Hallo nach Europa,
die letzten beiden Wochen vergingen wie im Flug. Jede Menge Bike- und Trockentrainings standen auf dem Programm. Auch das für mich immer noch gewöhnungsbedürftige GNCC-Startprozedere hatten wir auf dem Plan und haben das „bis zum Abwinken“ geübt. Es hat sich aber auf jeden Fall rentiert, dazu aber gleich mehr.
Zwischen all den Trainingseinheiten waren auch noch immer wieder Fahrwerkstests mit den Öhlinstechnikern zu absolvieren. Den Rest der Zeit war ich im Umzugsstress, denn ich habe nun ein schönes Appartement gefunden, das ich möglichst schnell beziehen wollte. Endlich ein festes Dach über dem Kopf und ein bisschen Privatsphäre, denn das Hotelleben war nicht wirklich lustig. Meine neue Heimat, zumindest die nächsten paar Monate, liegt nun in Greenville (South Carolina).
Greenville hat ungefähr 60.000 Einwohner inmitten einer schönen Hügellandschaft und ist umgeben von riesigen Waldflächen. Aber das schönste an der Stadt sind die vielen Offroad-Tracks in unmittelbarer Nachbarschaft. Innerhalb von nur 60 km habe ich fünf verschiedene Strecken zur Auswahl. Ein Cross Country und MX-Paradies. Auch einer meiner GNCC Kumpels, Paul Whibley, lebt hier. Mit ihm war ich ein paar Mal trainieren.
Von meinem Wohnort zu Lauf Nummer drei nach Morganton hatten wir nur ca. zwei Stunden Fahrzeit zu absolvieren. In Amerika also praktisch vor der Haustür. Die Rennstrecke dort war der GNCC-Klassiker. Ein riesengroßer Laubwald mit unzähligen Auf- und Abfahrten, teils ein paar hundert Meter lang, viele breite Flussdurchfahrten, jede Menge Schlammlöcher, alles nur vom Feinsten. Mit Cross Country Strecken wie in Deutschland nicht zu vergleichen, aber das ist ja bekannt. Bei den Amis ist halt alles „bigger“ (aber nicht unbedingt „better“).
Der Start klappte dank Training optimal, ich kam als Dritter oder Vierter weg und konnte mich dann als ca. Sechster in die erste Runde einreihen. Dann ging es 20km full speed durch den Wald; ab und zu ein paar Wiesen oder Äcker. Unter http://www.gnccracing.com/articles/2903_strang-steals-steele-creek-win gibt’s wie immer super Bilder von der Strecke.
Die komplette erste Runde fightete ich mit Thad Duvall und Mike Laferty. Teilweise war der Untergrund noch sehr glitschig noch vom Regen des Vortages. Erst ab der zweiten und dritten Runde (von insgesamt acht) zog sich das Feld weiter auseinander und die Strecke ist dann auch etwas abgetrocknet. Ich kämpfte mehrere Runden mit Paul Whibley, das war echt krass, da ging´s Rad an Rad mit Vollgas an den Bäumen vorbei.
Allerdings hatte ich bei der Spurenwahl in einem Steinfeld nicht so viel Glück wie Paul und produzierte da einen sauberen Abflug. Den Anderen erging es aber auch nicht besser und ich sah immer wieder gestürzte Piloten. Ein echter Challenge sind die vielen Fahrer, die du überrundest. Man muss da trotz allem Rennstress sehr vorsichtig sein, denn ich will ja keinen Crash verursachen und auch fair bleiben.
Mit zunehmder Rennzeit klappte es immer besser und ich merke, dass ich mich schon an den GNCC-Rennmodus gewöhne. Auch meinen gesamten Fahrstil konnte ich schon wesentlich besser anpassen und die ganze Sache lief eigentlich schon rund. Am Ende war ich mit Platz sechs recht zufrieden, denn jetzt weiss ich, dass ich mit noch etwas mehr Erfahrung und guter Spurwahl deutlich schneller sein kann.
Es liegen noch zehn Rennen vor mir, das nächste bereits am 10. April in South Carolina, und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zu meiner Wahlheimat. Ich melde mich dann von zuhause.
Keep on riding
Simo