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Am Montag geht die FIM Cross Country Rallye Weltmeisterschaft in die nächste Runde in Katar. Marc Coma kommt nach seinem Sieg in Abu Dhabi als Tabellenführer. Bei Honda startet Jeremias Israel für Ricky Brabec, nachdem der Kalifornier beim WM-Auftakt einen starken fünften Platz erreichte. Wir nutzen die freie Zeit des U.S. Profis, um mit ihm über seine Eindrücke als Rallye Rookie und Werksfahrer zu sprechen.

Ricky, das war ein starkes Debüt in Abu Dhabi. Wie kam es dazu und wie ist dein Gesamteindruck bezüglich Rallye und Team?

RB: Das kam alles sehr einfach und in wenigen Tagen zustande. Eines morgens beim Frühstück erhielt ich einen Anruf von meinem Freund Quinn Cody. Er stellte ein paar Fragen über Rallies. Das hat mich schon immer interessiert. Quinn brachte mich dann in Kontakt mit Wolfgang Fischer. Binnen zwei Wochen hatten wir das Wesentliche sortiert und in der dritten Woche saß ich schon im Flieger nach Abu Dhabi. Erst Mal vor Ort war es grandios. Ich hatte eine Menge Spaß und traf eine Reihe großartiger Leute. Ich hatte die besten Teamkollegen und wohl auch die besten Mechaniker. Ich fühlte mich wie zu Hause.

Deine Teilnahme war eine echte Überraschung. Es geschieht nicht oft, dass ein amerikanischer Wüstenspezialist, den im Rest der Welt kaum jemand kennt, plötzlich WM und eine Werks-Honda fährt.

Na ja, ich hab´s auf mich zukommen lassen und die Chance genutzt, denke ich. Ich hatte keine besondere Erwartung. Ich setzte mich aufs Bike und habe jeden Tag dazugelernt. Das war das beste Herangehen. Deswegen war ich ziemlich enttäuscht, dass die letzte Etappe abgesagt wurde. Ich wollte nochmal Gas geben und ein Top-3-Ergebnis am Schlusstag.

Abu Dhabi ist eine neue Form der Rennerei für dich. Was ist der Unterschied zu der Heimat und z.B. der Hare & Hound Serie, die du 2014 (mit Kawasaki) gewinnen konntest?

In Abu Dhabi hast du Sand und Dünen. Dann Dünen und Sand. Wir haben ein bißchen davon in Kalifornien an zwei Orten, aber kein Vergleich zu Abu Dhabi. Der Sand ist sehr weich. Dann ein Motorrad, das neu für mich war. In den Hare & Hound Wettbewerben fährst du eher Single Trail. Das geht dann drei Stunden mit Speed vom Start bis ins Ziel.

Das Fahren mit Roadbook macht vielen Neulingen Probleme. Du bist aber gut klargekommen.

Am Computer daheim war es sauschwer. Aber am Motorrad montiert und mit Quinn als mein Coach, lief es gut. Ich hab´s besser verstanden und kann das Roadbook jetzt beim Fahren gut lesen. Noch schaffe ich es nicht maximal schnell zu fahren, während ich aufs Roadbook schaue, aber das kommt mit der Zeit.


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Joan Barreda und Paulo Goncalves gehören zu den Besten der Branche. Wie konnten sie dir helfen und wie wurdest du empfangen?

Das sind beides coole Typen. Die halfen mir super und hatten keine Problem mit meinen Anfängerfragen. Die haben voll unterstützt, dass ich lernen will und muss. Sehr nette Teamkollegen. Die haben Spaß bei der Arbeit.

Matthias Walkner und Toby Price sind aktuell der Benchmark für Rallye Rookies. Du bist mit 24 jünger als die beiden KTM-Asse. Dein fünfter Platz ist umso höher zu bewerten.

Ich glaube, meine Leistung war okay. Ich komme gerne zurück und beweise mich gegen diese Jungs. Ich kann mich verbessern und zeigen, dass ich in meinem Alter das Rallye fahren schnell lerne und mich zu einem absoluten Spitzenfahrer entwickeln kann.

Was kommt als Nächstes für Ricky Brabec?

Nun, ehrlich gesagt bin ich da mit dem Team derzeit noch am planen. Klar, dass ich sobald wie möglich wieder auf die CRF Rally aufsteigen möchte, denn es wäre wirklich ein Traum in diesem Team weiterhin mit dabei zu sein. Auf  jeden Fall machen wir zusammen weiter, nur wann konkret mein nächster Einsatz ist, kann ich noch nicht sagen. Lassen wir uns überraschen.