Am Sonntag, spätestens aber am Montag dürften so einige der Fahrer der Quadfraktion Petrus verflucht haben. Nicht nur, dass das Rennen von Walldorf als wahre Schlammschlacht in Erinnerung bleiben wird… viel mehr dürfte es die Meisten grämen, dass das Wetterradar fast über ganz Deutschland nur noch einen bewölkten Himmel und nur vereinzelt Regenschauer zeigte. Das was da runterkam, dürfte nicht ansatzweise gereicht haben, um die Fango-Packung vom geliebten Gefährt zu bekommen. Die Quads und vor allen Dingen die ATV mit ihren großflächigen Verkleidungen brachten im Ziel bis zu 100 Kilogramm mehr Gewicht auf die Waage.
Rien ne va plus
Rund ein Drittel der insgesamt knapp 60 Fahrer kam aber erst gar nicht soweit. Für viele war wegen technischer Probleme schon vor Ablauf der eineinhalbstündigen Renndistanz Schluss, manch einer hatte sein Quad aber auch einfach derartig im Schlamm versenkt, das gar nichts mehr ging.
Ganz klar, es war ATV-Wetter. Die Sportquads fuhren zumindest die erste Rennhälfte schlicht und ergreifend auf verlorenem Posten und hatten deutlich mehr mit den Schlammassen zu kämpfen als die Vertreter auf der „Landmaschinentechnik“.
Der Start der Quads
Da wunderte es auch nicht, das der „wahnsinnige“ Slowene Marko Jager zu Beginn des Rennens völlig sinnentleert am Gas zog, nach fünf Runden schon die einminütige verzögerte Startzeit auf die Quad-Pro-Fahrer aufgeholt und Spitzenpiloten, wie Max Freund oder Stefan Schreiber bereits hinter sich gelassen hatte. Was noch weniger wunderte war der Umstand, dass der CanAm-Outlander-Pilot seine Maschine kurz darauf mit technischem Defekt abstellen musste. Wer sein ATV bei derartigen Bedingungen wie ein Sportquad prügelt und keinen Sprung auslässt, brauch sich über Defekte nicht wundern.
Marko Jager fährt noch
Das es verdammt schnell auch mit überlegter Fahrweise geht, stellte einmal mehr Nico Richter unter Beweis. Der Quad-Meister von 2008, der mittlerweile seit zwei Jahren auf ATV unterwegs ist, war nicht nur mit Abstand schnellster Fahrer in der Klasse Sport B, sondern hatte auf seiner Renegade auch das gesamte Fahrerfeld der Sport-A-Klasse hinter sich gelassen und wäre in der Klasse der Pro-Piloten auf Platz drei!!! gelandet. „Dabei habe ich nichtmal was gesetzt und wollte eigentlich nur mit heiler Maschine ankommen. Allerdings muss man auch sagen, dass die ATV die erste Rennhälfte klar im Vorteil waren. Danach warst du aber mit dem Sportquad deutlich schneller, da sich eine gute Spur heraus gefahren hatte.“ Eine starke Leistung allemal, noch dazu, weil Richter als Privatfahrer unterwegs ist: Respekt!
Platz zwei in der Klasse Sport-B sicherte sich ein weiterer ATV-Pilot. Vom Team Parthen – FSH Racing war der Teamchef himself, Torsten Harz, ebenfalls auf einer CanAm unterwegs. Er drehte auf seiner Outlander zwar eine Runde weniger als Richter, hatte aber das erste Sportquad bei den Sport-B-Piloten trotzdem noch um eine Runde deklassiert. Platz drei ging an Peter Koppe vom QFI-Team, der ebenfalls auf einem ATV unterwegs war. Irgendwie keine Überraschung war es, dass das erste Sportquad im Ziel von Olga Rouckova pilotiert wurde. Die Tschechin hatte beim Saisonauftakt in Triptis Platz zwei belegt, dort allerdings auf einem ATV.
Bester Fahrer in der Klasse A der Sportpiloten sollte nach exakt einer Stunde, 35 Minuten und 51 Sekunden KTM-Pilot Sebastian Richter sein. Platz zwei ging an Peter Eilbacher. Der Markenkollege Richters vom MSC Goldbach kam schließlich gut zwei Minuten nach dem Sieger ins Ziel. Richter und Eilbacher hatten ihre Konkurrenz eine Runde hinter sich gelassen. Nachwuchspilot Manfred Zienecker trumpfte wieder auf. Der Youngster hatte sich in Triptis den Laufsieg seiner Klasse gesichert und kam bei den extremen Bedingungen von Walldorf als Dritter ins Ziel.
Stefan Schreiber, der Sieger von Triptis, schied frühzeitig aus
Das Hauptaugenmerk richtete sich natürlich wieder auf diePro-Klasse der Quads. Den Saisonauftakt hatte Stefan Schreiber nach Belieben dominiert und der Konkurrenz in Form des zweimaligen Meisters Max Freund und des zweimaligen Vizemeister Kevin Ristenbieter nicht den Hauch einer Chance gelassen.- Aus einer weiteren Demonstration der Stärke von Schreiber, der zur Zeit einer der schnellsten Quad-Piloten Europas ist, sollte es in Walldorf allerdings nicht kommen. Schreiber war zwar gut unterwegs und hätte sicherlich fahrerisch keine Probleme gehabt, einen weiteren Sieg einzufahren. Doch die KTM spielte nicht mit. Erst gab es in Runde neun, also fast exakt bei Hälfte der Renndistanz, ein paar kleine weiße Auspuffwölkchen, die das Verhängnis ankündigten. Zwei Kurven später war Schreiber nicht mehr zu sehen, dafür aber eine riesige weiße Wolke. Der Motor seiner Maschine hatte sich in einen letzten sehenswerten Nebeleffekt aufgelöst.
Max Freund ließ die Can-Am fliegen
Die Verfolger Ristenbieter vom RMX-Racing Team und Freund, der seit kurzem offizieller Can Am-Werkspilot ist, aber weiterhin von seinem Rennstall Quad Briel betreut wird, hatten somit eine Sorge weniger, und schienen vor allen Dingen darum bemüht, ihre Maschinen heil ins Ziel zu bekommen. Als Beobachter am Streckenrand wurde man allerdings das Gefühl nicht los, das Freund deutlich lockerer unterwegs war, während Ristenbieter mit dem Konkurrenten im Nacken etwas verkrampft unterwegs war. Es verwunderte letztlich nicht, dass Freund ein paar Runden vor Schluss die Führung übernahm und diese dann auch bis ins Ziel nicht wieder abgab. Dritter in der Klasse der Pro-Piloten wurde, allerdings schon deutlich abgeschlagen und mit weit mehr als einer Runde Rückstand, Kawasaki-Pilot Sandy Schulze.
Kevin Ristenbieter wurde Zweiter
In der Meisterschaftswertung führt nun Max Freund mit zwei Zählern Vorsprung auf Kevin Ristenbieter. Dritter ist Stefan Schreiber vom Alskom Racing Team.
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