderen Fahrer in Szene setzen: Der Neuselländer Hamish Macdonald übernahm nach dem Endurotest die Gesamtführung und kämpfte anschließend mit Will Ruprecht um Prüfungssiege und Sekunden. Denkbar eng waren die beiden Fahrer, und scheinbar bahnte sich in der zweiten Runde dann der erste GP-Sieg des amtierenden Deutschen Enduro-Champions Macdonald an: Elf Sekunden schneller als die Konkurrenz war der Sherco-Pilot bis zum Endurotest - dort stürzte er heftig, verlor nicht nur über eine Minute, sondern verletzte sich auch noch heftig am Knie. Trotzdem beendete er den Tag noch auf dem siebenten Gesamtrang
In Zwischenzeit hatte Garcia Mühe den Anschluss zu halten, setze aber in der letzten der drei Runden zu einem Endspurt an, der aber trotz eines deutlich gewonnenem Extremtests trotzdem 3,6 Sekunden hinter Ruprecht auf der TM endete.
Andrea Verona hatte hinter den beiden Top-Fahrern keinen Anschluss gefunden, gewann aber mit Rang drei in der Gesamtwertung zumindest auch noch die E1-Klasse und legte vielleicht den Grundstock für eine WM-Titelverteidigung.
Auch wenn er nur Platz 5 belegte, war Brad Freeman doch der schnellste Fahrer der E3-Klasse und gewann diese erneut - doch der GP-Titelverteidiger hatte sich in der letzten Runde schon im Endurotest verletzt und kämpfte sich nur noch ins Ziel.

2022 05 15 hübner

Noch ist Edward Hübner (Bild oben) mit seinem 30. Gesamtrang und Platz 14 in der E1-Klasse unzufrieden: "Da ist noch Luft nach oben," meinte er selbstkritisch.
Luca Fischeder belegte den zehnten Gesamtrang bei den Junioren und Platz sechs in der Junioren-1-Klasse mit dem Hubraum bis 250 ccm.
Nicht am Start war Ex-GP-Champion Steve Holcombe: Der Brite hatte nach seinen Verletzungen beim WM-Auftakt in Spanien nach ärztlichem Rat die Notbremse gezogen. "Aus medizinischer Sicht war mir das entschieden angeraten worden - und aus sportlicher Sicht, war mir klar, dass ich nicht die Kraft haben würde um den Sieg mitzufahren. Trotzdem tut es weh, so eine Entscheidung so früh zu Beginn der Saison zu treffen."

Schwierige Sonderprüfungen auch für Josep Garcia

Vom Start weg übernahm Ruprecht am zweiten Tag die Führung vor Garcia und gab die bis ins Ziel nicht mehr her: Der Spanier biss sich die Zähne an dem Australier aus, der zwischendurch nur wenig Schwächen zeigte: Ein Ausrutscher im kurzen Crosstest kostete ihn zwar elf Sekunden, aber weder die Führung noch den Sieg.
Aber auch der Spanier hatte einen Sturz und konnte letztlich nicht ganz heran fahren, sondern beendete seine Aufholjagd mit über sechs Sekunden Rückstand. Aber zumindest Andrea Verona kam bis auf 18 Sekunden an die beiden Führenden heran.
Völlig unter Wert wurde der Brad Freeman geschlagen - der amtierende Champion hatte sich am ersten Tag in der letzten Runde verletzt und schaffte mit diesem Handicap nur noch den 23. Platz, wobei er immer besser in Fahrt kam, je länger der Tag dauerte und je kürzer die Prüfungen waren - in dem gerade mal über einer Minute langen Extremtest war er auch schon mal wieder sechstbester des gesamten Feldes.
Deshalb konnte auch Tagessieger Davide Guarneri auf der Fantic die Führung in der E3-Klasse vor dem Titelverteidiger übernehmen.

2022 05 15 fischeder luca d sherco portugal 4

2022 05 15 fischeder luca d sherco portugal 4

Luca Fischeder (Bild oben) verbesserte sich auf den fünften Platz bei allen Junioren und sogar auf Rang drei in der Hubraumklasse Junioren1.
Auch für Edward Hübner lief es am zweiten Tag mit Gesamtrang 26 und Platz elf in der Klasse etwas besser: "Am zweiten Tag wollte ich einfach nicht soviel risieren, denn es war extrem steinig, staubig und sehr schnell - man hat an den Ausfällen gesehen, wie gefährlich es war."