Zum ersten Mal seit 2004 beginnt die U.S. Supercross Saison ohne den amtierenden Champion. Titelverteidiger Ryan Villopoto beendet seine Karriere bekanntlich in Europa. Also muss ein Nachfolger her. Am häufigsten fällt der Name Ken Roczen.
Nach der Dopingsperre von James Stewart gibt es nur zwei Fahrer im Feld mit Titel-Lorbeeren: Chad Reed und Ryan Dungey. Kawa-Pilot Reed geht in seine dreizehnte Saison in der Königsklasse, KTM-Hoffnung Dungey in seine sechste. Der Australier ist zweifacher Ex-Champ (2004, 2008), Dungey siegte als Rookie 2010. Seither triumphierte stets Villopoto. Dungey ist der aktuelle Vizemeister, aber er schaffte 2014 nur einen Saisonsieg. Reed holte zwei, allerdings hat der 32-jährige seit 2010 nur einmal eine Saison gesund beendet. Das war 2011, Reed verpasste den Titel knapp.
Neben diesen beiden muss Roczen auf das Honda-Duo Eli Tomac und Trey Canard (#41) achten. Beide hatten einen starken Herbst. Tomac dominierte das Supercross in Paris-Lille nach Belieben und wurde Zweiter beim Monster Energy Cup in Las Vegas. Dort war Trey Canard der Schnellste, aber ein Sturz verhinderte den Gesamtsieg. Canard sammelte bei den letzten drei Rennen der AMA Motocross Meisterschaft die meisten Punkte. Mit vier Laufsiegen war der langjährige Honda-Werkspilot auf der Zielgeraden besser als Roczen und Vizechamp Dungey. Tomac fährt weiter für GEICO Honda, Canard für das Honda Amerika-Werksteam, das jetzt deutlich enger als in der Vergangenheit an HRC und die Zentrale in Japan angebunden ist. Beide stehen erstmals unter einem Vorzelt.
Bleiben noch Monster Energy Cup Sieger Davi Millsaps und Justin Barcia. Millsaps, jetzt Villopotos Nachfolger im Kawasaki-Werksteam, verpasste die gesamte Supercross-Saison 2014 wegen Verletzung. Er wirft zwei Vizetitel in die Waagschale (2012, 2013). Gegen ihn spricht, dass er in seiner 11-jährigen Profi-Laufbahn nur einen einzigen (250ccm) Titel gewinnen konnte. Das war im Jahr 2006. Justin Barcia fuhr seine gesamte Profi-Karriere Honda. Jetzt der Wechsel zu JGRMX Yamaha. Barcias Formkurve seit seinem Aufstieg in die Königsklasse zeigt eher abwärts. Kann er mit der Yamaha zu alter Stärke zurückfinden?
Die Konkurrenz ist qualitativ und quantitativ bärenstark. Ken Roczen gilt für viele trotzdem als Favorit Nummer eins. Drei Gründe: Erstens, Roczen hat 2014 ein extrem erfolgreiches Rookie-Jahr absolviert. Zwei Siege und Endrang drei sind eine starke Leistung für einen Supercross-Aufsteiger. Zweitens, der Deutsche weiß nach 2014 genau, was es braucht, um die mörderische SX-Kampagne mit 17 Rennen nahezu en suite zu bestehen. Letzte Saison fehlten am Ende die Körner. Drittens, der Wechsel zu Suzuki. "K-Roc" hat mehrfach betont, wie wohl er sich mit der Suzuki fühlt. Wenn es um den KTM (Stahl-)rahmen ging, nahm er nach seinem Markenwechsel kein Blatt vor den Mund. Jetzt kann er mit der RM-Z 450 beweisen, dass der noch eine Schippe drauflegen kann. Los geht´s am Samstag mit dem traditionellen Saisonstart im kalifornischen Anaheim und diesem Strecken-Layout.
Termine 2015
03.01. Anaheim
10.01. Phoenix
17.01. Anaheim
24.01. Oakland
31.01. Anaheim
07.02. San Diego
14.02. Arlington
21.02. Atlanta
28.02. Atlanta
07.03. Daytona
14.03. Indianapolis
21.03. Detroit
28.03. St. Louis
11.04. Houston
18.04. Santa Clara
25.04. East Rutherford
02.05. Las Vegas