Spannung bleibt bei der GCC bis zum Schluss garantiert: Nachdem
MX-Masters-Spezialist und Favorit Kornel Nemeth sich in Mühlhausen den Tagessieg geholt hatte, bleiben seine Chancen auf den Gesamtsieg der Serie gewahrt!


Genau 601 Teilnehmer hatten mitten in der Ferienzeit dem MC Mühlhausen ihre Aufwartung gemacht und der MC hatte in Franken alles daran gesetzt, ein würdiger Gastgeber zu sein.
Allerdings kämpfte er am ersten Tag noch gegen Petrus, der nicht nur für viel Staub auf der Strecke gesorgt hatte, sondern mit großer Hitze auch die Teilnehmer besonders forderte.
Gegen den vielen Staub kämpfte man erfolgreich mit ebensoviel Wasser, doch gegen die Hitze gab es kein Mittel. So wurden die Läufe des Nachmittags um 30 Minuten auf 1 1/2 Stunden Laufzeit gekürzt.
Dann stand aber Petrus dem Verein zur Seite: Nach dem nächtlichen Regen präsentierte sich die Strecke in fast optimalen Zustand - und als die Sonne schließlich sogar noch die Baumstämme trocknete war es perfekt.

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Ungewöhnliches Foto zu Beginn eines Artikels. Kornel Nemeth bei der Zielankunft

Kornel Nemeth stand bei diesem Lauf gewaltig unter Druck: Der KTM-Fahrer musste gewinnen, wenn er seine Chancen wahren wollte, diese Meisterschaft aus eigener Kraft zu gewinnen.  Nur mit einem Sieg in Mühlhausen und beim Finale in Schefflenz würde ihm einen Gesamtsieg sichern.
Bei einer Platzierung hinter Kirssi müsste er auf einen Ausfall oder andere Schwierigkeiten bei Kirssi im Finallauf hoffen.
Entsprechend forsch ging er den Lauf auch an und kehrte als Führender aus der ersten Runde zurück. In der zweiten Runde verlor er dann seine Führung (siehe "Spreu vom Weizen getrennt" weiter unten).
Doch er blieb immer in Sichtweite seiner Konkurrenz und vor allen Dingen vor Simo Kirssi, der schlecht gestartet war und mehrere Runden brauchte um den Anschluß an die Spitze zu finden.


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Der Franzose Antoine Letellier (im Bild oben) auf der Aprilia übernahm dann lange Zeit die Führung. Die Strecke mit langen Geraden kam dem Zweizylinder offensichtlich entgegen, denn bis zur Halbzeit hielt er die Führung vor dem mittlerweile aufgekommenen Nemeth und GCC-Titelverteidiger Simo Kirssi, der sich ebenfalls vorgearbeitet hatte.

Doch dann ging dem Franzosen vorzeitig der Sprit aus und Letellier schied wieder einmal vorzeitig aus.

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Nach dem blitzschnellen Tankstopp hatte BMW-Pilot Kirssi (siehe Bild oben)
kurzfristig die Führung vor Nemeth übernommen, doch der KTM-Fahrer holte sich wenig später die Spitze zurück und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel immer weiter aus. Kirssi hatte mit seiner Handverletzung (schon vor Goldbach erlitten) nur wenig dagegen zu setzen und beendete unter Schmerzen den Lauf als Zweiter.
Bis zur letzten Runde lag Mickael Musquin noch auf dem dritten Rang - doch fast in Sichtweite des Ziels, am Ende der Runde streikte die Touratech-BMW weil der Sprit entgültig zu Ende war! So fiel der Franzose auf den fünften Platz zurück.

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Dafür holte sich ein bis dato recht unglücklicher Franzose den dritten Tagesrang in Mühlhausen wieder zurück: Nicolas Deparrois (im Bild oben) war schon in der Startaufstellung nach ganz hinten gesetzt worden, weil er in Goldbach unbemerkt einen Samstagslauf genutzt hatte, um sein Motorrad auszuprobieren. Das Reglement verbietet aber ein vorheriges Training ausdrücklich.
Später kämpfte der kleine Franzose mehr mit seinem Motorrad als mit der Konkurrenz: Nach einem frühen Zusammenstoß mit Kornel Nemeth brachen Speichen an Vorderrad und Hinterrad, seine Hinterradbremse versagte und das Kettenrad löste sich allmählich. Als er dann in der vorletzten Runde noch zum Tanken des durstigen Zweitakters in die Box kam, war Niemand dort, weil gleichzeitig zwei Teamkollegen mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden. Deparrois nahm das Tempo heraus, fuhr möglichst spritsparend und im Ziel war nur noch ein halbes Wasserglas Sprit im Tank.

Das hätte Andreas Boller sicher gerne in Kauf genommen: Doch der KTM-Fahrer fiel bereits nach vier Runden mit Getriebeproblemen vorzeitig aus - bis dahin hatte der Deutsche allerdings bewiesen, dass er in der Spitzengruppe durchaus mithalten kann.
Gar nicht erst am Start war hingegen KTM-Fahrer Dennis Schröter: Der hatte sich schon vor Goldbach bei einem Traininssturz schwer verletzt. 


Spreu vom Weizen getrennt - liegende Bäume

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Für echte Crosser war es etwas ungewohnt: Das Feld mit Baumstämmen, das für ein wenig mehr Enduroschwierigkeiten sorgte:

Schon im letzten Jahr hatte der MC Mühlhausen damit für Aufsehen gesorgt und dieses Jahr war es erneut der Zuschauermagnet:
Nach der ersten Runde bog der Führende des Feldes, Kornel Nemeth, auf die spezielle Endurostrecke mit querliegenden Baumstämmen ab. Sofort verlor der KTM-Fahrer auf diesen 50 Metern drei Plätze. „Ich bin langsam gefahren, weil ich so was vorher noch nie gefahren habe," entschuldigte er sich anschließend, doch Nemeth lernte schnell und passierte die Hindernis-Strecke am Ende so schnell wie die Endurospezialisten.
Vorteil für die Enduro-WM-Fahrer, wo solcher Hindernisse regelmäßig im Extrem-Test zu bewältigen sind. Die sind dann aber noch extremer und deshalb taten es sich dort Letellier, Deparrois und Kirssi offensichtlich leicht.


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Daniel Weiß (siehe Bild oben) gewann nach Goldbach zum zweiten Mal die "Pro lite" Klasse!
Damit führt der TM-Fahrer punktgleich mit dem Tages-Zweitplatzierten Jürgen Freitag die Meisterschaftstabelle an.

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Tagesdritter wurde Derrick Görner vor Steffen Meininger, der sich in der letzten Runde noch dem Endurospezialisten Görner beugen musste.