Hart, härter, Rallye Dakar. Joan Barreda fällt nach einer Woche an der Spitze des Rennens weit zurück und zahlreiche Piloten fallen aus. Die Bedingungen am Montag auf dem Weg von Bolivien zurück nach Chile waren unmenschlich und materialmordend.

cavelius stage8 dakar 2015

Dass es eine dramatische und womöglich vorentscheidende Etappe werden könnte, war klar. Eine fast 800 km lange Wertungsprüfung sollte Teil zwei der ersten Marathonetappe bilden, das war seit Wochen klar. Aber dann kam es knüppeldick. Zwar wurde die Etappe leicht verkürzt und später gestartet. Aber in Anwesenheit von Boliviens Präsident Evo Morales drückten die Veranstalter die Fahrt über den nach Regen durchweichten größten Salzsee der Welt durch - gegen den Widerstand der Fahrer und der Teams. Bei Temperaturen knapp über Null und auf 3.600 Meter Meereshöhe kapitulierten die Bikes gleich reihenweise.

Kaum ein Fahrer kam ohne größere technische Probleme ins Ziel. Überall stotternde Motoren und eine zentimeterdicke Salzkruste. Promintestes Opfer ist Joan Barreda, der zurückfällt auf Platz 24. Am Vorabend im Marathonbiwak war es ihm noch gelungen, einen Lenker von einem Privatfahrer zu ergattern. Doch gestern ereilten den Spanier Elektrikprobleme an seiner Werks-Honda. Die Dakar ist nach eigenen Worten "vorbei" für den zweifachen Etappensieger. Marc Coma wird ebenfalls nach Problemen Neunter und übernimmt die Führung, 9:11 Min vor Paulo Goncalves.

Aufgeben musste der Vorjahreszweite Jordi Viladoms, der Südafrikaner Riaan van Niekerk sowie das Yamaha-Duo Alessandro Botturi und Michael Metge. KTM-Pilot Matthias Walkner kam als 54. ins Ziel. Immerhin.

Der Etappensieg ging an Pablo Quintanilla. Es war eine super enge Entscheidung zwischen dem Chilenen, dem Spanier Juan Pedrero und dem Slowaken Stefan Svitko. Selbst der vierplatzierte Toby Price lag nur 41 Sekunden zurück. Drei KTM also und eine Yamaha. Dahinter sorgte Laia Sanz für eine weitere Großtat. Die Spanierin erreichte auf Ihrer Honda mit Rang fünf das beste Resultat einer Frau in der Geschichte der Dakar. Sanz verbessert sich in die Top ten und ist damit zweitbeste Honda im Gesamtklassement.

Jetzt muss man sehen, wie die Motorräder am Dienstag laufen. Die Mechaniker haben wohl bis zum Morgengrauen geschraubt, Salz entfernt und korrodierte Teile getauscht. Die Routenführung lässt die Atacama-Wüste hinter sich und langsam geht es Richtung Argentinien. Die Ereignisse vom Montag werden jedenfalls noch eine Weile für Diskussionen sorgen. Und noch gilt es für die Motorradfraktion eine zweite Marathonetappe zu absolvieren.

Gesamtwertung nach 8 Etappen

1. Marc Coma, SPA, KTM 28:51:12 Std
2. Paulo Gonçalves, POR, Honda +9:11 Min
3. Pablo Quantanilla, CHI, KTM +11:11
4. Toby Price, AUS, KTM +15:56
5. Stefan Svitko, SVK, KTM +26:30
6. Ruben Faria, POR, KTM +34:34
7. Alain Duclos, FRA, Sherco +58:08
8. David Casteu, FRA, KTM +1:10:48 Std
9. Laia Sanz, SPA, Honda +1:18:51
10. Ivan Sakes, SVK, KTM +1:47:47



Foto: DPPI/E. Vargiolu