Auftakt der Deutschen Enduro-Meisterschaft im norddeutschen „Itterbeck“: Der Sandkasten der Endurofahrer machte seinem Spitznamen wieder alle Ehre. Zwei Sonderprüfungen, die größtenteils durch die Sandgruben der Region geführt wurden, sorgten für die Entscheidungen. Am Ende stand allerdings ein alter Bekannter ganz oben auf dem Treppchen: Trotz Klassenwechsel in die E2-Klasse konnte sich Marcus Kehr den Gesamtsieg vor seinem letztjährigen Konkurrenten Dennis Schröter sichern. Schröter hatte ebenfalls die Klasse gewechselt und war nun in der E1-Klasse angetreten und hatte noch als Handicap seine Fersenverletzung vom Indoor-Enduro on Leipzig. Trotzdem gewann der Husqvarna-Fahrer die E1-Klasse und wurde sogar Zweiter im Championat.
Gratulation an Gesamtsieger Marcus Kehr
Die E1-Klasse war die am meisten beachtete Klasse: Einige neue Fahrer waren dort anzutreffen: Neben Sieger Schröter auf der 250er Viertakt-Maschine auch der später Drittplatzierte Mike Hartmann. Der will zukünftig auf der 250er Husaberg starten, weil das Motorrad aber noch nicht lieferbar ist, musste er mit einer 125er das Rennen in Angriff nehmen: „Ich habe mir im tiefen Sand schon ein wenig mehr Leistung gewünscht,“ meinte der großgewachsene Hartmann anschließend. Doch mit dem dritten Rang hat er soviel Punkte wie möglich gerettet.
Auf dem zweiten Platz in der Klasse der Umsteiger Edward „Eddi“ Hübner. Der schob eine 250er Yamaha von STC an den Start: „In der ersten Runde war ich noch ein wenig verschlafen, aber dann ging es ganz gut los.“ Trotz einem Sturz in der zweiten Runde kämpfte er sich an den Rückstand heran und lag er am Ende sogar nur 5,5 Sekunden hinter dem dritten Platz im Championat! Und „verschlafen“ ist durchaus entschuldbar, denn der Start war auf sieben Uhr am Morgen vorverlegt worden, denn am gleichen Tag führte ein holländisches Radrennen über die Straßen, die die Strecke der Geländefahrt kreuzten.
Doch die größte Leistung hatte sicherlich der verletzte Schröter mit seinem Sieg vollbracht: Am Vortag nutzte er beim Ablaufen der Sonderprüfungen noch die Krücken, während der Veranstaltung hatte er gleich zwei Probleme: „Die Schmerzen im rechten Fuß waren vor allen Dingen auf der Etappe schlimm. Schlechter war, dass ich seit sechs Wochen nicht trainieren konnte und den Lenker nicht festhalten konnte,“ meinte er und zeigte seine blutigen Handflächen. Ortema hatte speziell für den Wettbewerb einen Schuh präpariert und Schröter war täglich beim Physiotherapeuten in Behandlung gewesen. Volle Punktzahl in der Meisterschaft war der Lohn dafür.
Gar nicht in Schwung kam Titelverteidiger Andreas Beier: Der KTM-Fahrer kam nur auf den vierten Tagesrang, nachdem er in den Sonderprüfungen einfach nicht zurecht kam.
Fantastische Leistung des verletzten Dennis Schröter
Kurzfristig hatte Marcus Kehr noch auf die 250er Zweitakt-KTM umgesattelt: Bisher immer mit der 300er in der E3-Klasse unterwegs, wollte KTM ihn gerne in der E2-Klasse sehen. Da war die Zweitakt-Maschine die erste Wahl, denn der Umstieg wäre sonst ein zu großer geworden.
Am Morgen in der allerersten Sonderprüfung hatte aber erst einmal sein Teamkollege Marco Neubert die Nase vorne. Fast acht Sekunden nahm Neubert dem Champion ab. Danach war Kehr aber nicht mehr zu bremsen und gewann alle weiteren Sonderprüfungen. Je schlechter, je ausgefahrener diese wurden, um so wohler fühlte sich Kehr. „Schade, dass wir dann, wenn die Prüfungen wirklich anspruchsvoll werden aufhören. Der allerletzte Test, den wir noch nach der dritten Runde angehängt hatten, gefiel mir eigentlich am Besten.“
Hinter Neubert kam Sascha Meyhoff auf den dritten Platz. Der Norddeutsche vom Team Hoope-Park ist eben ein richtiger Sandspezialist.
Dahinter dann der Umsteiger Christian Weiß, der nach der 300er TM nun die 340er Husavarna fährt. Ein Umbau der 310 von Teamchef Thomas Mäser, der damit dem Motorrad zu ein wenig mehr Leistung verhilft. Doch der Umstieg auf den Viertakter ist noch zu ungewohnt für Weiß. Umgekehrte Probleme hat hingegen Marco Straubel: der fährt auf der 250er Zweitakt-GasGas, statt auf der 350er Viertakt-KTM vom vergangenen Jahr: „Nach elf Jahren Viertakt ist es schon eine ziemliche Umstellung – Im Training hat sich das Alles ganz gut angefühlt – aber im Wettbewerb ist es wohl doch was Anderes,“ war seine Bilanz auf dem fünften Tagesrang.
Tagessieg für Derrick Görner und damit für die nächsten Monate die Führung in der Deutschen Enduro-Meisterschaft (Klasse E3).
In der großen Klasse, der E3, muss es nun einen neuen Meister geben: Favorit Derrick Görner schiebt trotz Tagessieg auf der Husaberg die Meisterschaft erst einmal weit von sich. Dabei hat er gegenüber seinem Verfolger, dem letztjährigen Vizemeister Nick Emmrich, den Vorteil, den Zweitakter schon zu kennen. KTM-Fahrer Emmrich wechselte vom großen Viertakter auf die 300 Zweitakt-Maschine und hatte damit einige Probleme und einen gewaltigen Sturz, der ihn fast eine halbe Minute kostete und auf den achten Tagesrang zurückwarf.
Statt seiner war KTM-Teamkollege Tomi Peltola ganz dicht an Görner dran: Der kam von der E2-Klasse und pilotiert nun die 500er Viertakt-Maschine. Ein Sturz in der allerersten Prüfung verhinderte vielleicht, dass der Finne den Tag gewinnen konnte und auf dem ungewohnten Motorrad „nur“ Zweiter wurde.
Den dritten Platz eroberte sich Marc Risse von Arne Weidemann zurück. In der allerletzten Sonderprüfung machte dieser in zu viele Fehler, verlor fast drei Sekunden auf den fehlerfrei fahrenden Risse und rutschte um weniger als eine Sekunde hinter den GasGas-Fahrer.
Nun ist „Sommerpause“ für die Enduro-DM: Erst im August ist der nächste Lauf (11./12. 8. BURG) geplant.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Deutsches Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)
Klasse E1: Hier klicken! (PDF)
Klasse E2: Hier klicken! (PDF)
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Die Meisterschaftsstände ensprechen dem Tagesergebnis.
Ergebnisse aller Klassen sind unter www.easy-race.de zu finden.