Wieder einmal zog der Reiz Goldbachs weite Kreise im Land. Und wie in jedem Jahr, so auch in diesem, waren vorm eigentlichen Termin längst alle Klassen restlos ausgebucht. Obwohl die Goldbacher MSC Leute rund um Bernd Schmitt wirklich alles unternahmen, um so vielen wie möglich einen Start in Goldbach zu ermöglichen, konnte dieser Wunsch dennoch nicht allen Startwilligen erfüllt werden. Insbesondere diejenigen, die verpasst hatten, sich fristgerecht anzumelden, denen blieb nichts anderes übrig, als daheim zu bleiben bzw. als Zuschauer dem Renngeschehen zu frönen. Alternativ waren natürlich auch noch einige Plätze für die legendäre GCC-Party frei, die dieses Jahr wieder wie gewohnt am Samstagabend in Goldbach stattfand. Im letzten Jahr musste diese leider aufgrund einer kurzfristig ergangenen amtlichen Verfügung ungeplant und unvermittelt abgesagt werden. Doch nicht so in diesem Jahr. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert, dass sich fast die Balken der Decke bogen.
Einige Akteure waren so kräftig mit dem Vernichten des Alkohols beschäftigt, dass ihnen ein Großteil ihrer Wahrnehmungsfähigkeit soweit abhanden kam, dass sie selbst am nächsten Morgen noch nicht gepeilt hatten, dass Sie ihre Geldbörse samt Ausweispapieren im Getümmel verloren hatten. Nachdem sich zur Mittagszeit dann ein Gefühl nach etwas Essbarem einstellte, fiel auch plötzlich der Verlust der Geldbörse auf. Die helle Aufregung legte sich dann aber wieder sehr schnell, nachdem man in Erfahrung brachte, dass der ehrliche Finder diese bei der Rennleitung abgegeben hatte und dadurch wohlbehalten wieder den Weg zu ihrem angestammten Besitzer fand.
Aufgrund dessen, dass es die letzten Tage rund um Goldbach sehr viel geregnet hatte, gingen nicht wenige davon aus, eher tiefen Boden auf der ehemaligen WM-MX-Strecke vorzufinden. Unter solchen Bedingungen galt die Goldbacher Strecke alles andere als einfach und bewältigbar zu sein. Ganz im Gegensatz dazu präsentierte Goldbach am Samstag aber Bilderbuchwetter und eine in allen Belangen perfekte Strecke.
Statt Matsch gab es Staub, der verglichen mit Walldorf und Marisfeld aber zu keinstem Zeitpunkt ein wirkliches Problem für die auf der Strecke befindlichen Piloten darstellte.
Bei den Super Seniors fiel immer noch auf, dass einer der sonst auch ganz vorne mit bei der Musik spielte, nach wie vor noch nicht in der Starterliste zu finden war. Kein anderer wie Uli Körber vom MSC Schefflenz, dem nächsten Veranstaltungsort der GCC im September, hatte sich vor einigen Wochen beim Training das Schlüsselbein gebrochen und musste deshalb auch in Goldbach gesundheitsbedingt noch pausieren.
Bei den Damen in Lauf zwei fehlte ebenfalls eine der GCC-Schlüsselfiguren. Sally Böde vom Cross Team Böde, die bisher in dieser Klasse gewann, was es zu gewinnen gab weilte während der Goldbach-Veranstaltung in der fernen Türkei bei ihrem derzeitgen Jahresurlaub.
Dem erfahrenen Zuschauer der Szene dürfte dafür aber ein mehr als adäquater Ersatz im Starterfeld der Damen aufgefallen sein. Niemand anderes als Kim Irmgartz, eine der ganz schnellen Damen der MX-Szene hatte sich mit ihrer gelben Suzuki, zusätzlich gut erkennbar am leuchtend blauen MX-Dress im Starterfeld des XC Women-Laufes positioniert.
Beim letzten Lauf des Tages waren es erneut die XC Juniors, die dem Zuschauer so manch spektakuläre Rennszene ablieferten, dass dem einen oder anderen sozusagen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Selbst in der letzten Kurve wurde dort noch so verbissen um jeden Millimeter gekämpft, da man meinen konnte, ginge es ums letzte Stück Brot auf dieser Welt.
Dass trotz all diesem Eifer das Sanitätspersonal nicht über Gebühr strapaziert wurde, zeigt eindeutig, dass außer dem Kampfgeist auch die Fairness einen großen Stellenwert bei den junggen Racern geniest.
Bleibt am Schluss nur noch die Tatsache, dass den Schefflenzern bei der nächtlichen Party wohl irgendwas schlecht bekommen sein musste. Denn wie ließe sich sonst erklären, dass ausgerechnet Jörg Albrecht, die sprichwörtliche Zuverlässigkeit in Person bei den Super Seniors und dann auch noch Jan Froede bei den XC Beginners ihre Anwesenheit bei der Siegerehrung verduselt hatten.
Wer aber die Schefflenzer gut kennt, weiß ganz genau, dass dieses Malheur kein absichtliches Unterfangen darstellte und wahrscheinlich auch niemand mehr und länger im Gewissen plagt, als sie selbst. Somit sei ihnen dieser kleine Lapsus an einem ansonsten sehr erfolgreichen und gelungenen Veranstaltungstag nachgesehen.
Facts of Day 2
Während sich am Samstag gegen Abend schon deutlich abzeichnete, dass die aufkommende graue Wolkenfront nichts Gutes im Sinn hatte, blieb es bis zum frühen Morgen am Sonntag doch recht angenehm. Die meisten der Piloten, die am Samstag ihre Rennen schon gefahren hatten, waren heilfroh nicht mehr an den Start zu müssen, als Petrus morgens gegen 6:30 Uhr seine Schleusen öffnete.
Binnen Sekunden traten heftige Windböen auf, die Schilder, Plakataufsteller und sonstige Gegenstände wie trockenes Laub durch die Gegend wirbelten. Die Werbebanner rund um die Strecke wurden von den Brüstungen abgezogen wie Klebeband von der Rolle und flogen gelegentlich wie bunte Drachen durch die Lüfte.
Unmengen an Wasser prasselte auf Strecke, Mensch und Natur. Schnell bildeten sich an verschiedenen Stellen der Strecke die ersten tieferen Pfützen. Manch einer der gerade aus der Horizontalen auferstiegenen Quadiaten stand Stirn runzelnd am Rande der Piste und harrte der Dinge, die sich da abspielten. Zähneknirschend wurde überlegt, ob bei den herrschenden Bedingungen überhaupt zum Rennen angetreten werden sollte. Nicht unbedingt eine falsche Entscheidung für Piloten, die wussten, dass ihre Arbeitsgeräte schon unter gewöhnlichen Bedingungen nicht gerade über die besten thermischen Vorraussetzungen verfügten und deshalb mit matschverklebten und damit Luft undurchlässigen Kühlern schneller als gedacht, höllisch dampfend ihr Leben aushauchen konnten.
Bis zum Start der Vierradartisten legte sich der gröbste Teil dieser widrigen Umstände aber wieder und nicht wenige der Akteure fanden sich dann auch wie gewohnt am Start ein, obwohl es doch die eine oder andere Lücke im Starterfeld gab.
Aufgrund der gegebenen Streckenverhältnisse entschied man sich dann aber während des Rennens von Rennleiterseite aus, die übliche Fahrzeit von 90 auf 60 Minuten zu verkürzen, da aufgrund vieler Ausritte ein größerer Zeitrahmen für die Wiederherstellung der Piste für den nachfolgenden Lauf benötigt wurde. Trotz aller kurzfristiger Streckenänderungen vor dem Start der Quads, blieben dennoch mehr oder weniger Fahrer nicht immer auf dem offiziellen Teil der vorgegebenen Strecke, was aber zum Großteil einfach an den herrschenden Bodenverhältnissen lag.
Ein noch viel kürzeres Rennerlebnis erfuhren die Klassen W1 und W2 der Wild Childs. Pünktlich zum Rennen der Kleinen Racer hatte es erneut geregnet.
Während die 85er Piloten mit ihren etwas größeren Maschinchen noch ganz passabel zu recht kamen, hatten die kleinen 65er Piloten mehr als alle Hände voll zu tun, um auch nur einigermaßen vom Fleck zu kommen. Das Ende vom Lied war ein Abbruch des Rennens nach zwei erfolgreich gefahrenen Runden. Somit entfiel zwar die Wertung zur Meisterschaft für diesen Lauf, die Tagespokale wurden aber nach der Rangfolge von Runde zwei vergeben.
Lediglich der Lauf der Pre Seniors und Sport B Klasse konnte nach Wetterberuhigung über die vollen zwei Stunden gefahren werden. Aber auch hier hatte wieder einsetzender Regen die letzten beiden Runden zu einem Ritt an der Grenze des Machbaren werden lassen.
Weitere Regenfälle führten beim letzten Lauf des Tages bei den Profiklassen ebenfalls dazu, dass das Rennen auf 60 Minuten verkürzt werden musste. Nicht aber, weil die schnellen Jungs keine zwei Stunden unter solchen Bedingungen zurecht gekommen wären, sondern einzig und allein, weil das Sanitätspersonal meldete, nicht mehr alle Streckenabschnitte mit Erstversorgung bedienen zu können.
Unter diesen Umständen blieb der Rennleitung dann auch keine andere Wahl, als das Rennen nach besagten 60 Minuten vorzeitig abzubrechen. Direkt im Anschluss wurde dann zunächst die Siegerehrung der Pre Seniors und Sport B durchgeführt, da diese aufgrund der verkürzten Renndauer der Profiklasse organisationsbedingt etwas weiter nach hinten verschoben werden musste und im unmittelbaren Anschluss daran erfolgte dann noch als Tagesabschluss die Siegerehrung der Profiklasse, ehe es dann für die Mannen vom MSC Goldbach rund um Bernd Schmitt ans Aufräumen der Hinterlassenschaften von einem in jeder Hinsicht sehr abwechslungsreichen Motorsportwochenendes ging.
Schönen Urlaub, Hals und Beinbruch bis zum nächsten Race in Schefflenz!