Franz zu Hohenlohe aus Waldenburg/Württemberg, Schüler der Klasse 6 an der Freien Schule Anne-Sphie in Künzelsau, ist Meister in der Deutschen Cross Country Meisterschaft (GCC) sowie Cross Country Europameister (XCC) - beides in der Kategorie WCS 1. Zu Hohenlohe machte es besonders in der GCC spannend bis zur letzten Runde.
Vor den zwei abschließenden Rennen war klar, zu Hohenlohe muss beide gewinnen, um aus eigener Kraft Deutscher Meister zu werden. Beim Schlammrennen im badischen Schefflenz kommt er nur als Letzter vom Start weg. Eine wilde Aufholjagd beginnt. Als Zweiter hinter dem Schlammspezialisten Robbie Dworschak ist er im Ziel untröstlich und tief enttäuscht. War´s das mit dem Titel?
Aber es gibt noch eine theoretische Chance: Wenn er im letzten Rennen gewinnt und der Führende Clemens Voigt nicht Zweiter wird, ist der Titel noch möglich. Doch darauf deutet zunächst gar nichts hin: Beim ebenfalls schlammigen Endlauf Anfang Oktober in Bühlertann fährt der 11-Jährige mit ganz schlechtem Start mit Abstand dem Feld hinterher. Es führt Voigt. Verzweifelt kämpft sich zu Hohenlohe durch das gesamte Feld und kann tatsächlich im letzten Renndrittel die Führung übernehmen. Das reicht aber nicht für die Meisterschaft, da Clemens Voigt noch Zweiter ist.
Dann überschlagen sich die Ereignisse: Zunächst stürzt zu Hohenlohe auf der glatten Strecke, dann aber auch Voigt. Schlussendlich kann zu Hohenlohe in einer an Spannung kaum zu überbietenden Schlussphase auf den letzten paar hundert Metern das Blatt zu seinen Gunsten wenden. Dworschak wird Zweiter vor einem tief enttäuschten Clemens Voigt. Ein wahrhaft enges Saisonfinale mit einem glücklichen Deutschen Meister, das alle Beteiligten wohl nie vergessen werden.
Franz zu Hohenlohe (Mitte)
Als Deutscher Meister geht es eine Woche später zum Europa-Endlauf nach Ried in Oberösterreich. Hier ist die Streckencharakteristik ganz anders als in Deutschland: es gibt kaum Moto-Cross-Passagen mit großen Sprüngen und schnellen Geraden, sondern überwiegend Waldstücke mit tiefen Spurrillen, vielen Wurzeln und Steinen.
Der frischgebackene GCC-Champ zeigt eine bärenstarke Leistung. Nach gutem Start überholt er mit aggressiver Fahrweise auf den ersten Metern einige Konkurrenten und geht in Führung. Unter den Augen seiner Betreuer schlägt er auf der kraftraubenden Strecke ein hohes Tempo ein, das keiner der favorisierten österreichischen Konkurrenten mitgehen kann. Zur Rennmitte liegt zu Hohenlohe mit einer Minute vorne und beginnt, seinen Vorsprung zu verwalten. Der Sechstklässler siegt überlegen vor der österreichischen Amazone Jana Schaal und dem Deutschen Vizemeister Clemens Voigt.
Zu Hohenlohe hat die Titel auf einer von Tuner Herbert Kosak aus Essingen modifizierten und vorbereiteten KTM 65SX gewonnen. Für 2017 plant der Waldenburger den Aufstieg in die höhere Jugendklasse WCS 2, wo er auf größeren Fahrzeugen auf ältere Fahrer trifft. Er wird wieder eine Kosak-KTM einsetzen, diesmal aber mit 85ccm.