Tagebuch von der Sardinien-Rallye von Klaus Nennewitz

Im herrlich gelegenen Fahrerlager an der sardinischen Ostküste in San Teodoro (40km südlich Olbia) ist alles noch friedlich und die Neuankömmlinge genießen das mediterrane Flair. Nur ein Restaurant im Zentrum der Stadt wurde in der Nacht zum Dienstag in die Luft gejagt; die Hintergründe des Verbrechens sind noch unklar, es wurde allerdings niemand verletzt.

In der Zwischenzeit sind auch die Topfahrer Coma Casteau und Viladoms eingetroffen und bereiten ihre Bikes für einen abendlichen Ritt entlang der Strecke des nach Monaten des Regens außergewöhnlich grünen Sardiniens vor.

Viladoms hat sich von seinen vielen Verletzungen der letzten Jahre erholt und scheint in guter Form zu sein und damit einer der Favoriten: „Die hohen Temperaturen werden eine große Herausfoderung für uns alle, auch wenn die Sonderprüfungen nicht besonders lang sind, aber die Verbindungsetappen sind nicht einfach und man hat keine Zeit zum Erholen. Eine gute Krafteinteilung wird entscheidend sein.“

David Casteau, der ewige Zweite, geht als Privatfahrer an den Start. Er hat seine Zusammenarbeit mit dem rumänischen Vectra-Team aufgekündigt nach einer ziemlich ernüchternden Vorstellung bei der Südamerika-Dakar: „Ich habe einen der KTM-Trucks gekauft und habe nun mein eigenes privates Tema mit 5 bis 6 Fahrern für die 2010er Dakar. Es ist hart, wieder als Privatfahrer  antreten zu müssen, wenn man schon einmal Werksfahrer war. Aber ich mag die Herausforderung und ich denke, wir werden einen guten Job ablieferen. Die Italiener (z.B. Graziani) sind hier die Favoriten, denn die Navigation ist schwierig und die Strecken sind nicht sehr schnell. Es wird ein hartes Rennen für uns alle. Ich hoffe nur, dass ich nicht wieder so einen Sturz erlebe wie letztes Jahr.“

Cyril Despres ist noch nicht vor Ort, aber Marc Coma ist wie immer der freundliche Bursche von nebenan: „Bei der Tunesien-Rallye hatte ich wieder einmal Reifenprobleme, deshalb führen wir (mit Despres) die Weltmeisterschaft gemeinsam an. So ist halt der Rennsport. Es ist schwieirig vorauszusagen, wie lange der Mousse hält. Hier in Sardinien sollte es allerdings keine Probleme damit geben.“ Wir hoffen, dass Marc uns noch ein ausführlicheres Interview nach der Marathon-Etappe auf dem Gipfel des Monte Limbara gibt; Marcs Freundlichkeit ist immer wieder überwältigend.

„Allerdings muss man den Monte Limbara erst einmal erreichen!“ so Klaus Nennewitz, der live als Teilnehmer von der Rallye berichtet.
Die Länge der Etappen ist auf über 350 Kilometer pro Tag gewachsen. Der Renndirektor hat acht Stunden Fahrzeit täglich vorausgesagt – Nennewitz hofft, dass er sich körperlich ausreichend vorbereitet hat.

„Die Nervosität vor dem Rennen ist immer das Schlimmste. Man läuft den ganzen Tag herum, checkt noch mal alle Schrauben, die Tank-Markierungen, das Roadbook usw. – und man wünscht nur, dass endliche gestartet wird, damit die Anspannung abfällt. Die Szenerie ist allerdings grandios; allerdings kann einem auch ein bad im Mittelmeer keinen Frieden bringen.“

Am Mittwoch startet die technische Abnahme um 8 Uhr, der Prolog über 13 km startet um 17 Uhr.

Ciao from Sardegna, Klaus Nennewitz

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