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Die Rallye Breslau
wird zum Mega-Sportevent und wird inoffiziell nicht ohne Grund als die europäische Dakar bezeichnet!

Was hatte es auf sich mit der diesjährigen Rallye Breslau? Das ist schnell erklärt, denn mit 406 Teams sprengt man alle Teilnehmer-Rekorde und übertrumpft sämtliche weltweit stattfindenden Offroad-Veranstaltungen inklusive der Dakar 2021. Somit wird sie zu Recht als die europäische Dakar beziehungsweise Rallye Breslau Mega-Edition bezeichnet. Das bedeutet in Zahlen ausgedrückt, dass der komplette Rallyetross aus fast 1.600 Personen bestand.   

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Dafür reisten die aus 25 Nationen stammenden Teams aus ganz Europa und darüber hinaus in die Stadt Recz im Norden von Polen an, um dort ihre Navigations-Kenntnisse zu optimieren. Denn, dass ist das Steckenpferd der Rallye Breslau, weshalb gerne Dakar-Teilnehmer diese Veranstaltung als Hardcore-Training wählen. Denn, wer die Rallye-Breslau navigieren kann, wird es bei der Rallye Dakar einfach haben.      

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In der 26-jährigen Geschichte der Rallye-Breslau gab es noch nie so ein großes Teilnehmerfeld. Deshalb wurde auch zu Recht früh die Nennung gestoppt, denn man wollte die bisher bekannte Organisations-Qualität und Sicherheit der letzten Jahre zu 100 Prozent gewährleisten. Immerhin galt es fünf Rallye-Tage für insgesamt zwölf unterschiedliche Klassen zu organisieren, die sich nicht nur durch Zwei- oder Vierräder bis hin zu maximal acht in der LKW-Kategorie unterscheiden, sondern auch in Cross-Country, Extreme und Discovery unterteilt sind. Zudem durften aus Sicherheitsgründen die Motorräder zusammen mit den ATVs nicht auf die Strecke der Vierrad-Fraktion sowie den LKWs geraten – keine einfache Aufgabe.

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Hinsichtlich der Autonomie waren 130 Kilometer Reichweite mit dem eigenen Tank vorgegeben. War die Strecke länger, so ermöglichte der Veranstalter mittels der bereitgestellten Stahlkanistern der Teilnehmer einen Tankstopp auf der Strecke. Hierfür wurde ein Zeit-Slot vorgeschrieben, der auch für diejenigen einzuhalten war, die über ein Rallye-Motorrad mit größerem Fassungsvermögen verfügt, so dass die Bedingungen für alle gleich waren.    

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Zudem musste ein Erste-Hilfe-Set, ein handelsübliches GPS, ein Roadbook, ein Whats-App taugliches Handy sowie ein Tripmaster vorhanden sein. Denn dann sind nahezu alle Bedingungen für die Teilnahme erfüllt. Vor Ort war noch das Rallye-Safety-System zu montieren, was der Ausführung der Dakar gleicht, jedoch viel übersichtlicher und handlicher ist. Es besteht aus einem GPS-Tracker, einer Com-Box, einem Buzzer und einer Halterung, für die noch extra Platz eingeplant werden musste. Die von Geotraq stammenden Com-Box ermöglicht es einem bei geplanten Überholvorgängen den langsamer Vorausfahrenden in einem Umkreis von 200 Metern zu warnen, was im heftigen Staub ein erheblicher Sicherheitsgewinn darstellt. Der Konkurrent erhält dann über seinen Buzzer einen ohrenbetäubenden Signalton samt leuchtender Leds, dass ein schneller fahrender Konkurrent von hinten heraneilt. Sollte man auf eine Gefahrensituation treffen oder sich selbst verfahren haben und gegen die Streckenrichtung unterwegs sein, so konnte man über die Danger-Taste die anderen Teilnehmer vorwarnen. Für den schlimmsten Fall in Form eines Unfalls mit benötigter schneller ärztlicher Hilfe wird sofort ein Signal samt Standort an die Rennleitung weitergeleitet, so dass sich der Rettungsdienst auf den Weg zum Verunfallten machen kann, während die Rennleitung mit den helfenden Personen zur Klärung der Lage direkt kommuniziert. Dabei wird auch gleich im Umkreis von 200 Metern jeder Teilnehmer über seinen Buzzer lautstark auf einen Unfall hingewiesen.      

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Dann heißt es noch 870 Euro überweisen und schon ist der Startplatz bei der größten europäischen Rallye mit allen Schwierigkeitsgraden gesichert, um insgesamt 1.500 Rallye-Kilometer unter die Stollen nehmen zu können. Bei über 30 Grad und enormer Staubentwicklung mussten am ersten Fahrtag 250 Kilometer mit heftiger Navigationsarbeit absolviert werden, die schon den Einen oder Anderen niederstreckte beziehungsweise enorm viel Zeit auf die Konkurrenz verlieren lies. Denn die Strecken in Europas größtem Militärgebiet offerierten viele Möglichkeiten, so dass man sich bei einem Fehler in der Kilometrierung von gerade einmal 25 Metern schon auf dem falschen Pfad bewegte und sich nach Abgleich mit dem Roadbook auf den Rückweg zur zuletzt bekannten Stelle begeben musste. Hier war also in erster Linie nicht Speed Trumpf, sondern exakte Navigation. War man dann noch zügig unterwegs, so konnte man schnell Top-Platzierungen einfahren, so wie es dem Dakar-Teilnehmer Arunas Gelazninkas aus Litauen ging, der die Malle Moto Wertung bei der Dakar gewinnen konnte.    

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Der zweite Tag hieß dann Marathon-Etappe, was insgesamt 300 Kilometer anspruchsvoller Fahrstrecke und extra Navigation bei Nacht bedeutete. Für Letztere benötigte man für die knapp 100 Kilometer inklusive Liaison eine gute Lichtausbeute. Denn das räumliche Sehen war auf Grund der Staubentwicklung bei Nacht massiv eingeschränkt und wurde durch extrem wenige Orientierungsmöglichkeiten auf der sandigen weiten und fast ebenen Fläche des Militärgeländes erschwert. Während es den Tag über für viele Teilnehmer noch einigermaßen zufriedenstellend lief, war die Nachtetappe schon eine komplett andere Nummer. Einige Fahrer mussten diese wegen der körperlich vorangegangenen Strapazen oder technischen notwendigen Reparaturen sogar auslassen.   

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Für diejenigen, die sich der Nacht stellten verlief es deswegen nicht weniger stressig, denn man hatte nicht mit kniffliger Navigation gespart, so dass sich viele der Fahrer zu einer Gruppe zusammenschlossen, da man sich einzeln schon längst verirrt hatte. Dabei machten die ATVs gute Arbeit mit ihren großen breiten LED-Lichtbalken, so dass sich so mancher Endurist einfach dranhängen konnte mit der Hoffnung, dass korrekt navigierte wurde. Hier konnte sich erneut der Litauer Arunas Gelazninkas in Szene setzen und diese Etappe für sich entscheiden. Für viele Teilnehmer ging es trotz Start um 23 Uhr nicht selten erst gegen 03:00 Uhr oder später oder sogar mit dem Lumpensammler zurück ins Camp. Denn nur wenige Stunden später musste die nächste Etappe vor dem Campwechsel nach Wielka absolviert werden. Hier gab es für die spät Abgereisten noch eine Dusche vom Feinsten, so dass die Zufahrtsstraße heftigst ausgewaschen wurde und das Erreichen der Bundesstraßen über eine 50 Zentimeter hohe Stufe nur noch mit Hilfe des 8x8 Bergetrucks möglich war. Das bedeutet für gut einen Kilometer Fahrstrecke knapp 2,5 Stunden Fahrzeit, bis jedes Service-Fahrzeug einzeln geborgen werden konnte.   

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 Auf den beiden letzten Etappen am Donnerstag und Freitag hieß es nochmal Feuer frei, während sich hier das Terrain mit klassischen Wald-Passagen abwechselte. Am Donnerstag gab es dann erneut einen Platzregen, der mehrere Stunden anhielt, aber für einen Überraschungssieg sorgte. Erstmals in der Geschichte der Rallye Breslau konnte ein Zweizylinder einen Etappensieg auf einer äußerst rutschigen und schwierig zu navigierenden Strecke gegen die leichten Zweit- und Viertakt-Sportenduros holen. 

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Am Freitag bei vergleichsweise trockenen Bedingungen gab mit einer Gesamtdistanz von 250 Kilometern nochmal einen ordentlichen Nachschlag. Jedoch wurde dieser am Morgen auf Grund der Wetterlage noch etwas eingekürzt, so dass kaum mehr Zeit auf die Spitze gut gemacht werden konnte. Jetzt hieß es für viele nur noch den Untersatz samt Besatzung heil ins Ziel zu bekommen, was nicht jedem gelang. Von den insgesamt 60 gestarteten Motorrädern kamen 53 ins Ziel während  davon die letzten zehn Teilnehmer am letzten Fahrtag nicht mehr am Start standen. Übrigens, wer bei Geschwindigkeitsüberschreitungen zu schnell war oder digitale Wegpunkte verpasst erhielt Zeitstrafen, die das Klassement im Nachhinein nochmal ordentlich durcheinander brachten. Auch eine unscheinbare Wasserdurchfahrt sorgte für den einen oder anderen Tauchgang bis hin zu einer gefüllten Airbox, so dass an Ort und Stelle geborgen und die Maschine zum Entleeren auf das Hinterrad gestellt werden musste.  

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Die Rallye Breslau ist nicht nur eine legendären Rallye, sondern ein herausforderndes Abenteuer bei dem alle fahrerischen Fähigkeiten und kluge sowie unkluge Entscheidungen sofort zum Tragen kommen – im Juni 2022 folgt die 27. Ausgabe!

VIDEO-HIGHLIGHTS



ERGEBNISSE

1. Arunas Gelazninkas LTU Husky FE 450
2. Matthew Grid GER GasGas Rallye
3. Peter Karpati HUN KTM 450
4. Rob van Vegchel NLD KTM 300 EXC TPI
5. Sascha Christof GER Yamaha Ténéré 700
6. Ruud Franssen NLD Husqvarna 701
7. Eduard Hillebrand NLD KTM 
8. Bram van der Wouden NLD Sherco 450 Rallye 

Infos: www.rallye-breslau.com

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