GCC Starterfelder jenseits dieser Marke sind für den MSC eine gewohnte Hausnummer, aber Walldorf wäre aber nicht Walldorf wenn die Mannschaft um Vorstand Uwe Hildebrand nicht noch eine besondere Überraschung für die GCC Piloten parat hätte. Diesmal waren es gefühlte 100 Liter Wasser pro qm Rennsstrecke. Mit diesem Handicap hatten die Fahrer fast aller Durchgänge an diesem Wochenende zu kämpfen , doch pünktlich zum Start des letzten Heats am Sonntag Nachmittag hatte Petrus ein Einsehen mit den Teilnehmern und Zuschauern und drehte den Wasserhahn zu. Der Boden allerdings war zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr aufnahmefähig und deshalb musste der Pro-Start erstmals in der Geschichte der GCC wetterbedingt um 30 Minuten verschoben werden.

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Sieger in der Schlammschlacht von Walldorf - Josef Kulhavy aus Tschechien (Husqvarna)

Bert Meyer auf der Feist KTM kam als erster von der Linie weg und konnte sich über zwei Runden gegen  seinen Verfolger dem Finnen Valttari Salonen auf der TM und Husaberg Pilot Mike Hartmann durchsetzten. GCC Leader Josef Kulhavy aus Tschechien auf seiner 300er Husky rangierte um diese Zeit noch auf der fünften Position und tat sich mit dem feuchten Geläuf sichtlich schwerer als allgemein erwartet. Serien Neuzugang Salonen, den Teamchef Mike Schmidt noch kurz vor dem Rennen in die Serie eingeschrieben hat, konnte sich bereits nach ca. 15 Minuten in die Pole vorabeiten und ging die Sache auch weiterhin mit verschärfter Gangart an, so dass er in den folgenden Runden bis zu 60 Sekunden Abstand auf seine wechselnden Verfolger Hartmann , Meyer und Kulhavy gutmachen konnte.

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Neu im GCC Geschäft, Valttari Salonen auf TM mit Teamchef Mike Schmidt (rechts)

Das Wechselspiel um die Positionen hinter dem TM Piloten ging in den folgenden Runden munter weiter und einzig Kulhavy hätte Salonen noch ernsthaft den Sieg streitig machen können. Doch zum erwarteten Schlagabtausch kam es gar nicht erst, denn Salonen musste nach
einem Baumvolltreffer in der Waldsektion in der neunten Runde zu Boden. Mit ausgeschlagenem Vorderzahn, knapp drei Minuten Vespätung  und mächtig Schädelbrummen rettete der Finne sich und seine TM noch ins Ziel,
denn die Rennleitung hatte den Lauf bereits im Vorfeld wetterbedingt auf 60 Minuten Distanz reduziert. Von diesem Umstand und Salonen`s  knock out  profitierten Kulavy der damit unversehens das Feld anführte und der taktisch klug fahrende Mike Hartmann der sich mit dem zweiten Husky Piloten Dennis Schröter noch ein Kopf an Kopf Rennen bis zur Ziellinie lieferte. Valttari Salonen nach dem Rennen: Ich kannte die GCC bisher nur vom Hörensagen, und mir war klar dass es ganz vorne auf Enduro WM Niveau zugeht, also hab ich alles gesetzt. Ein kleiner Fahrfehler brachte mich aus der Spur und dann war auch schon der Baum da—na ja, jetzt geht`s erst mal zum Zahnarzt und dann sehen wir weiter. Beim nächsten Lauf möchte ich auf jeden Fall wieder am Start sein“

Bei den XC Experts ging es ähnlich spannend zu, denn mit Serienleader Phillip Storz auf der Parthen Yamaha , Gerd Pfefferkorn auf der Feist KTM, Markus Röhrig auf der MPS Husky und Stefan Hau (Mäser Husky) lagen nach dem Start gleich vier Piloten im Dauerclinch um die Pole.  Storz allerdings konnte sich auf seiner YZ 450 doch relativ schnell vom restlichen Feld absetzen und überliess es Röhrig und Pfefferkorn sich um Platz zwei zu prügeln.  Dieser Fight ging dann bis zur neunten Runde wo sich ein bis dahin klug zurückhaltender Stefan Hau an Pfefferkorn vorbei auf Platz drei schieben konnte und sich bis zum Ziellinie mit seinem Markengefährten Röhrig um den zweiten Platz matchte. Mit nur einer Sekunde Vorsprung hatte Röhrig auf der 250er am Ende die Nase vor Hau der schlussendlich denn PS Vorteil seiner 450er auf den teils bodenlosen Schlammspuren nicht umsetzen konnte.

Siegerehrung-Expert
Klare Sache bei den XC Experts: Philipp Storz brachte weitere 30 Punkte ins Yamaha Parthen Lager

Deutlich überschaubarer für die Zuschauer, zumindest über weite Teile des Rennens, ließen es die XC Sport A Piloten angehen. Kevin Romschinski auf der Dreihunderter Wills- Zweitakt Husky legte in dieser Klasse die Latte gleich
zu Rennbeginn auf Sieghöhe und konnte das komplette Feld über die gesamte Distanz beinahe mühelos kontrollieren. Christian Luhm auf seiner YZF war der einzige der Romschinski einigermaßen folgende konnte, wurde aber zum Ende
des Rennens von seinen Verfolgern Robert Scharl (MX Treme Husky) und Mike Langguth (Parthen Yamaha)  immer heftiger attackiert und musste zwei Runden vor Schluss den sicher geglaubten Podiumsplatz räumen. Scharl biss sich
bis zur Zieldurchfahrt auf Position zwei fest, Langguth wurde sicherer Dritter.

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Kevin Romschinski auf der Dreihunderter Wills- Zweitakt Husky kontrolliert die XC Sport A Konkurrenz

Die Deutsche Cross Country Meisterschaft geht am 02./03. Juni in die nächste Runde. Austragungsort ist dann das nur wenige Kilometer von Walldorf entfernte Marisfeld.

Weitere Eindrücke:

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kein Ponyhof in Walldorf. Der Daueregen brachte viele Fahrer ans Limit

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trotz Regenwetters kamen über 2000 Zuschauer nach Walldorf

Mike-Hartmann XC-Pro 2 01
Musste sich in Walldorf mit Rang zwei begnügen - der amtierende Cross Country Europameister Mike Hartmann (Husaberg)

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XC Pro Neuzugang Kevin Zdon (Kawasaki) testet intensiv die Bodenbeschaffenheit in Walldorf