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Nach einem turbulenten und teils kontroversen Finale der FIM Cross Country Rallye WM in Marokko, durfte Pablo Quintanilla feiern. Trotz einer 20-minütigen Zeitstrafe verteidigt der Chilene seinen WM-Titel erfolgreich. Der Sieg beim letzten Härtetest vor der Dakar geht an den Österreicher Matthias Walkner.

Quintanilla, Dakar-Champ Sam Sunderland und Honda-Pilot Paulo Goncalves gingen als Titelaspiranten in das Rennen bestehend aus Prolog und fünf Etappen. Aber schon während der zweiten Etappe musste Sunderland aufgeben. Der Brite war als einer der ersten Fahrer gestartet. An einer nach starken Regenfällen gefluteten Flussüberquerung versenkte Sunderland seine KTM, obwohl er die im Roadbook markierte Stelle wählte. Der 28-Jährige bekam das Bike wieder in Gang, weil aber Wasser in die Tanks gelaufen war, musste er doch aufgeben. Damit war der erste Kandidat früh raus. Die chaotisch verlaufende Etappe wurde schließlich nach dem ersten Checkpoint neutralisiert. Adrien van Beveren (Yamaha) holte den Tagessieg.

Einen Tag später erwischte es Ex-Weltmeister Paulo Goncalves. Der Portugiese hatte sich bereits am Vortag die Hand verletzt. Mit Schmerzen und Blick auf die Dakar strich der Altmeister am Sonntag die Segel - zu diesem Zeitpunkt war er auf Rang zehn in der Gesamtwertung zurückgefallen.

Quintanilla, der am Samstag ähnliche Probleme wie Sunderland hatte, seine Husky aber wieder fahrbereit kriegte, kassierte zunächst eine Zeitstrafe, weil er nach seiner Misere einen Wegpunkt ausließ. Es folgten Protest, Rücknahme der Zeitstrafe, Gegenprotest. Ganz am Ende konnte Quintanilla die WM trotz Penalty mit drei Punkten Vorsprung auf Kevin Benavides gewinnen. Der Argentinier fand sich zwischenzeitlich im Kampf um den Titel, und obwohl er das Rennen auf dem Podest beendete, schaute er unterm Strich doch in die Röhre.Vizeweltmeister, immerhin. Platz eins und zwei in der WM gehen nach Südamerika, Walkner wird Dritter.

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Auf Tauchstation. Auch für Alessandro Botturi war schon am Samstag Schluss.

Benavides´ Teamkollege Ricky Brabec, der auf der dritten Etappen seinen ersten WM-Tagessieg schaffte, platzte bei all dem Hickhack zwischenzeitlich der Kragen. Der Ami am Montag im Ziel: "Die Etappe machte Spaß, aber Rennen zu fahren ist hart, wenn man bei KTM immer seinen Willen kriegt. Sie haben einen wirklichen guten Kontakt zur FIM und zur Rallye-Organisation. Weiter Rennen zu fahren wenn sie jeden Tag ihren Willen bekommen, ist schwer für uns. Wir kämpfen, schlagen uns gut und können gewinnen. Aber wenn Honda siegt, meldet sich KTM. Das ist nicht gut. Es war keine gute Rallye für uns. Sie machen Fehler, ziehen daraus ihre Vorteile und kriegen ihre Zeit zurück. Sie verpassen eine Wegmarkierung, und kriegen ihre Zeit zurück. Sie bleiben im Wasser stecken, sie kriegen ihre Zeit zurück. Wir überschreiten das Speedlimit um einen Km/h - und kassieren eine Minute Zeitstrafe. Es ist "BS" für uns. Es macht so keinen Spaß, das ist für uns nicht Racing. Es ist schwer, so jeden Tag Rennen zu fahren." Brabec beendete die Rallye schließlich gemeinsam mit Walkner und Benavides auf dem Podium. 
 
Pablo Quintanilla konnte die Kontroversen am Schlusstag hinter sich lassen. Zum ersten Mal seit zehn Jahren gelingt es einem Fahrer, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Das schaffte zuletzt Marc Coma 2007. Aber wie für alle Starter im Feld war die OiLibya nur das Warm-up für die Dakar im Januar. "Diese Marokko-Rallye war eine harte, mit allem, was am zweiten Tag passiert ist. Ich musste wirklich alles geben, um meinen Titel zu verteidigen. Ich blieb fokussiert, mein Ziel war die Titelverteidigung. Es lief gut, insgesamt fühlte ich mich stark hier in Marokko - in der Navigation und auf dem Bike. Das ist wichtig vor der Dakar."

Bleibt zu erwähnen, dass Sherco TVS drei Bikes in die Top ten brachte und dass Joaquim Rodrigues mit der Hero das beste Ergebnis seiner noch jungen Rallyekarriere einfahren konnte. Rallye-Einsteiger Andrew Short wird bei seiner Premiere Sechzehnter.

OiLibya Rallye Marokko
Endstand nach 5 Etappen

1. Matthias Walkner, AUT, KTM 10:03:49 Std
2. Kevin Benavides, ARG, Honda +13:42 min
3. Ricky Brabec, USA, Honda +16:58
4. Antoine Meo, FRA, KTM +18:27
5. Juan Pedrero, SPA, Sherco TVS +22:28
6. Adrien Metge, FRA, Sherco TVS +36:52
7. Pablo Quintanilla, CHI, Husqvarna +37:22
8. Joaquim Rodrigues, POR, Hero +44:29
9. Laia Sanz, SPA, KTM +44:52
10. Lorenzo Santolino, SPA, Sherco TVS +54:30

Fotos: Marcin Kin, rallymaniacs.com


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