Die Sardinien-Rallye nimmt im Kalender der Rallye-WM eine Sonderstellung ein. Gefahren wird mit Baja-Bikes und das Rennen ist eher Enduro-Mehrtagesfahrt als klassische Endurance-Rallye. Dennoch: mit Marc Coma, Paulo Goncalves und Joan Pedrero Garcia standen am Ende etablierte Wüstenfüchse auf dem Podest.
Comas Bilanz nach drei WM-Läufen ist makellos. Der Katalane konnte nach Abu Dhabi und Qatar auch auf der Mittelmeer-Insel triumphieren. Für Coma war es nach 2010 und 2011 der dritte Sardinien-Erfolg. Der KTM-Pilot gewann die erste Etappe, verlor kurz die Führung, und eroberte sich diese auf dem dritten Abschnitt zurück. Während es hinter ihm um Sekunden ging, konnte der dreifache Dakar-Champ souverän den Sieg nach Hause fahren.
Ex-GCC-Meister Paulo Goncalves brillierte bei seinem Honda-Debüt. Der Portugiese entschied den Sekundenkrimi hinter Coma zu seinen Gunsten. Auf seiner vom bayrischen Speedbrain Team eingesetzten CRF450R verbesserte sich der 34-jährige stetig im Laufe der insgesamt sechs Fahrtage. Goncalves verteidigte am Schluss seine Verfolgerposition erfolgreich, denn er kann mit gerade mal sechs Punkten Rückstand auf Coma in der WM-Wertung immer noch ganz vor fahren.
Paulo Goncalves
Die letzte Etappe mit dem längsten Spezialtest der Sardinen-Rallye war überwiegend schnell gesteckt, aber auch wie zuvor mit schwierigen Enduropassagen gespickt. Es war viel Konzentration gefragt, denn einmal falsch abbiegen konnte die Rallye entscheiden.
Kompliment an Joan Pedrero. Comas vormaliger Wasserträger hat von KTM zu Beta gewechselt und kommt gut mit seinem neuen Untersatz zurecht. Der Spanier wurde am Mittwoch Zweiter hinter Alessandro Botturi, und damit knapp Gesamtdritter vor Cyril Despres. Der Franzose seinerseits hatte Spaß bei seiner Yamaha-Premiere, verfehlte aber das Podest um winzige elf Sekunden. Yamaha-Kollege Botturi landete knapp dahinter. Der Altmeister hatte am vorletzten Tag technische Probleme (Benzinzufuhr). Ansonsten konnte der Italiener mit zwei Tagessiegen und meheren Bestzeiten Akzente setzen. Dies gelang punktuell auch seinen Landsleuten Andrea Mancini und Paolo Ceci.
Joan Pedrero Garcia
Endergebnis nach Prolog und 5 Etappen
Der Rallye-Tross zieht jetzt weiter nach Argentinien. Dort wird dann auch die Vorentscheidung um den WM-Titel zwischen Speedbrain Pilot Paulo Goncalves und KTM-Held Marc Coma fallen. Mit der Desafio Ruta 40 wartet in Südamerika eine klassische Raid Rallye - und gleichzeitig ein halbes Jahr vor der Dakar eine Standortbestimmung auf Routen, die sich teilweise nächsten Januar im Dakar-Roadbook wiederfinden werden.
