Nach drei Jahren Motocross-WM und zwei Jahren in Amerika steigt Ken Roczen um auf 450ccm und auf in die Königsklasse der U.S. Supercross Tour. Für das nach Florida umgesiedelte Thüringer Ausnahmetalent heissen die Rivalen ab jetzt Ryan Villopoto, James Stewart, Chad Reed und Ryan Dungey.
Weniger als fünf Jahre nach seinem Debüt beim GP von Portugal, nach einem 250ccm WM- und einem Supercross-Westküstentitel, steht Roczen jetzt vor der ultimativen Herausforderung. 17 Rennen gegen die Besten der Welt. Zwischen Anfang Januar und Anfang Mai mit Stationen in Kalifornien, Georgia, Texas, Indiana, Michigan, Utah, Kanada, unterbrochen nur durch ein freies Wochenende an Ostern. Das wird anstregender als alles, was Roczen bisher gefahren ist.
Das sind Kens Konkurrenten in der AMA 450ccm Supercross Saison 2014
Ryan Villopoto ist seit 2011 das Maß aller Dinge. Drei Titel in Folge sprechen eine deutliche Sprache. Nur Jeremy McGrath und Ricky Carmichael, die besten Supercrosser aller Zeiten, konnten bisher mehr als vier Titel einheimsen, nur McGrath gewann vier en suite. Es könnte ein geschichtsträchtiges Jahr werden für Kawasakis langjähriges Aushängeschild.
Roczens KTM-Werkskollege Ryan Dungey hat seit seinem Doppelschlag als Rookie 2010 nur noch einen (Motocross-)Titel geschafft. Dungey kommt nach den bisherigen Erfahrungen nur mit Konstanz als Titelapsirant in Frage. Er hat in seiner Profikarriere noch keinen Titel im direkten Duell gegen Villopoto gewonnen.
James Stewart galt einst als der schnellste Fahrer der Welt. Mit seinem Sieg beim Monster Energy Cup im Oktober hat der Meister von 2007 und 2009 Ansprüche angemeldet. Stewart, der 2013 mit einer Knieverletzung kämpfte, fährt seine zweite Saison Supercross mit Suzuki. Er liegt in der ewigen Bestenliste mit 45 Siegen hinter Carmichael und knapp vor Reed.
Chad Reed ist unterdessen zurück auf Kawasaki. Nach drei Jahren mit seinem eigenen Honda-Team wechselt der Australier zu jener Marke zurück, mit der er 2001 in der Motocross-WM startete. Ein Versuch als Teamkollege von Villopoto ging 2010 daneben. Der jüngste Supercross-Sieg des 31-jährigen datiert aus dem Januar 2012, kurz vor seiner Verletzung.
Eli Tomac ist Ken Roczens Dauerrivale der letzen beiden Jahre. Tomac bleibt bei GEICO Honda und steigt ebenfalls auf. Der Sohn von Mountainbike-Legende John Tomac versuchte sich letzte Saison bei einzelnen Rennen in der Königsklasse, konnte aber keine Akzente setzten. Im Gegensatz zu Roczen blieben seine Gastspiele ohne Podesterfolg.
Das Honda-Werksteam vertraut auf Trey Canard und Justin Barcia. Beide haben schon Rennen gewonnen, aber Canard dürfte im Titelrennen kaum eine Rolle spielen. Barcia dagegen darf man zutrauen, sich an der Spitze zu etablieren. Aber dann muss "Bam Bam" deutlich konstantere Leistungen bringen als 2013.
Vizemeister Davi Millsaps schliesslich ist verletzt. Sein Rockstar Team wechselte von Suzuki zu KTM. Millsaps wird durch Altmeister Ivan Tedesco ersetzt.
Wenn die Sterne günstig stehen, dürfen folgende Fahrer auf einzelne Überraschungen hoffen: Andrew Short (KTM), Broc Tickle (Suzuki), Jake Weimer (Kawasaki), Wil Hahn (Honda) sowie Justin Brayton und Josh Grant (beide Yamaha).
Am Samstag startet im Angel Stadium in Anaheim auch die 250ccm Westküstenserie. Die Favoriten heissen hier Dean Wilson, Darryn Durham (beide Kawasaki), Zach Osborne, Cole Seely (beide Honda), Jason Anderson (KTM) und Cooper Webb (Yamaha).