Nachdem ich mich bereits letztes Jahr schon in die GCC-Meisterschaft eingetragen hatte und begeistert einige Rennen mitgefahren bin (ohne größere Ambitionen), war für mich klar, dass ich mich in 2024 wieder eintragen werden. Auch, wenn ich vermutlich wieder nicht an allen Rennen teilnehmen können werde. Der Vorteil dabei ist, dass Dir auf jeden Fall ein Startplatz zusteht und bei dem wachsenden Interesse für die Big Bike-Klasse könnte das ja dann vielleicht auch durchaus mal der Fall werden.
Nun zum 1. Rennen des Jahres, dass auch der 1. Lauf der GCC überhaupt war. Mein Motorrad hatte ich am Donnerstag perfekt vorbereitet (ganz im Gegensatz zu mir selbst ??) und auch bereits alles verladen. Am Freitag bin ich nach einem kurzen Homeoffice Tag losgefahren, damit ich möglichst früh dort sein konnte. Über die eigens dafür gegründete WhatsApp-Gruppe habe ich erfahren, dass bereits jemand vor Ort ist und uns einen Bereich abgesteckt hat, damit wir Big Bike Fahrer auch möglichst zusammenstehen können. Inzwischen ist daraus nämlich auch schon eine echte Community entstanden und es geht nicht mehr nur noch darum ein Rennen zu fahren, sondern darum ein Wochenende mit Gleichgesinnten zu verbringen.
Freitagnachmittag stand mein Biwak und ich konnte pünktlich um 18.00 Uhr zur Anmeldung und anschließend zur technischen Abnahme gehen, welche jeweils freitags von 18-20 Uhr und Samstag ab 7.30Uhr stattfindet. Da die Big Bikes um 8.30 starten sind alle anderen Zeiten dafür uninteressant. Einer ausgehängten Liste kannst Du Deine Startnummer entnehmen, diese gibst Du dann bei der Anmeldung an. Anschließend erhältst Du Deinen Laufzettel und die Startnummern. Dann wird Dein Helm (den Du unbedingt zur Anmeldung mitbringen musst) mit zwei Transpondern beklebt und im System initialisiert. Das ist während des Rennens wichtig für die Zeitnahme. Danach bringst Du Dein Motorrad zur technischen Abnahme, wo es auf seine Renntauglichkeit überprüft wird. “Kugeln” an den Handhebeln sind ein Muss. Ölfrei, funktionierende Bremsen und der allgemeine Zustand, insbesondere die Lautstärke wird im Zweifel überprüft. Am Ende gibt einen Sticker, der bestätigt, dass dieses Motorrad teilnehmen darf.
Nach dem Procedere sind einige von uns noch die Strecke abgelaufen, um deren Verlauf und Fahrbarkeit zu beurteilen. Da war schon klar, dass es recht matschig und zum Teil auch echt rutschig werden kann. Im Anschluss daran haben wir noch etwas gesellig beisammengesessen und zu Abend gegessen. Und dann ging es auch schon ins Bett.
Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und damit war klar, es wird einen Schlammschlacht. Nach meiner Morgenroutine habe ich mein Motorrad in den Vorstart gebracht, also in die Startaufstellung.
Dann füllte es sich auch langsam. Schnell habe ich noch ein paar Fotos gemacht und rasch die Teilnehmer begrüßt, die erst spät am Abend/Nacht oder morgens angereist sind. Gestartet wird immer in Wellen mit ca. 30-60 Sekunden Abstand um das Unfallrisiko in der berühmt-/berüchtigten 1. Kurve zu minimieren.
10 Minuten vor dem Start heißt es dann Motoren aus, damit wird der Vorstart geschlossen. Wer jetzt noch nicht in der Startreihe steht, muss ganz nach hinten, startet als allerletztes und muss dem gesamten Feld hinterherfahren. Dieses “Vergnügen” durfte ich letztes Jahr in Triptis “ausprobieren“. ?
Noch 2min bis zum Start! Mein Puls geht hoch. Ich gehe nochmal rasch alles im Kopf durch. Habe ich das ABS ausgeschaltet? Habe ich auch wirklich alle Schrauben festgezogen? Sitzt mein Trinkschlauch richtig?
Der Countdown der letzten 10 Sekunden zählt runter. Die Arme sind oben und die Hände sind am Helm. Das ist Vorschrift. Dann wird die Startflagge geschwenkt, ich nehme die Hände runter, drücke den Startknopf und gebe Gas. WROOOOM… fuck ? Leerlauf noch drin. Schnell den 1.Gang reingehauen und los geht’s.
Ich komme dann ganz gut weg und bin in der 1. Kurve im Mittelfeld an etwa 8. Position. Der tiefe morastige Untergrund bietet zwar Gripp, trotzdem fühlt sich das am Vorderrad natürlich immer alles teigig an. Jetzt heißt es erstmal “weich” werden in der Muskulatur und sich aufs Fahren konzentrieren. Da mein erklärtes Ziel ist nicht zu stürzen und das Motorrad heile zu lassen, fahre ich mit gebührend Sicherheitsreserve durch die Pampe. Die erste kleine Abfahrt mit Rechtskurve und anschließender schrägen kleinen Auffahrt macht einen gleich mal sensibel für die Gewichtsverlagerung, um das wegrutschende Hinterrad abzufangen. Die Metzeler MC360 machen einen ganz ordentlichen Job. Die Spur führt weiter durch waldiges Terrain. Links, rechts links. Alles recht winklig. Ich komme kaum über den 2. Gang hinaus. Das Motorrad ist aber auch noch original übersetzt. Es taucht die Auffahrt vor mir auf, die letztes Jahr schon nach der 1. Runde wegen Unfahrbarkeit herausgenommen werden musste. Doch ich komme gut hoch. Oben geht’s gleich wieder nach einer Rechts-links Kombination runter in den Wald. Unten angekommen wird der Boden wieder sandiger und bietet etwas mehr Gripp. Die Strecke ist nicht ganz so winklig und ich kann mal kurz in den 3. Gang hochschalten. Der Verkehr um mich herum ist gerade mäßig, vor mir sind Fahrer a die ich nicht herankomme und hinter mir sind welche die nicht aufschließen können. Also brauche ich mich nur auf mich und die Strecke konzentrieren und muss mich noch nicht mit Zweikämpfen beschäftigen.
Die erste Runde finde ich immer am schwierigsten, weil ja noch alles frisch ist und man die Streckenführung noch nicht im Kopf hat. Außerdem muss natürlich auch immer erstmal die Fahrbarkeit testen. Aber das gelingt mir ganz gut. Meine Rundenzeiten spiegeln tatsächlich ein bisschen was anderes wider. Meine erste Runde war tatsächlich meine schnellste Runde. Woran liegt das? Ganz klar an mangelnder Kondition und körperliche Vorbereitung. Jede Runde wurde etwas langsamer, weil ich umso mehr mit meinen Kräften haushalten musste. Das hat meinem Spaß an der Sache aber überhaupt keinen Abbruch gegeben. Im Gegenteil. Natürlich wurde die Strecke auch von Runde zu Runde ausgefahrener, aber das war ja für alle Teilnehmer gleich. Der letzte Abschnitt der Strecke führte über kurze Wiesenstücke und eine sandige breite MX-Strecke, bis hin zur Zeitkontrolle und war gut mit Zuschauern gesäumt.
Was ich neben dem recht abwechslungsreicheren Streckenbau herausheben möchte, ist die perfekte Organisation der Veranstaltung und der Reibungslose Ablauf des Ganzen. Über den Streckensprecher Pascal und die große Anzeigentafel ist man auch stets über die Rennverläufe und weitere organisatorische Dinge informiert.
Für mich war es wieder ein grandioses Rennen mit tollen Leuten. Am Ende ist mein Platz in der 1. Kurve auch meine Endplatzierung geworden. Platz 8 ist für mich vollkommen ok, so ganz ohne persönliche (sportliche) Vorbereitung. Ich freu mich schon wie Bolle auf das nächste Rennen in Venusberg und kann es jedem Big Bike Fahrer nur empfehlen das auch mal auszuprobieren! Das Startgeld für Gastfahrer beträgt gerade mal 65€…!
Bis bald,
Euer Marc Collins von MotoWorldTours