Mit XT 500 Eigenbau auf den 16. Platz

Nach dem vierten Platz im vergangenen Jahr auf einer KTM hat Klaus Nennewitz aus Wanfried-Aue mit seinem Eigenbau eine neue Herausforderung bei der diesjährigen Ausgabe der schwersten Off-Road Rallye in Europa angenommen: Im Frühjahr bekam er von einem  Team den Auftrag, eine moderne Rallyemaschine auf der Basis der klassischen Yamaha XT 500 zu entwickeln, der ersten geländetauglichen Einzylinder-Viertakt Serienmaschine welche für tausende von Abenteurern und Sportfahrern gegen Ende der Siebziger Jahre die Off-Road Szene revolutionierte und 1979 mit dem Franzosen Cyril Neveu die erste Ausgabe der Rallye Paris Dakar gewinnen konnte. Zum 35. Jahrestag seit der Präsentation soll die Weiterentwicklung dieses Modells bei der Dakar-Rallye im Januar 2011 in Südamerika starten, die Teilnahme bei der Breslau war der erste Härtetest um die Zuverlässigkeit des Eigenbaus zu testen.

 

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Klaus Nennewitz mit seiner 500er


Die Endmontage und letzten Abstimmungsarbeiten führte Nennewitz zusammen mit dem anerkannten XT 500-Spezialisten Motorrad Müller in dessen Werkstatt im ostwestfälischen Beverungen durch, vom Serienmodell wurde nur der Rahmen übernommen und an den kritischen Stellen verstärkt während der leistungsstärkere Motor der Strassenversion SR 500 zum Einsatz kam. Teile wie Räder und Bremsen sind aktuellen Endurosport-Maschinen entnommen, alle anderen Komponenten wie die 3 Aluminium-Benzintanks mit insgesamt 25 Liter Volumen, die Auspuffanlage oder die elektrische Anlage sind in Handarbeit von Müller und Nennewitz sowie von italienischen Spezialisten hergestellt worden.

Die Maschine wurde wenige Tage vor der technischen Abnahme im „Elb-Florenz“ fertiggestellt um den Test während 8 Etappen und 1800 Kilometern gegen die  europäische Adventure-Rallye-Elite anzutreten.

Bereits die erste Prologetappe auf dem stillgelegten Messegelände in Dresden stellte mit einem Trial-ähnlichen Parcours höchste Anforderungen an die Teilnehmer, die in Polen noch übertroffen wurden: Tagesetappen von 200-560 km Länge über polnische Militärgelände, durch Sümpfe, hüfthohe Wasserdurchfahrten und über achterbahnähnliche Panzerpisten forderten von den Fahrern und den Maschinen während den stundenlangen Ritten unter extremer Staubentwicklung und Hitze die letzten Reserven. Bei der Breslau-Rallye müssen sich die Fahrer mit Hilfe des Roadbooks und GPS selber den Parcours durch die unendlichen Wälder und sandigen Militärgelände Polens suchen.

Die XT 500 von Nennewitz schlug sich unter diesen Bedingungen hervorragend: vom Start weg lag er im Vorderfeld bis ein Sumpfgebiet auf der zweiten Etappe in Polen quasi das Ende bedeutete: die Maschine war bis zur Sitzbank im tiefen Morast versunken und konnte nur durch Freigraben mit blossen Händen und der Hilfe zweier Mitstreiter nach 2 Stunden die Fahrt wieder aufnehmen, zu spät jedoch, um in der Gesamtwertung noch einen vorderen Platz zu belegen.

Ansonsten überstand das Team die Veranstaltung ohne technische Probleme, tägliche Luftfilterwechsel und eine generelle Überprüfung aller Bauteile waren die einzigen Tätigkeiten bevor das Studium des Roadbooks der nachfolgenden Etappe bis weit in die Nacht hinein den langen Rallyetag beendete.

Vorjahressieger Robert Leischner aus Dresden gewann das Rennen auch in diesem Jahr, zusammen mit ihm und dem dem siebtplazierten Lars Krämer aus Lippstadt belegte Nennewitz in der Teamwertung den dritten Rang.

Techniker Meinhold Müller assistierte beim Start in Dresden und zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Veranstaltung, bei der sich rund 100 Motorräder, ca. 170 Autos und 70 LKW auf den Start über die historische Augustusbrücke machten, insgesamt belebten rund 1500 Personen das Fahrerlager, eine Grössenordnung, die nur von der Dakar erreicht wird bei deren Ausgabe 2011 die Maschine nach der erfolgversprechenden Breslau-Premiere in Argentinien und Chile antreten wird wenn die laufenden Sponsoren-Verhandlungen zu einem positiven Abschluss führen.


Ergebnisse Dresden-Breslau

1. Robert Leischner (D) 23:15:29
2. Roger Dell'Ava (CH) 23:26:18
3. Oliver Post (D) 23:40:06
4. Jan Siegel (D) 23:57:57
5. Marcus Kettler (D) 24:34:06
6. Beat Juen (A) 24:34:24
7. Lars Kraemer (D) 25:25:35
8. Frantz Roquesalane (F) 25:27:46
9. Bart Van Mieghem (B) 25:32:36
10. Rico Van Der Sanden (NL)   25:36:45
16. Klaus Nennewitz (D) 26:41:40

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