Das Thüringer Ausnahmetalent gewinnt in Las Vegas das Finale der 250er Westküstenserie mit 12 Sekunden Vorsprung auf den neuen Meister Broc Tickle und zeigt sich anschliessend überwältigt: „Es fühlt sich so gut an, in Las Vegas den Holeshot zu holen und dann auch noch das Rennen zu gewinnen. Ich hatte immer den Traum einmal in Vegas Rennen zu fahren. Wenn ich die glücklichen Gesichter in meinen Team sehe kann ich sagen, dass es der größte Sieg in meiner bisherigen Karriere ist.“

Roczen beendet die Meisterschaft als Sechster, was aber viel wichtiger ist: Der 17-jährige Teenager ist in Amerika angekommen. Nur wer (als Europäer) im Supercross klarkommt, hat in der U.S. Szene eine Zukunft. Dass es bei Roczen schon beim achten Rennen zum Sieg reicht, ist ein weiteres, phänomenales Highlight in der jungen Profikarriere des Mattstedters.

In der Glücksspielerstadt kürt sich Tickle zum West- und Justin Barcia zum neuen Ostküstenchamp. Damit teilen sich die beiden übermächtigen 250er Teams Pro Circuit Kawasaki und GEICO Honda die Titel. Tickle schlägt Eli Tomac, Barcia setzt sich gegen Dean Wilson durch. Das abschließende 10-Runden Finale Ost gegen West geht an Yamaha-Vertreter Ryan Sipes. Roczen wird hier Dritter.

Unterdessen holt sich Ryan Villopoto seinen ersten Titel in der Königsklasse. Dem Kawasaki-Aushängeschild genügt beim Sieg von Chad Reed ein dritter Platz, um in seiner dritten 450er-Saison erstmals eine Meisterschaft zu feiern. Der vor dem Rennen neun Punkte zurückliegende Reed tut mit seinem Sieg alles, was er tun konnte.

Villopoto ist damit nach zwei schweren Verletzungen 2009 und 2010 der neue Platzhirsch. Der 250er Ex-Motocross-Meister ist fitter denn je. Villopoto sammelt die meisten Saisonsiege  (6) und konnte einen Totalausfall in Jacksonville wegstecken. Er ist der verdiente Meister.

Aber auch Vizemeister Chad Reed kann mehr als zufrieden sein. Als sein eigener Teamchef stellte er seine Honda-Mannschaft in letzter Minute zusammen. Reed fährt von den Zwängen des Werksfahrer-Daseins befreit, schafft zwei Saisonsiege und brilliert erneut durch Konstanz. Der Australier zeigt sich als fairer Verlierer und gratulierte Villopoto von ganzem Herzen.

Titelverteidiger Ryan Dungey kann nicht glücklich sein. Den Makel, dass er letzte Saison nur aufgrund der Verletzungen von Villopoto, Reed und James Stewart Meister wurde, steht im Raum. Dungey gewinnt ein Saisonrennen, bleibt bis zum Finale im Titelkampf und muss jetzt seinen Outdoor-Titel verteidigen. Der sympathische Suzuki-Star fuhr letztes Jahr eine grandiose Motocross-Saison. Und nicht zu vergessen: Dungey gewann 2009 und 2010 praktisch alles, was es zu gewinnen gab.

James Stewart als Meisterschaftsvierter muss trotz immerhin fünf Saisonsiegen frustriert sein. Der Yamaha-Pilot stürzte viel zu oft - so auch in Führung liegend beim Finale - und hat zur Zeit schlichtweg kein Meisterformat. Das einstige Supertalent steht mehr denn je am Scheideweg.

Und dann ist da noch Trey Canard. Der Honda-Werksfahrer verabschiedete sich mit einem gebrochenen Oberschenkel aus dem Titelrennen. Drei Siege stehen für den Rookie zu Buche.

Bei KTM schliesslich kann man mit der Debütsaison der 350er happy sein. Andrew Short fuhr mehrfach in die Top fünf und holte vier sechste Plätze. Short hat im Gegensatz zu Mike Alessi die Erwartungen voll erfüllt.

Villopoto_champ_2011

Ergebnis AMA Supercross
 
Ergebnis AMA Supercross Lites Westküste

Ergebnis AMA Supercross Lites Ostküste

Ergebnis AMA Supercross Lites Shootout
 
Punkte-Endstand AMA Supercross
 
Punkte-Endstand AMA Supercross Lites Westküste

Punkte-Endstand AMA Supercross Lites Ostküste