Der Meister wieder meisterlich
Auch in der Vierrad-Fraktion ist in der Pro-Klasse die Entscheidung über die Vergabe des Meistertitels schon vorzeitig gefallen. Allerdings war es bei den Quads ohnehin kaum noch eine Frage, ob Max Freund in diesem Jahr wieder Meister wird, sondern schon in Mühlhausen war klar, dass eigentlich nur ein Ausfall die Triumphfahrt des Schlüchterners noch würde stoppen können.
Damit schafft Freund einen Rekord, den wohl bestenfalls nur er selbst - mit einer weiteren Meisterschaft in der kommenden Saison - toppen kann. Zum vierten Mal in Folge gewinnt Freund die Deutsche Cross Country-Meisterschaft und liefert das Erfolgsrezept gleich mit: "Vier Räder vier Jahre, in vier Saisons immer Vollgas, das macht vier Titel." Die Frage nach der Konkurrenz in dieser Serie läßt sich aber auch für den Schlüchterner nicht so ohne weiteres beantworten. "Es ist wohl weniger so, dass diese Rennserie den anderen nicht so gut, sondern mir einfach um einiges besser liegt."
Allerdings muss man auch sagen, dass es ihm seine Gegner in Schefflenz nicht mehr besonders schwer gemacht hatten. Das Starterfeld in der Quad-Pro-Klasse war sehr überschaubar. Kevin Ristenbieter, Freunds Dauerkonkurrent der letzten Jahre, hatte sich vor wenigen Tagen mit einem derben Trainingssturz selbst eliminiert. An dieser Stelle gute Besserung Kevin! Stefan Schreiber, der sich als einziger Fahrer in diesem Jahr neben Freund in die Siegerliste eintragen durfte, hatte zu Gunsten der Deutschen Motocross-Meisterschaft auf seinen Start verzichtet, und so war der Weg für Freund in Richtung Meisterschaft frei. Am Ende siegte der Can Am-Pilot souverän vor Frank Geiling und Sandy Schulze. Diese beiden werden wohl die Vergabe der Vizemeisterschaft in knapp einem Monat in Bühlertann unter sich ausmachen. Dort, so hat Freund versprochen, wird er auch noch einmal mit am Start sein. "Ich finde es schade, wenn manch einer bei Finalläufen auf seinen Start verzichtet, nur weil er den Titel schon sicher hat. Das hat auch einfach was mit Respekt gegenüber den anderen Startern und den Veranstaltern zu tun, die sich für ein Finale genauso ins Zeug legen, wie andere Vereine für einen Saisonauftakt."
Für klare Verhältnisse sorgte in der Klasse Sport A wieder einmal RMX-Pilot Manfred Zienecker. Bei seiner in dieser Saison an den Tag gelegten Konstanz noch von einer Überraschung zu sprechen, wäre sicherlich vermessen. Zienecker, der beim letzten Rennen wegen technischer Probleme "nur" acht Punkte mitnahm und dieses Rennen wohl als Streichergebnis in die Wertung einfließen lassen wird, sicherte sich den Sieg in Schefflenz mit einer Runde Vorsprung auf die Konkurrenz und unterstrich damit einmal mehr seine Vormachtstellung in dieser Klasse. Allerdings konnte Zienecker, nicht wie Freund bei den Pros, vorzeitig feiern. Er hat unter Berücksichtigung des Streichergebnisses auf den Zweiten von Schefflenz und den Meisterschaftszweiten David Freidinger, 23 Punkte, muss also zumindest noch einmal 23. werden, um alles klar zu machen. Doch wer Zienecker in dieser Saison gesehen hat, der dürfte daran kaum zweifeln. Mit seiner Leistung vom Wochenende wäre er in der Pro-Klasse, in die er ja in der kommenden Saison aufsteigen würde, Vierter geworden. Damit scheint Zienecker in jedem Fall für kommende Aufgaben gerüstet. Dritter in der Sport-A-Klasse in Schefflenz hinter Zienecker und Freidinger wurde Oezdem Demir, der auch im Gesamtklassement auf Platz drei liegt. In den kampf um den Titel kann er allerdings nicht mehr eingreifen.
Spannend bis zum letzten Rennen bleibt es auch in der Sportklasse B der Quads und ATV, womit die Beantwortung der Glaubensfrage "Allrad oder nicht Allrad, das ist hier die Frage" noch einmal vertagt wurde. Allerdings neigt sich das Pendel gen Marko Jager. Der hatte sich mit seiner Outländer wieder einmal durchgesetzt, dicht gefolgt von seinem Can Am-Markenkollegen Nico Wiesel, der Jager zwar eine zeitlang Paroli bieten konnte, ihn aber letztlich doch ziehen lassen musste. Dritter in Schefflenz wurde Matthew Maynard, auf Platz vier landete Max Thielicke. Der Sportquad-Pilot hatte damit die Chance verpasst, sich mit einem möglichen Sieg in Schefflenz erstmals vor Jager an die Spitze der Meisterschaftswertung zu setzen. Allerdings war das Rennen in Schefflenz auch nicht das seine: "Ich bin von Beginn an nicht richtig klar gekommen, hatte Probleme mit der Hitze und auch die Arme wollten nicht so richtig mitspielen", so der Youngster, der erst zu Beginn des Jahres vom ATV auf das Sportquad umgestiegen ist. Thielicke hatte zudem wegen eines bösen Gasklemmers noch einen ungewollten und ausgedehnten Ausritt in die Botanik gemacht, der mächtig Zeit gekostet hatte. Nun reist Thielicke mit neun Punkten Rückstand auf Jager nach Bühlertann. "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber es ist natürlich schwer, Marko in seiner derzeitigen Form zu schlagen", blickt der 19-Jährige auf das Finale voraus. Der Meisterschaftsdritte Torsten Harz musste sich in Schefflenz mit Platz acht zufrieden geben. Bei 24 Punkten Rückstand auf Jager hatte auch er noch Chancen auf die Meisterschaft, die dürften allerdings nur rechnerisch gegeben sein.