Titelverteidiger Marc Coma feiert seinen 18. Tageserfolg bei der Dakar, aber der Sturm auf die Spitze der Gesamtwertung ist verschoben. Coma macht lediglich zwei Minuten auf Cyril Despres wett und ist immer noch über acht Minuten im Hintertreffen. Für den Katalanen war es der zweite Etappensieg in der Dakar 2012.
Coma fuhr ein hohes Anfangstempo. Despres, der die Piste in vollem Tempo freilegte, verlor erst knapp zwei, dann beinahe vier Minuten. Es sah ganz so aus, als würde Coma die Hälfte seines Rückstands in der Gesamtwertung wettmachen. Im Ziel knüpft er seinem Dauerrivalen aber letztendlich nur 2:02 Minuten ab.
Hinter den beiden KTM-Schwergewichten verstärkt sich der Eindruck, dass den anderen die Mittel fehlen, um Paroli bieten zu können. Nach vier Renntagen verbuchen die Podiumsanwärter schon fast eine halbe Stunde Rückstand. Von ihnen war am Mittwoch Frans Verhoeven der schnellste, 8:26 hinter dem Tagessieger. Und das, obschon er einige Minuten lang ein Elektrikproblem lösen musste.
Dahinter lauert Rallye-Weltmeister Helder Rodrigues auf mögliche Fehler des Favoritenduos. Allerdings mit satten 26:48 Rückstand. Der Yamaha-Pilot schaffte es schon im Vorjahr auf das Podium und übernimmt heute seinen Platz von David Casteu, dem zum Auftakt der Etappe ein Navigationsfehler unterlief. Gleichzeitig überflügelt er Francisco Lopez, der wie Casteu zwischen San Juan und Chilecito 15 Minuten liegen gelassen hat.
Stefan Svitko liegt gut platziert auf Rang 12 in der Gesamtwertung, nachdem er Achter wird zwischen San Juan und Chilecito. Dakar-Rookie Johnny Aubert ist als 27. im vorderen Drittel klassiert.
Frans Verhoeven
Cyril Despres: "Schwierig ist nach den Regenfällen der letzten Tage in der Region, dass die Pisten ziemlich ausgewaschen sind, und die großen Steine zum Vorschein kommen. Unter diesen Umständen ist es mit der zusätzlichen Hitze anstrengend, ein hohes Renntempo beizubehalten... daher bin ich mit meinem Tag eher zufrieden. Beim Öffnen der Piste, und obschon Marc weit hinten losfahren würde, war
mir schon klar, dass er Zeit wettmachen würde. Allerdings habe ich mir bei der Navigation große Mühe gegeben, um keinen Fehler zu begehen. Deshalb habe ich auch vor jeder Notiz Tempo rausgenommen. Da es heute rund 400 davon gab und ich trotzdem nur zwei Minuten verloren habe, ist es gar nicht übel."
Marc Coma: "Das war eine sehr harte Spezialprüfung, vor allem am Anfang, wo es schnell losging, ehe dann Navigation gefragt war, und uns schließlich Wasser erwartete, viel Wasser in den Flussbetten. Ich habe mich bemüht, vom Start weg ein sehr hohes Tempo anzuschlagen, aber es war schwer. Ich konnte einige Piloten überholen und Zeit auf Cyril wettmachen. Es bleiben noch die Etappe von Fiambala und viele andere. Das ist jetzt der Stand der Dinge. Und ich kämpfe jeden Tag."
Stand nach Etappe 4
San Juan - Chilecito
1. Cyril Despres (FRA) KTM 11:50:27 Std
2. Marc Coma (SPA) KTM 8:10 min zurück
3. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 26:48
4. Francisco Lopez (CHI) Aprilia 29:50
5. David Casteu (FRA) Yamaha 30:37
6. Paulo Goncalves (POR) Husqvarna 35:16
Foto: DPPI / www.dakar.com