Schwieriger - Härter - Extrem!

Die 15. Ausgabe der Rallye Dresden-Breslau goes back to their roots. Anspruchsvolles Gelände, schwierige Navigation und jede Menge Wasser forderte Mensch und Material.

Neue Organisation und diverse Änderungen für 2009! Da man sich aus der Sichtweise eines Ex-Teilnehmers viele Verbesserungen und Vereinfachungen für die Fahrer und Servicemannschaften versprach, wurde Henrik Strasser aus dem "Lila-Kuh" Team mit ins Boot geholt. So erhielten alle Akteure dieses Jahr einen Memory-Stick für die elektronische Zeitwertung anstatt einer Stempelkarte. Ein entscheidender Vorteil für die Motorradfahrer, da durch die große Anzahl an schweren Wasserdurchfahrten die Stempelkarten nicht mehr vor der Feuchtigkeit geschützt werden mussten.
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Start

Neun Etappen mit teilweise schwierigem Enduro-Gelände und 1500 Kilometer Gesamtdistanz waren diese Jahr zu absolvieren. Als Grundlage zur Teilnahme benötigt man folgende Ausstattungsmerkmale am Beispiel einer Husqvarna TE 450-ie: Ein Roadbookhalter samt Rallyecomputer von Touratech, ein GPS 60CSx von Garmin sowie ein vom Mäser-Racing-Team, welches primär das Husqvarna-Werksteam im Endurosport betreut, angefertigte Halterung für genannte Bauteile. Eine längere Gesamtübersetzung auf Grund der teilweise sehr schnellen Teiletappen sowie ein entsprechender Kraftstofftank für eine Mindestreichweite von 150 Kilometern. Der Start erfolgte mit einem Prolog am Dresdener Messegelände. Dieser musste insgesamt zweimal à zwei Runden absolviert werden, so dass an Hand der Ergebnisse die Startreihenfolge für die zweite Etappe festgelegt werden konnte. Dazwischen erfolgte ein kleiner Abstecher zu einem Offroadgelände am Rand von Dresden auf tiefen schweren Sandboden, gespickt mit trickreicher Navigation und steilen Bergauf- und Abfahrten. Am Ende der Etappe musst nochmals ein gut 400 Meter langer Anstieg in Angriff genommen werden. Zu wenig Schwung hieß entweder eingraben bis zur Achse oder umkehren und nochmaliger Versuch. So mancher Geländewagen als auch 6x6 LKW mussten mehrere Anläufe starten. Am nächsten Tag hieß es in umgekehrter Richtung nochmals auf den Prolog. Diesmal nur noch eine Runde. Das Gelände war mit schwierigen Verschränkungspassagen einigen Auf- und Abfahrten sowie diversen Sprüngen und einem Wasserloch gespickt, was so manchen Akteur zum Verhängnis wurde.
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Tiefes Wasser

Speziell in der Verschränkungspassage benötigte man ein gutes Auge für die richtige Spur, ansonsten stieg man unweigerlich ab. Das Wasserloch sorgte ebenfalls für spektakuläre Bilder. In der Pkw- und Lkw-Klasse konnte man sich über Ebay einen Sitzplatz in einem der Rennfahrzeuge für eine Runde auf dem Prolog ersteigern. Der Erlös ging für einen wohltätigen Zweck an eine Einrichtung der Stadt Dresden.
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Schiebeaktion inklusive

Auf der Augustusbrücke erfolgte dann der Showstart zur zweiten Etappe im Tageabbaugebiet Hohenmölsen nähe Leipzig. Die über 1500 Mann starke Rallyetross mussten eine etwa 100 Kilometer langen Verbindungsetappe bis zum Start der Wertungsprüfung um 13 Uhr im Tageabbaugebiet absolvieren. Die zweite gezeitete Prüfung war hinsichtlich der Navigation sehr schwierig, so dass zahlreich Strafzeiten gesammelt wurden. Nach ungefähr drei Stunden Fahrzeit ging es zurück ins provisorische Camp und am nächsten Tag folgte eine 500 Kilometer lange Verbindungsetappe nach Polen nähe der Stadt Bren, wo dann die eigentliche Rallye begann. Die dritte sehr schnelle Etappe führte zu Spitzengeschwindigkeiten von über 150 km/h, was Fahrzeiten von teilweise nur zweieinhalb Stunden für 120 Geländekilometer einbrachte.
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Das tägliche Roadbook

Zurück im Camp hieß es für die Teilnehmer duschen, essen, Fahrzeug prüfen. Danach erfolgte die Fahrerbesprechung und die Roadbook-Aushändigung für die nächsten Etappen. So kamen die Fahrer meist nicht vor Mitternacht zum Schlafen, da das Vorbereiten des Roadbooks noch einige Zeit in Anspruch nahm. Die vierte Etappe startete für die Motorradfahrer bereits um acht Uhr am Camp nähe der Stadt Recz, was wieder 40 Kilometer Verbindungsetappe zum eigentlichen Start mit sich brachte. Hierbei handelte es sich wieder um einen Rundkurs mit Navigation in den ersten Sumpfgebieten mit schwereren Wasserdurchfahrten. Auf dieser Etappe konnte sich der letztjährige Sieger Henk Knuimann aus Holland den ersten Etappensieg sichern. Die fünfte Etappe war wieder durch höhere Geschwindigkeiten gekennzeichnet. Jetzt im tiefen schweren Sand des Militärgeländes war körperliche Fitness angesagt. Übersät mit bis zu eineinhalb Meter tiefen Sandgräben, musste man höllisch aufpassen. Doch auch hier erreichten die Spitzenfahrer mit knapp unter zwei Stunden Fahrzeit das Ziel. Im hinteren Feld wurden dagegen schon einmal vier Stunden benötigt. Leider musste Henk Knuiman auf dieser Etappe federn lassen, da er sich einen komplizierten Handgelenkbruch zuzog. Mit über 500 Kilometer Distanz war die sechste Etappe, die sogenannte Marathon-Etappe, das Highlight der Rallye. Wunderschöne Verbindungsetappen mit einer rallyebegeisterten polnischen Bevölkerung und knackige Wertungsprüfungen über den ganzen Tag, brachten dreizehn Stunden Fahrspaß pur. Beim Durchfahren der Wasserlöcher war Teamgeist gefragt. So schlossen sich Fahrer zu einem Team zusammen, um die Enduros durch das mehr als hüfthohe Gewässer tragen zu können. Nach der langen Etappe wurde dann meist intensiver an den Fahrzeugen geschraubt. Neben Motorölwechsel wurden das Ventilspiel und sämtliche Verschraubungen geprüft sowie vorhandene Defekte repariert.
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Schwerer als gedacht

Die siebte Etappe sollte als Erholung dienen und war mit 120 Kilometern doch anstrengender als gedacht. Auf Grund der nächtlichen Regengüsse stiegen die Wasserstände in den Flüssen derart hoch an, dass für die Motorradfahrer und die Pkw's eine Alternativroute erstellt wurde. Einzig die großen Lkw's mussten durch die starke Strömung hindurch, welche die Bugwelle vor dem Fahrzeug bis auf Dachniveau anstiegen ließ.
Die achte und letzte Etappe begann in der Stadt Zagan auf dem Marktplatz unter Hunderten von Zuschauern. Die gezeitete Prüfung wurde etwas außerhalb der Stadt gestartet. Einige Flußumfahrungen und wieder mehrere Kompasskurse machten auch die letzte Etappe zu einer anspruchsvollen Sache. So war wieder eine knapp eineinhalb Meter tiefe Wasserdurchfahrt über knapp 50 Meter zu überwinden. Ohne Teamgeist keine Chance, da die Enduros unweigerlich auf Tauchstation gehen würden. "Carry your Bike" war der Schlüssel zum Erfolg. Manch übermotivierter Endurist versuchte es alleine und versenkte hierbei gnadenlos seine Enduro. Das bedeutete zunächst bergen, von eingedrungenen Wasser befreien und die Fahrttüchtigkeit wieder herstellen. Denn die folgenden kilometerlange Sandpassagen teilweise mit über 150 km/h Spitzengeschwindigkeiten verlangten von Ross und Reiter nochmals alles ab. Von den 113 gestarteten Motorrädern schieden neun aus.. Ein faires Reglement der Rallye Dresden-Breslau ermöglichte zu jedem Zeitpunkt den Verzicht auf eine Etappe ohne Wertungsausschluss, deshalb sind auch relativ wenig ausgefallene Fahrer gelistet. Man hatte die Möglichkeit am Folgetag ohne Einschränkung wieder mit von der Partie zu sein. Das nennt man zeitgemäße Regelung im Rallyesport zu Gunsten der Teilnehmer.
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Kleine Herausforderungen

Die 15. Ausgabe der Rallye Dresden-Breslau bekräftigte den Slogan "Zurück zum Ursprung" durch einen deutlich höheren Anspruch als im Jahr zuvor. Sowohl fahrerisch als auch in der Navigation. Ein noch einzigartiges Offroad-Abenteuer das in Europa möglich ist. Für eine Teilnahme in 2010 sollte man ausreichend körperliche Fitness, Fahrkönnen auf nahezu jeden Untergrund sowie genügend technisches Wissen mitbringen, um bei der Rallye Dresden-Breslau bestehen zu können. Nähere Infos unter: www.rallye-breslau.com. Aktuelle Videos: www.youtube.com/RallyeBreslau.
Sascha Christof

Ergebnisse:
1. Robert Leischner (D), KTM 450 EXC
2. Alexander Buechl (D), KTM 450 EXC-R
3. Julien Lambert (F), KTM 450 EXC
4. Klaus Nennewitz (D), KTM 525 EXC
5. Christina Meier (D), Yamaha WR450F
6. Frantz Roquesalane (F), KTM 450 EXC
7. Ernst Hostettler (CH), HM-Honda CR250F
8. Markus Kettler (D), Yamaha WR250F
9. Rudy Roquesalane (F), KTM 450 EXC
10. Jochen Loth (D), Beta 525 RR
35. Felix Kirmeier (D), KTM SX 485
36. Sascha Christof (D), Husqvarna TE450-ie

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