Mit seinem dritten Saisonsieg stoppt Ken Roczen das Momentum von Eli Tomac. Der deutsche Fanliebling feiert im Georgia Dome einen souveränen Erfolg und holt sich die Tabellenführung zurück - jetzt punktgleich mit Tomac.
Roczen sicherte sich im Finale den Holeshot. Und damit war die Sache gelaufen. Der Honda-Star lieferte eine rundum makellose Performance, um sich nach 25 Runden den Sieg mit deutlichem Vorsprung zu sichern (13 Sekundenvor Justin Barcia) .
"Das war das Ziel für mich", strahlte Roczen. "Wir mussten was machen, weil er (Tomac) Sieg an Sieg reihte. Ich muss gewinnen, sonst zählt nichts. Gute Starts sind der Schlüssel. Wir wollen jedes Wochenende gewinnen. Ich war nicht gestresst, nur sieben Punkte Rückstand vor dem Rennen. Aber wir wollten den Abstand nicht anwachsen lassen. Die rote Nummerntafel sieht gut aus an meinem Bike - an jedem Bike - aber ich mag das viele rot. Der Sieg war super wichtig für uns. Ich bin glücklich, es geschafft zu haben. Das macht süchtig. Es war unsere Nacht, ich war eins mit dem Motorrad. Keine Einwände, keine Änderungen. Die Saison ist noch lang, die letzten Rennen waren hart. Ich war nicht ich. Wir konnten den Schaden dabei in Grenzen halten. Heute Abend haben wir gewonnen, das ist fantastisch."
Hinter Roczen kämpften zunächst Martin Davalos und Justin Hill. Roczens Titelrivalen steckten in Schwierigkeiten. Tomac hatte einen schlechten Start und stürzte früh. Zwischenzeitlich war "ET3" ganz weit hinten auf Platz 15. Cooper Webb, gezeichnet von seinem schweren Sturz letzte Woche, begann auch unter ferner liefen: in Runde drei nur Position 13. Aber der Titelverteidiger kämpfte sich wie Tomac nach vorne. Dabei profitierte Webb vom Chaos auf der Strecke und vielen Zwischenfällen. Nach seinem dritten Rang sprach der KTM-Pilot vom "härtesten Rennen seiner Karriere".
Webb landete also noch auf dem Podest, eine halbe Sekunde vor Tomac. Platz zwei geht an Justin Barcia, der sein bestes Rennen seit Januar zeigt. Barcia verbessert sich nach einer ebenfalls spektakulären Aufholjagd in der Meisterschaft um eine Position auf drei. Barcia liegt jetzt wie Webb knapp 25 Zähler hinter dem Duo Roczen/Tomac. Vor den letzten acht Rennen präsentiert sich US Supercross Meisterschaft mit einem Vierkampf um den Titel.
Der Ecuadorianer Davalos verliert in der letzten Runde drei Plätze, nachdem ihn Barcia, Webb und Tomac noch einfangen. Hill wird Sechster.
Justin Barcia
Viele Verletzte
Nach den schon länger verletzten Marvin Musquin (KTM) sowie Max Anstie, Joey Savatgy und Fredrik Noren (alle Suzuki), hatten letztes Wochenende Adam Cianciarulo (Kawasaki) und Broc Tickle (Suzuki) die Verletztenliste vergrößert. Unmittelbar vor Atlanta hat es auch Husky-Werksfahrer Zach Osborne mit gebrochenen Rippen und einer Handverletzung erwischt.
Für Gesprächsstoff im Fahrerlager in Atlanta sorgte eine weitere Meldung aus der zurückliegenden Woche. Ryan Dungey hat nach nur drei Monaten als Co-Teambesitzer bei GEICO Honda hingeschmissen. Der vierfache Supercross-Champ hatte noch im Dezember gesagt: "Ich kann mein Wissen und meine Erfahrung einbringen für die nächste Generation. Als Mitbesitzer ist es etwas Langfristiges und ich kann helfen, was für die Zukunft zu bauen. Es sind viele positive Sachen, darunter die Verbindung mit Honda."
Jetzt musste Dungey erkennen, dass er sich mehr Arbeit zugemutet hat, als er im Moment stemmen kann und will. Das Kurzzeit-Engagement bei Hondas 250ccm Werksteam ist Geschichte. Unbeeindruckt davon gewinnt Ostküsten-Titelverteidiger Chase Sexton sein zweites Saisonrennen für das Team. Sexton ist jetzt alleiniger Tabellenführer.
AMA Supercross
Atlanta 450ccm
29.02.2020
1. Ken Roczen, GER, Honda
2. Justin Barcia, USA, Yamaha
3. Cooper Webb, USA, KTM
4. Eli Tomac, USA, Kawasaki
5. Martin Davalos, ECU, KTM
6. Justin Hill, USA, Honda
7. Aaron Plessinger, USA, Yamaha
8. Malcolm Stewart, USA, Honda
9. Vince Friese, USA, Honda
10. Dean Wilson, GBR, Husqvarna
11. Jason Anderson, USA, Husqvarna
12. Justin Brayton, USA, Honda
Meisterschaftsstand nach 9 Rennen
1. Roczen 200
2. Tomac 200
3. Barcia 177
4. Webb 176
5. Anderson 151
6. Stewart 137
7. Adam Cianciarulo, USA, Kawasaki 128
8. Hill 127
9. Brayton 116
10. Wilson 113
