Hallo Leute,
ich melde mich nun, um euch von meinem ersten GCC-Rennen 2011 in Walldorf zu erzählen.
Angereist bin ich mit meiner Freundin Kristina am Samstag gegen Spätnachmittag. Vorher hat mich aber bereits Jörg Steenbock von Husaberg Deutschland angerufen und mir von Staub, Staub, Staub und… ach ja, Staub erzählt. Er ist bereits in seiner Klasse am Samstag am Start gewesen und berichtete mir von staubigem Blindflug durch die Waldpassagen. „Na das kann ja heiter werden“, dachte ich mir bereits auf dem Weg nach Walldorf.
Als wir nachmittags ankamen, ging es erst einmal darum, die Strecke genau zu inspizieren und sich einzuprägen. Dazu habe ich mir fast zwei Stunden Zeit genommen und den noch laufenden Rennen zugeschaut und versucht, mir Spuren und Wege im Wald einzuprägen. Zum Essen bin ich dann mit meiner Freundin in den Ort Walldorf gefahren und wir haben witziger Weise im gleichen Restaurant gegessen wie der Franzose David Frétigné…und der Portugiese Paulo Goncalves, aber Sie wussten ja nicht, wer ich bin. Hihihi…
Am Sonntag kamen dann am Vormittag noch mein Vater und Präsi Christoph von meinem Verein MSC Schnaitheim angefahren, um mich zu unterstützen, Zeit anzuzeigen, beim tanken helfen usw… quasi mein Team fürs Rennen. Naja, für uns alle war alles neu und wir mussten uns erst einmal orientieren, wie was abläuft und ab wann man in die Startaufstellung darf, wie läuft der Start ab, wo tanken wir, wie kommt man in die Box usw., aber wir haben schnell die nötigen Antworten auf all unsere Fragen gefunden…
Um 14 Uhr war es dann soweit! Nachdem wir das Motorrad bereits um 13 Uhr in die Startaufstellung gestellt haben, bin ich dann kurz nach 14 Uhr auch zur Startaufstellung gelaufen. Es war heiß und staubig, wenigstens wurde die Crossstrecke gewässert, aber im Wald war Blindflug angesagt, weil dort nicht gewässert wurde... Da gab es für mich, und wahrscheinlich für alle anderen nur eine Strategie: Start gewinnen, freie Sicht haben und in den ersten drei, vier Runden einen Vorsprung herauszufahren. Ich hab mich also nochmals über das Startprozedere aufklären lassen und da standen wir nun: 1 min to Start, 30 sec. to Start, 20 sec., und dann "Hands up"…. Staaarrt…Whoooom, und los gings.
Mein Motorrad sprang super an und ich bin wie ein Pfeil los! Lediglich der Portugiese Goncalves war dann in der ersten, stark gewässerten und somit sehr rutschigen Kurve etwas schneller… also auf Platz zwei. Es dauerte aber nicht lange, dann habe ich ihn mir in der Waldpassage bereits in der ersten Runde geschnappt. Wow, und ich hatte freie Sicht, wie geil!
Jetzt pushen und Vorsprung rausfahren, so wie´s geplant war! Erste Runde - Konzentration war angesagt, Strecke kennenlernen und natürlich Gas geben…mir wurde signalisiert, dass ich Erster war, was ich ja wusste, trotzdem geil, dieses Gefühl, so ein hochkarätiges Fahrerfeld anzuführen. In der zweiten Runde zeigte mir mein Team dann 17 sec Vorsprung an! Ein fettes Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit und ich versuchte noch mehr zu pushen. Aber das Grinsen währte nicht lang, bereits in der dritten Runde merkte ich ein Leistungsverlust bei meinem Motorrad und irgend etwas klapperte deutlich hörbar.
„Au Mann oh Mann“, dachte ich, hoffentlich hält die Kiste…aber ich merkte deutlich, dass Leistung fehlte, denn ich riss das Gas fast in allen noch so engen Passagen voll auf. Mein Team signalisierte mir, dass mein Verfolger Hans Vogels nur noch sechs Sekunden hinter mir sei... aber es ging nicht schneller, mein Motor verlor immer mehr Leistung; aus sechs wurden zwei Sekunden und zum Schluss versuchte ich mich gleich zu Beginn von Runde fünf krampfhaft gegen Vogels zu wehren, aber es half nichts. Er zog an mir aussen in einer Kurve, Anfang vom Wald, vorbei und davon. Zwei Kurven später war Schluss für mich! Ich fuhr in einen Sandanlieger und kam nicht mehr heraus, da der Motor beim Gas aufreißen völlig kaputt ging und fest war. Nicht mal mehr der Kickstarter ließ sich bewegen…sehr ärgerlich!
In Führung liegend durch technischen Defekt in der fünften Runde aufgeben zu müssen. Aber trotzdem ist die Husaberg 250 Zweitakt ein geiles Motorrad. Ich fahr auch weiterhin mit dem Zweitakter.
Fazit: Ich habe gesehen, dass ich bei der GCC im „Konzert der Großen“ gut mitspielen kann und es wäre sicherlich sehr spannend gewesen, wenn mein Motorrad gehalten hätte! Aber wie gesagt, that´s racing! Ich freu mich auf Marisfeld, da werden wir sehen, was geht. Aber zunächst steht in nicht ganz zwei Wochen der nächste Lauf zur Enduro-DM in Venusberg auf dem Programm, da will ich ebenfalls wieder gewinnen, also drückt mir die Daumen!
Euer Mike Hartmann
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