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Härte. Hitze. Staub. Das Finale der FIM Cross Country Rallye WM stellt die weltbesten Piloten täglich vor hohe Hürden. Nach Prolog und vier turbulenten Etappen in Marokko geht Andrew Short als Führender in den letzten Fahrtag. Matthias Walkner liegt auf Platz sieben.

Sam Sunderland, Joan Barreda und Toby Price lauteten die Leader am Ende der ersten drei Etappen. Aber US Profi Short arbeitet sich am Dienstag von sieben auf eins. Weltmeister Sunderland stürzte bereits am Sonntag, der Brite muss das Rennen mit Schmerzen im Ellenbogen beenden (hat sich aber nicht ernsthaft verletzt).

Joan Barreda übernahm die Spitze zum Auftakt der zweigeteilten Marathonetappe. Aber das spanische Honda-Ass strapaziert seine Reifen zu sehr. Weil kein externer Service im Biwak erlaubt ist, zahlt Barreda am nächsten Morgen den Preis. Der schnelle Iberer fährt einen Teil der Etappe ohne Mousse und fällt zurück. An der Spitze profitieren Tony Price und Matthias Walkner von ihrem schlechten Ergebnis am Sonntag und stürmen von hinten nach vorne.

Das neue System, das den Fahrern an einigen Tagen ein Roadbook mit vorgefertigten farblichen Markierungen übergibt, bewährt sich nicht. Wer vorne startet und nach einem Wegpunkt sucht, wird von den später gestarteten Konkurrenten geschluckt. Das ist nicht ungewöhnlich im Raid Rallye Sport. Doch unsaubere und teils mehrdeutige Markierungen sorgen für Konfusion und stellen das Klassement täglich auf den Kopf. Dazu wurde der letzte Etappenabschnitt am Montag aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Matthias Walkner zeigte sich zwischenzeitich überrascht, dass er sich (vor den beiden Schlussetappen) auf Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Toby Price wiederfand: "Wir sind zwei Tage mit denselben Reifen gefahren und die letzten 100 Kilometer waren nur noch am Limit. Wenn man plötzlich dreimal so viel Bremsweg hat wie gewohnt, dann geht es zum Teil extrem knapp her auf dem rutschigen Geröll. Ich habe allerdings gemischte Gefühle, zweimal habe ich mich ziemlich verfahren, musste lange suchen und war echt schon ein wenig am Verzweifeln. Teilweise war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt wieder zurückfinde."

Walkner weiter: "Es ist hier aufgrund dieser vielen Parallelpisten einfach so extrem schwer und versäumt man mal eine Abzweigung, ist es wahnsinnig schwierig im Roadbook zurückzufinden. Wir haben 35 Grad, in der prallen Mittagssonne mitten in der Wüste, der Kontrast ist brutal schlecht und die Abrisskanten sieht man kaum - da wird man einfach wahnsinnig müde im Kopf, muss aber trotzdem versuchen immer voll konzentriert zu sein." 

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Paulo Goncalves

Die vorletzte Etappe heute bescherte den Piloten eine 311 Kilometer lange Wertungsprüfung. Toby Price verliert seine Führung an Short, der die Fahrt als Dritter beendet. Altmeister Paulo Goncalves feiert seinen ersten WM-Tagessieg für Hero. An einem Tag mit wenig Dünen, aber viel Sand und Kamelgras, distanziert der Portugiese den Amerikaner Ricky Brabec um knapp eine Minute. Short folgt seinem Landsmann mit weiteren 30 Sekunden Rückstand (von Startplatz 13 kommend).

Die Finaletappe am Mittwoch bietet eine mit 170 Kilometer mittellange Wertungsprüfung. Noch ist nichts entschieden. Dakarchamp Toby Price braucht einen Husarenriitt, ansonsten geht der Sieg an Husqvarna oder Honda. 

Stand nach 4 Etappen

1. Andrew Short, USA, Husqvarna 15:45:18 Std
2. Pablo Quintanilla, CHI, Husqvarna +0:35 Min
3. Ricky Brabec, USA, Honda +2:13
4. Joan Barreda, SPA, Honda +5:11
5. Toby Price, AUS, KTM +8:12
6. Luciano Benavides, ARG, KTM +9:23
7. Matthias Walkner, AUT, KTM +9:28

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Ricky Brabec


Fotos: Marcin Kin, Honda